Sind Likes wirklich relevant?

Likes sind nach wie vor heiß begehrt, einigen Musikern scheint die dokumentierte Anerkennung gar mehr wert zu sein als Geld auf dem Konto. Nach ein paar Jahren des „Gelikedseins“ stellen viele Musiker fest, dass nicht aus jedem Like auch gleich ein Kauf oder ein Konzertbesuch resultieren muss.

Wenn von 5.000 Followern gerade einmal zehn das neu gepostete Musikvideo ihrer – vermeintlichen – Lieblingsband liken, ist das keine Ausbeute, die Hoffnung macht. Die Jagd auf die Klicks geht aber dennoch weiter. Schließlich würden Veranstalter, Medienvertreter oder auch Plattenlabels genau nachschauen, wie viele Likes eine Band vorweisen kann – aber wie bewerten die Vertreter der Industrie die Bedeutung solcher Zahlen?

Vier nette Herren aus dem Indie- bis Majorbereich haben wir kurzerhand gefragt:

Sind die Anzahl von Likes für Dich ein Kriterium, um mit einer Band oder einem Musiker zusammenzuarbeiten?

Christian Goebel, Labelmanager bei Motor:
“Ein Musiker sollte sich selber eine gewisse Fanbase aufbauen und die findet sich ja nach Genre und Künstler an ganz verschiedenen Stellen. Bei einem Houseproduzenten sind es die Plays auf Soundcloud, bei Rappern die Abonnenten auf Youtube und bei Rockbands vor allem ihre Live Shows.

Das schauen wir uns auf jeden Fall an, aber wichtiger als die Anzahl der Likes, die man ja auch kaufen kann, sind uns Interaktion & Engagement, also wie aktiv kommentieren die Fans, wie sind ihre Reaktionen auf Posts, und wie gut pflegt der Künstler grundsätzlich den Kontakt zu seinen Fans. Daraus ergeben sich auch bessere Möglichkeiten für uns in der Vermarktung.

Ein so persönlich gepflegter Instagram Account wie der von Marvin Brooks hilft uns, das Interesse der Medienpartner für ihn zu wecken, die erfolgreichen Videos von Jan Blomqvist waren eine super Tool um internationale Gigs zu bekommen, und die weltweiten Auftritte von Paisley wiederum machen die Band auch in Deutschland für Medienpartner attraktiv.“

Hier kurz nachgehakt: Könnte Euch ein Musiker, der im Zuge einer Eigenveröffentlichung in relevanten Magazinen, Websites, Blogs etc zu sehen war, ‎oder eine eigene Tour gespielt hat, anstelle von Likes auch damit überzeugen?

Christian Goebel: “Klar, das Paket muss stimmen. Wir haben auch schon Bands ganz ohne Facebook Account veröffentlicht.“

Carsten Collenbusch, Inhaber von Finest Noise:
“Wenn du von der Zahl der FB Likes auf die ‚Wertigkeit’ einer Band rückschließen wolltest, dann wäre das so, als wolltest du aus der Anzahl der morgendlichen Erektionen die Entwicklung der Weltbevölkerung hochrechnen. Jeder kann sich Likes ohne Ende kaufen, viele Leute ‚liken’ einfach, weil sie darum gebeten werden, die wenigsten User, die dich liken, haben wirklich eine Beziehung zu dir und deiner Musik.

Und wenn Likes wirklich eine Bedeutung hätten, wie kann es dann sein, dass z.B. eine Band mit 25.000 Followern im MTC in Köln vor drei zahlenden Besuchern spielen muss?“

Musik online mischen und mastern lassen

Franko Sturm, Inhaber von Rock It Up Records:
“Nein es interessiert mich nicht. Es gibt Bands, die haben 100.000 Likes, verkaufen aber nicht mal 2500 CDs. FB hat für mich keine große Relevanz.“

Thomas Burkholz, Head Of Marketing bei Selfmade Records:
„Facebook Likes sind natürlich ein gewisser Richtwert, aber bei uns war es ja immer so, dass wir Künstler zu einem relativ frühen Zeitpunkt gesignt haben. Da hatten die meisten unter 10.000 Facebook-Likes. Dann hat man zusammen die Facebook-Reichweite aufgebaut.

Heute ist es aber sicherlich so, dass Facebook zwar noch wichtig ist, aber gerade für die jüngere Generation Instagram ebenfalls eine große Rolle spielt. Ein guter Youtube-Kanal schadet natürlich auch nicht… „
 
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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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