Erfolg im Musikbusiness ist spekulativ

Na, das ist mal etwas ganz neues. Dass es speziell für aufstrebende Musiker keine Erfolgsgarantien gibt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Trotzdem kommt es immer noch sehr häufig vor, dass Musiker bereits zu Beginn ihrer Karriere erst dann die Finger rühren wollen, wenn konkretes Geld zu erwarten ist, zum Beispiel in Form eines Auftrages oder einer Festgage. Wer sich in einem Marktsegment neu etablieren möchte wird aber um „Arbeit auf Verdacht“ kaum herumkommen. Dass dies eindeutig die Norm ist, soll dieser Artikel, hoffentlich mutmachend, zeigen.

Songwriter, wenn sie nicht gerade auf die Namen Diane Warren oder Max Martin hören, erledigen Auftragskompositionen nur in Ausnahmefällen. Doch auch die heutigen Superstars unter den Komponisten haben zunächst begonnen, eine Reihe von Songs zu schreiben und aufzunehmen, um sich dann zu bemühen, diese Stücke über Verleger, Labels, Produzenten und Managements irgendwo unterzubringen. Aber ohne ein paar Stückchen im Gepäck hätten sie nirgendwo anklopfen zu brauchen.

Erst nachdem sich ein paar ihrer Songs als einigermaßen erfolgreich erwiesen hatten, kamen konkretere Anfragen herein: „schreib mal etwas in dieser Richtung“, aber nach wie vor ohne jegliche Garantie auf Veröffentlichung nebst etwaiger Tantiemeneinnahmen.

Musiker und auch Labels, die CDs oder LPs pressen lassen, tun dies in aller Regel rein spekulativ. Wenn dem Ganzen nicht gerade ein erfolgreiches Crowdfunding vorausgegangen ist, gibt es keine namentlich bekannten Käufer oder sonstige Abnehmer.

Bevor Bands die Liveszene betreten proben sie, machen Fotos, nehmen Demos auf – auch wieder ohne zu wissen, ob sie jemand buchen wird, geschweige denn wer.

Jegliches Handeln erfordert also eine Investition, sei es durch Geld für die nötige Ausrüstung oder in Form „unbezahlter Arbeit“ im Vorfeld („unbezahlt“ heißt nicht „für umme“!). Man stellt also etwas her, ein Produkt, eine Leistung oder ein Sortiment, um überhaupt etwas anbieten zu können, in der Hoffnung, es könne später Geld einbringen.

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Wie ein Maler (also einer, der Bilder malt). Er malt nach Inspiration, was ihm gerade gefällt. Irgendwann stellt er seine Bilder aus und hofft, dass sich Käufer dafür finden. Dabei wird das eine Bild etwas mehr einbringen, das andere etwas weniger, womöglich nimmt er ein oder zwei Bilder wieder mit nach Hause. Ähnlich einem Songwriter baut sich also auch der Maler zunächst ein „Repertoire“ auf.

Also, zu erwarten, dass man als Newcomer (und diesen Status kann man gerne einmal fünf Jahre lang haben) gleich Aufträge gegen feste Bezahlung erhalten wird, ist illusorisch. Ich weiß, die Frage wird kommen: „Lohnt es sich, die Zeit in das Schreiben und Aufnehmen von zehn Songs zu investieren, wenn vielleicht nur einer davon jemals Geld einbringt?“ Die Antwort: „Who cares?“ Es gibt keine Garantien, aber wer wagt, kann gewinnen. Und einen Versuch ist es allemal wert.

Weiß der Bäcker, ob er bis heute Abend alle seine Brötchen losbringt? Er wird es sehen. Doch vorher muss er sie backen. Richtig, auf Verdacht. Es ist also auch in anderen Branchen so.

Trau Dich, investiere Deine Zeit und Deine Mühe. Mit zunehmender Erfahrung wirst Du herausfinden, wofür Du Zeit und Mühe am besten aufwenden kannst, doch die feste Garantie auf viel (oder angemessenes) Geld wird in den meisten Fällen ausbleiben. Schreib‘ den Song trotzdem, filme das Video, mal‘ Dein Bild, richte Dein Studio ein, fahre zu dem vielversprechenden Treffen, übe den Song für die Audition – es ist Dein Wagnis, das jedem Erfolg vorausgeht.

 

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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