Royalty-Free vs. GEMA-Frei


Ein wahres Verwirrspiel entsteht um den Begriff „Royalty-free“, da er sich nahezu sinngleich mit „GEMA-frei“ anhört. Spoiler: es ist nicht das gleiche.

Lass uns mit GEMA-frei beginnen:

Damit Arztpraxen, Hotels mit Aufzügen, Freizeitparks, Werbeagenturen und ihre Kunden nicht ständig Gebühren an die GEMA abdrücken müssen, bedienen sie sich gerne sogenannter „GEMA-freier“ Musik. Das ist Musik, die nicht im Repertoire der GEMA vorhanden ist, wodurch die GEMA auch kein Recht hat, Gebühren für deren Nutzung zu kassieren. Die Beweispflicht, dass es sich dabei nicht um GEMA Repertoire handelt, obliegt (leider und natürlich, wie sollte es anders sein), dem jeweiligen Nutzer.

Dafür bekommen dann die Praxen, Parks und Werbekunden von denen, die ihnen die Musik überlassen haben, entsprechende Dokumente als Nachweis ausgehändigt. Für Dich hat die Sache jedoch einen Haken: Bist Du Mitglied bei der GEMA, bist Du quasi gezwungen, jeden Deiner Songs dort anzumelden. Tauchst Du also als Komponist GEMA-freier Musik auf einem Dokument auf und die GEMA stellt fest, dass Du ja Mitglied bei ihr bist, dann kann und wird es Ärger geben.

Tip: Wenn nicht gerade jemand aus Deiner Familie den Kopf als GEMA-freier Komponist hinhalten will, kannst Du z.B. Mitglied der ASCAP oder BMI in den USA werden. Dort gibt es nämlich keine Verpflichtung, alle Kompositionen in deren Obhut zu geben, Du kannst also gerne nebenher hierzulande GEMA-frei tätig werden, schlichtweg, indem Du die betreffenden Songs nicht registrierst.

Okay. Next Step:

„Royalty-free“ ist so ein Begriff, mit dem billige Onlineportale gerne auf Kundenfang gehen. Was sie damit meinen ist, dass Kunden einmal für einen Song zahlen (oder auch für ein noch billigeres Abonnement) und diesen dann in so vielen Produktionen nutzen können, wie sie wollen, ohne für jede Nutzung einzeln zahlen zu müssen.

Gemeint ist mit dieser Zahlung allerdings ausschließlich die Masterlizenz, also die Genehmigung, die fertige Aufnahme zu nutzen. Für Einsätze in Medien und Bereichen, in denen Gebühren für die Nutzung der Komposition fällig werden (z.B. Radio, TV u.a.), müssen dann dennoch Gebühren zur Entlohnung der Komponisten und Verleger entrichtet werden. Das steht dann häufig im Kleingedruckten oder in den FAQs solcher Portale. Da haben wir wieder die rechtliche Trennung zwischen Aufnahme und Komposition.

Royalty-free ist demnach eigentlich eine Mogelpackung. Oder Bauernfängerei. Als Musiker würde ich solche Portale, die meine Musik für Fünf-Fünfzig verramschen, ohnehin nicht unterstützen.
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nbmt

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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