Die Crux mit Loops

Darfst Du vorgefertigte Loops wirklich so ohne weiteres verwenden? Die Antwort liegt oft im Kleingedruckten und kann mit einigen Folgen im Gepäck daherkommen. Das wollen wir heute mal schnell erörtern.

Manchmal bin ich schwer beeindruckt, was manche meiner Mitstreiter gerade bei orchestralen Produktionen so rein perkussiv abliefern. Gefühlte 30 Schlaginstrumente für einen 2:30 Minuten Actiontrailer zu arrangieren erfordert schon viel Arbeit. Umso enttäuschter bin ich dann, wenn ich zur Antwort bekomme „Das ist ein Loop von Soundso“. Also doch nichts eigenes. Ja, da bin ich durchaus ein Bisschen hart.

Bei Loops, ob gekauft oder für umme, müssen wir dennoch vorsichtig sein. Der Satz auf der Website des Anbieters „You can use these Samples/Loops for free in your music productions“ klingt zunächst gut, lässt aber das entscheidende Wörtchen „commercial“ vermissen. Die Genehmigung zur kommerziellen Nutzung wird hier also eigentlich nicht erteilt, auch wenn es womöglich häufig so gemeint ist.

Viele namhafte Hersteller von Drum- und Percussion-Loops, die man fertig erstehen kann, genehmigen die kommerzielle Nutzung, solange, ja solange der Drum-Loop nicht nackt verwendet wird, also ohne, dass weitere Instrumente hinzugefügt worden sind.

Jetzt werden wir natürlich um diesen Loop herum einen kompletten Song basteln und auch so veröffentlichen. Alles cool – bis hierher. Wenn wir aber unser Musikstückchen mit dem Drum-Loop zur Verwendung in Filmen, Fernsehen, Spielen oder Werbung anbieten, sehen wir neuerdings einen Stolperstein im Weg liegen:

Viele Music Libraries, aber auch Musikeditoren, die bei den Sendern und Produktionsfirmen arbeiten, verlangen zunehmend Stems, also die „Einzelteile“ der angelieferten Songs: Gesangs-Stem, Gitarren-Stem, Streicher-Stem und so weiter … und eben auch den Drum- oder Percussion-Stem, denn vielleicht passt der so ja ganz alleine für sich ganz gut in irgendeine Szene. Und da wäre er dann zu hören, ganz nackt und ohne weitere Instrumente ergänzt. Und das will ja der Hersteller nicht.

Ob dies nun mit dem Copyright an dem Loop zu tun hat, mit Content-ID oder anderen rechtlichen oder technischen Dingen, sei vorerst dahingestellt. Tatsache ist, dass immer mehr Music Libraries in ihren Verträgen ihre Musiker genau aus diesem Grund darauf hinweisen, keine fremden Loops zu verwenden.

Das bedeutet nicht, dass wir künftig gänzlich auf Loops verzichten müssen. Es kommt zum einen darauf an, was wir damit machen, zum anderen können wir zur Sicherheit mit dem Hersteller klären, ob wir den Loop auch als stand-alone Musikstückchen verwenden dürfen. Kommerziell, natürlich. Oder wir besorgen uns eine Brille und lesen das Kleingedruckte.

 
 
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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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