Songwriting: Produzenten vs. Verlag

Songwriter haben beim Song-Pitch, also dem Anbieten ihrer Musik, die Option, sich an Verlage zu wenden um einen Verlagsdeal zu bekommen, oder ihre Musik direkt an Produzenten zu schicken, die mit passenden Interpreten zusammen arbeiten. Wie die Vor- und Nachteile beider Optionen aussehen, will ich Euch hier grob aufzeigen:

 

Vorteile eines Verlagsvertrages

  • Der Musikverlag ist ein Multiplikator. Als Songwriter hat man eine einzige Anlaufstelle, die selbst über viele Kontakte zu Labels, Interpreten, Produzenten und Managements verfügt und die Songs dort anbieten kann.
  • Der Musikverlag übernimmt das Klinkenputzen.
  • Labels, Interpreten und Produzenten arbeiten gerne mit Verlegern zusammen, da diese die zugesandten Demosongs bereits filtern, also nur die – vermeintlich – starken Songs anbieten.


Nachteile eines Verlagsvertrages

  • Ein Musikverlag entscheidet nach eigenem Ermessen, welche Songs er wem anbietet und ignoriert dabei möglicherweise einen potentiellen Hit.
  • Ein Musikverlag kann nach eigenem Ermessen gewisse Songwriter beim Pitch bevorzugen, z.B. sehr erfolgreiche Songwriter.
  • Ein Verlagsvertrag ist keine Garantie dafür, dass der Verlag auch aktiv Songs anbietet. Viele Songwriter, besonders in den USA, übernehmen die Bewerbungsarbeit selbst, während der Verlag nur noch als Inkasso- und Clearingstelle fungiert.
  • Musikproduzenten bevorzugen gerne verlagsfreie Titel („publishing must be available“), um sie bei Veröffentlichung selbst in Verlag zu nehmen und so über die Verlagsrechte mitverdienen zu können.

 

Vorteile der direkten Zusammenarbeit mit Musikproduzenten

  • Musikproduzenten arbeiten direkt an der Quelle und können aus erster Hand sagen, nach welcher Art Songs sie aktuell suchen. Genauso können sie aus erster Hand Feedback geben und Änderungswünsche mitteilen.
  • Musikproduzenten durchsuchen zuerst ihre eigene Songdatenbank, bevor sie sich an andere Quellen wie z.B. Musikverlage wenden.
  • Musikproduzenten sind im Vergleich zu den meisten A&R Managern kreativer und können sich einen Demosong auch in anderen musikalischen Zusammenhängen und Arrangements vorstellen.
  • Songs ohne Verlagsdeal bieten Produzenten einen zusätzlichen Anreiz, da sie die Songs dann selbst in Verlag nehmen und daran mitverdienen können (s. oben).


Nachteile der direkten Zusammenarbeit mit Musikproduzenten

  • Kontakte müssen selbst aufgebaut und gepflegt werden, um über aktuelle Projekte informiert zu sein.
  • Durch Kontaktpflege und Songpitching kann kreative Zeit verloren gehen.

 

Die Entscheidung, welcher der bessere Weg ist, obliegt jedem Songwriter selbst. Wer sich in der Rolle des ständigen Klinkenputzers nicht wohl fühlt, ist wahrscheinlich mit einem Verlag besser bedient. Für denjenigen, dem etwas Laufarbeit nichts ausmacht, wird sich wohl der direkte Weg als erfolgreich erweisen, hält er doch mit den verfügbaren Verlagsrechten ein nicht zu verachtendes ‚Verkaufsargument’ im Ärmel.

Viel Erfolg!

– Julian Angel

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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