Wie bitte? Plattenfirmen sind doch out und der Selbstläufer Internet bietet die wahre Alternative. Hold the horses, nicht ganz so schnell. Es geht tatsächlich ohne Plattenlabel, wenn man die Alternative dazu kennt. Und die heißt:
Alles selber machen. Der Satz ‚es geht auch ohne Plattenfirma’ ist zwar richtig, wird aber zu gerne fehlinterpretiert. Denn die Arbeit der Plattenfirmen ist gut und essenziell für jeglichen Erfolg im Musikbusiness. Zwar müssen Musiker heute nicht mehr die Klinken der Labels putzen, dafür müssen sie aber umso härter arbeiten, denn sie müssen all das, was normalerweise eine Plattenfirma tut, künftig selbst erledigen.
Die Arbeit eines Labels außen vor zu lassen, ist also nicht der richtige Weg. Selbst zur Plattenfirma zu werden erfordert dabei nicht zwingend die formelle Gründung einer Firma, sondern schlichtweg die Übernahme deren Tätigkeiten.
Da wäre der Aufbau des Künstlers, auch Artist Development genannt. Als DIY Musiker entwickelt man also selbst seinen Stil und sein Image und verfeinert all dies unter Berücksichtigung der Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Das komplette Bandkonzept liegt also nun in den Händen der Musiker. Dies klingt zunächst trivial, ist aber bei genauerer Betrachtung eines der größten Mankos, da sich zu viele Bands mit einem „Ach komm, wir machen einfach mal“ zufrieden zurück lehnen.
Finanzen und Budget müssen ohne Label aus eigener Tasche kommen. Bei der Finanzierung der Produktion ist dies weder neu noch selten, hinzu kommen jetzt aber die Kosten für Pressung, Vermarktung, Bemusterung der Medien oder das Engagieren eines Promoters.
Plattenlabels sind in mehrere Abteilungen aufgeteilt. Mehrköpfige Bands sind hier bei der Verteilung der Aufgabenbereiche im Vorteil, während an Solomusikern die komplette Arbeit hängen bleibt.
So wird eine Band oder ein Musiker nicht um eine eigene ‚Promotionabteilung’ umhin kommen, sprich, es führt kein Weg daran vorbei, sich ein Netzwerk mit relevanten Medienvertretern aufzubauen und zu pflegen, Marketing- und Veröffentlichungskampagnen zu konzipieren und in deren Rahmen die eigenen Medienkontakte zu bemustern, vor allem aber ständig die Kampagne zu kontrollieren und bei den Medien freundlich nachzuhaken.
Natürlich will auch der Vertrieb geregelt sein. Bei der bekannt hohen physischen Affinität der Underground Fans ist ein Contentaggregator, der als One-Stop alles digitale regelt, alleine nicht ausreichend. CDs und LPs müssen professionell über die eigene Website verfügbar gemacht werden, zudem sollen die Tonträger auch über gängige Outlets wie etwa Amazon sowie Mailordershops auch im Ausland erhältlich sein, sofern nicht ausdrücklich deutsch gesungen wird.
Gerade der Vertrieb, wo es schließlich um Geld geht, erfordert zusätzliches Augenmerk, muss man doch mehr als nur gelegentlich seinem Geld hinterher laufen, überdies aber vor allem den Überblick über alle Verkäufe behalten, um entsprechend abrechnen und bei Bedarf nachliefern zu können. Vergütungen aus Youtube Videos sowie deren Optimierung erfordern weiteren Einsatz.
Wer nun noch das Booking oder gar die Tourneeplanung einer Plattenfirma zurechnet, hat hier gleich einen weiteren Job an Land gezogen und darf sich mit Dingen wie dem Telefonverkauf vertraut machen und das Infomaterial der Band gestalten.
Und jetzt soll noch jemand sagen, eine Facebook Seite heile alle Wunden, denn es gibt kein vollautomatisiertes Musikverkaufsmodell, bei dem sich ohne Aufwand alles von alleine verkauft, während man als Musiker am Strand Margaritas trinkt – oder wie hieß es im letzten „Reich werden mit Musik“ Erfolgsmodell für $ 97.00 (heute für nur $ 37.00 inklusive Bonusmaterial, aber echt nur heute)?
Alles über die MusicBiz Madness Konferenz am 11.10.2015 findest Du hier.
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