Mailorder Shops – gezielt an echte Fans verkaufen

Was die großen Handelsketten nicht im Programm haben, finden Fans in ausgewählten Nischenshops. Für Musiker jeglichen Levels eine Chance, ihre Musik direkt und zielgerichtet an die passenden Menschen zu bringen. Was sich dahinter verbirgt und wie es funktioniert, besprechen wir hier.

Was sind Mailorder Shops
Wie der Name vermuten lässt, es sind Shops, bei denen man auf dem Postweg Ware bestellen kann. In diesem Fall (physische) Tonträger. Früher legten solche Shops ihre auf dünnstem Papier gedruckten Kataloge einschlägigen Musikmagazinen bei, heute werben sie in selbigen und betreiben Internetseiten. Was sie jedoch von den großen Onlineversandhäusern unterscheidet ist ihre stilistisch absolut zielgenaue Ausrichtung sowie ihr Repertoire, das weit über das der Mainstreammärkte hinausgeht. Es gibt also Mailordershops, die sich auf Subkategorien spezialisieren wie Psychobilly, Black Metal, EBM, Progressive Rock, Liedermacher und so weiter. Genau diese Spezialisierung macht sie bei den Fans so beliebt und lädt außerdem zum Stöbern nach Raritäten, Neuerscheinungen und Undergroundthemen ein. „Manche Stammkunden lassen monatlich ein paar hundert Euro bei uns“ sagt Sebastian Eder von Music Buy Mail.

Wie findet man Mailrodershops
Mailordershops werben in stilistisch relevanten Magazinen, auf ebensolchen Websites und sind in jeder vernünftigen Linksammlung zu den jeweiligen Musikrichtungen zu finden. Des weiteren liefern Suchmaschinen Ergebnisse, wenn man dort die gewünschte Stilrichtung plus den Begriff ‚Mailorder’ eingibt.

Wie läuft der Deal ab
Gerade von unbekannteren Neuerscheinungen ordern Mailordershops zunächst einmal kleine Mengen auf Kommissionsbasis. Je nach Größe und Einfluss des Shops können dies fünf bis 50 CDs sein. Gezahlt wird unterschiedlich: Manche Shops behalten pro verkaufter Einheit einen festen Betrag für sich (ca. 4 bis 6 Euro netto) oder zahlen einen von der Band festgelegten Betrag. Dies kann von EUR 7,00 bis 8,50 netto gehen.

Erfolgreichere Acts können ihre Ware auch per Festabnahme an den Shop verkaufen. Die Preise liegen hier ähnlich wie beim Kommissionsdeal, allerdings sollte man so nett sein und Mengenrabatte gewähren (z.B. ab 25, ab 50…) und mit einem niedriger angesetzten Preis einen Anreiz zur Festabnahme schaffen (z.B. EUR 8,00 pro CD bei Kommission, EUR 7,00 bei Festabnahme).

Die Versandkosten tragen im Übrigen die Bands, doch davon sollte man sich – auch beim Versand größerer Mengen ins Ausland – nicht abschrecken lassen. Manche Shops reagieren positiv auf den Vorschlag, die CDs ohne Jewel Cases zu verschicken.

Überblick behalten
Wichtig ist, den Überblick über die an die jeweiligen Shops gelieferten Mengen zu bewahren und sich auf eine regelmäßige Abrechnung zu einigen. Dem Geld wird man in einigen Fällen zwangsläufig hinterher laufen. Die Szene ist in solchen Stilnischen allerdings meist so übersichtlich, dass sich schwarze Schafe schnell herumsprechen und somit gemieden werden können.

Mailorder Shop als Großhändler
Die größeren Mailorders beliefern wiederum weitere kleinere Mailorder Shops. Dadurch lässt sich recht einfach die Reichweite erhöhen. Um doppelte Belieferung bzw. Anfragen zu vermeiden, klärt bitte vorher ab, wer wen beliefern soll.

Erfolgschancen erhöhen
Um die Chancen zu erhöhen, in den Shop aufgenommen zu werden – oder um größere Mengen liefern zu dürfen – hilft es natürlich, wenn die Veröffentlichung von einer größeren Promotionkampagne unterstützt wird und man dem Shop deren Umfang sowie die jeweiligen Maßnahmen offen darlegt. Dies geschieht üblicherweise durch ein einseitiges Info mit den wichtigsten Daten wie Bandname, Albumtitel, Albumgrafik, Spieldauer, Anzahl der Songs sowie einiger ‚Selling Points’ wie Video, Promotionkampagne, ggf. namhafter Produzent, bevorstehende Tour, Festivalauftritt und so weiter.

Lohnt es sich
Auf jeden Fall. Über Mailorder Shops lassen sich zielgerichtet eingefleischte Fans und Sammler erreichen, die regelmäßig auf der Suche nach neuer Musik in ihrer Lieblingssparte sind. Darüber hinaus verschafft man sich so eine weite, in der Regel internationale Präsenz und ermutigt dadurch auch Fans aus fremden Ländern zum Kauf, die sich sonst vielleicht von den Versandkosten nach Übersee abschrecken lassen. Schließlich bleibt noch der positive Eindruck, den Fans gewinnen, wenn eine Band innerhalb ihrer Nische überall präsent ist.

Viel Erfolg – Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das e-Book “ No-Budget
Marketing Tipps“ gratis zum Download.

 

 

 

 

Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
Dieser Beitrag wurde unter musik marketing, musik promotion, Musikbusiness, musikvertrieb abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.