Manchmal finden wir branchenspezifische Antworten in anderen Branchen. So konnte ich mich selbst in Investoren- und Aktionärskreise aufklären: Warum verkaufen so viele Künstler ihre Kataloge? Ich hatte schon viel dazu geschrieben. Warum opferten Dylan oder Springsteen einen langfristigen regelmäßigen Tantiemenstrom zu Gunsten einer einmaligen großen Zahlung?
Tantiemen werden dem normalen Einkommen zugerechnet und über die Einkommenssteuer besteuert. Das kann je nach Land und Klasse für Großverdiener wie die beiden vorgenannten einen Abzug von 40 bis 50 Prozent bedeuten, vielleicht sogar mehr. Veräußern sie aber ihren gesamten Katalog auf einmal, wird der Ertrag – jedenfalls in den USA – als Kapitalertrag betrachtet, der (wiederum in den USA) mit lediglich bis zu 20 Prozent versteuert werden muss.
Aktuell werden Kataloge für das Zehnfache ihres Jahresertrages verkauft, manchmal sogar für das 14-fache. Verdient Joe Rockstar also mit seinem Katalog jährlich 100.000 Dollar, wären das in zehn Jahren eine Million. Allerdings zieht man ihm jedesmal 50% Einkommensteuer ab, so dass ihm unterm Strich nur 500.000 bleiben. Verkauft er aber den gesamten Katalog für eine Million, nimmt man ihm maximal 20% weg, so dass ihm 800.000 übrig bleiben.
Ob uns dieser Trend dazu bewegen sollte, nachzudenken, was unsere Tantiemen in zehn Jahren noch wert sein werden? Ach komm, verdirb mir nicht den Tag ;-)
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