Braucht man einen Label Code ?

Einer der ersten Kommentare, den selbstvermarktende Musiker zu hören bekommen ist “Du brauchst einen Label Code”. Wenn man aber ohnehin kein traditionelles Airplay bekommen kann, welche Bedeutung kommt dann dem Label Code zu Gute? Braucht man ihn wirklich, oder kann man sich mit den wenigen Sendern, die bereit sind, Musik unbekannter Bands zu spielen, auch so einigen?

Ein Label Code dient also dazu, die Musik, die im Radio gespielt wird, zu erfassen, so dass die anfallenden Tantiemen über die Verwertungsgesellschaften den Urhebern, aber auch den Labels und ausführenden Musikern (Interpreten) zugeteilt werden können.

Folglich verlangen große Radiosender nach einem Labelcode, der nebenbei auch noch als ‘Genehmigung’ dient, die jeweilige Musik zu senden. Und genau aus diesem Grund werfen Kollegen und vermeintliche Experten zu gerne ein „ohne LC Nummer (eine Redundanz, d. Verf.) geht nichts“ in die Runde. Doch das stimmt nicht ganz.

Während ungesignte Bands ohnehin kaum eine Chance haben, in die heavy Ratation, also das Tagesprogramm der Sender zu gelangen, biten sich ihnen Möglichkeiten zu späterer Stunde in Special Interest Sendungen, bei denen der Moderator noch selbst das Programm zusammenstellt. Und hier werden nicht selten Bands ohne Label Code gespielt, obendrein muss man auch nicht auf seine Tantiemen verzichten.

Hierzu erklärte Fragmento Inhaber Frank Fellermeier bei der ersten MusicBiz Madness Konferenz, dass man sich bei überschaubaren Einsätzen vom Sender eine Bestätigung über die gespielten Titel geben lassen und bei der GEMA einreichen kann. Um diesen Prozess zu beschleunigen und die Mitarbeiter der Sender zu entlasten, sollte man die notwendigen Informationen wie die Namen der Songwriter, GEMA Nummern, ISWCs usw. vorbereiten.

Die meisten Radioeinsätze erhalten ungesignte Musiker ohnehin über Internetsender. Neben den zahlreichen Pandora und 365 Live Stationen gibt es eine Vielzahl kleiner, ja winziger Sendungen aus den Wohnzimmern engagierter Musikliebhaber – so klein, so ‚underground’, dass sie auf jegliche Formerfordernisse verzichten.

Wer dennoch mögliche Vergütungen nicht auf der Straße liegen lassen will, kann einen Tracking Dienst nutzen wie etwa Tunesat, Sound Exchange oder MI On Air, um anhand der zur Verfügung gestellten Listen seine Tantiemen bei GEMA, ASCAP und Co. einzufordern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Musiker, die mit Hilfe großer Radiostationen die Welt erobern möchten, um einen Label Code – sowie Radiopromotion – nicht herum kommen. Guerilla ähnliche Selbstvermarkter dagegen, die sich auf alternativen Wegen behaupten, brauchen nicht wirklich einen LC – und dürfen sich trotzdem gerne als ihr eigenes Label bezeichnen.

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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