Wann immer eine Motorradgang über den Bildschirm fährt, hören wir dazu den Steppenwolf Klassiker ‘Born To Be Wild’. Schlagen sich zwei Boxkämpfer die Köpfe ein, läuft dazu Aguilera’s ‘Fighter’, nachdem der Einzug mit ‘Eye Of The Tiger’ untermalt worden war. Und wenn zuletzt ein Talkshowgast im Nachmittagsprivatfernsehen behauptet, ein Sexgott zu sein, kommt er zu ‘Sex Bomb’, ‘Sex Machine’ oder auch ‘Let’s Talk About Sex’ einmarschiert.
Wie es scheint, verlassen sich die Damen und Herren Musiksupervisoren bei der Musikauswahl entweder auf leicht zu assoziierende Klassiker oder suchen gezielt nach zum Thema passenden Begriffen direkt im Songtitel. Wie sonst soll ich mir erklären, warum ein Beitrag über Stock Car Rennen mit Tracy Chapman’s zwar schönem, aber hierfür viel zu relaxten ‘Fast Car’ untermalt wurde, und nicht etwa mit einem schnellen Rockriff?
Songtitel wie ‘Mojo Workin” und ‘Cryin’ At The Crossroads’ schreien nahezu nach erdigem Blues, doch den Zuschlag bekommt ein Alleinunterhalter, der das Zwölftaktschema herunternudelt und das ganze wohlwissend – oder doch rein zufällig – ‘Hermann’s Blues’ genannt hat.
Was hier überspitzt dargestellt ist, soll dazu anregen, Productionmusic nicht mit künstlerisch gehaltvollen Titeln zu versehen, sondern dem Kind einen pragmatischen, beschreibenden Namen zu verpassen: ‘The Boxing Champion’, ‘Racing Cars’ oder ‘Sad Lovesong’ liefern auf den ersten Blick die passenden Schlagwörter und sparen so dem Suchenden viel Zeit und setzen auch keine tiefgründige Kenntnis verschiedener Musikrichtungen voraus. Vielleicht muss es einmal ganz schnell gehen, oder man hat die Praktikantin mit der Suche nach Musikuntermalung beschäftigt.
In diesem Sinne, möge jemand den ‘Monkey Song’ schreiben, damit wir ihn in der nächsten Zoo-Doku zu hören bekommen…