Musikdiebstahl 2.0

Eine neue Welle des Musikdiebstahls macht sich breit – und diesmal sind es nicht die „Fans“, die über illegale Tauschbörsen den Kauf umgehen. Stattdessen bedienen sich Musiker unerlaubt der Tracks anderer und bieten diese zum Kauf an. Doch wie sieht die Sache genau aus?

Während es natürlich schwierig ist, fertige gesungene Songs als seine eigenen auszugeben, tut man sich als „Dieb“ bei reinen Instrumentaltracks schon wesentlich leichter. Diese lassen sich dann in Music Libraries einspeisen oder gar als Backingtracks für den eigenen Gesang verwenden.

Über zehn fragwürdige Alben hat so ein Musiker offenbar aufgenommen und zum Verkauf angeboten, denn zahlreiche Musiker aus dem Forum bei Music Library Report haben dort ihre Tracks wiedererkannt. Auf Grund der gesanglichen Grausamkeit ist zwar nicht davon auszugehen, dass sich der Herr wirklich auf Kosten anderer bereichert, doch ärgerlich bleibt es allemal. Wer mag, darf sich hier durchklicken.

Damit noch nicht genug. Um das illegal erworbene Material als das eigene zu kennzeichnen, wird es bei Trackingservices wie SoundExchange oder AdRev auf den Namen des “neuen Besitzers” registriert und entsprechend getaggt.

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Das Ergebnis? War der Dieb schneller als der Urheber, wird letzterer zunächst zusehen müssen, wie Tantiemen und Werbeeinnahmen in fremde Taschen fließen.

Was lässt sich dagegen tun? Wege, Zugriff auf Musikstücke zu erhalten, wird es immer geben. Bleibt auch hier wieder die ‘Prioritätsfeststellung’, man sorgt also dafür, der erste zu sein, der das besagte Musikstück “offiziell registriert”, um so das wohl stärkste Indiz für eine Urheberschaft zu liefern.

Library Of Congress
Die einzige offizielle Stelle zur Registrierung des Urheberrechts ist das Copyright Office der Library Of Congress in den U.S.A. Für $ 35.00 pro Vorgang (das kann also ein komplettes Album sein), können dort Musikstücke hinterlegt werden, ein Zertifikat kommt mit der Post dazu.

Sound Exchange
Sound Exchange identifiziert Musikstücke im Internet, z.B. wenn sie bei Online Sendern gespielt werden, kassiert dafür Tantiemen und gibt diese an die ausübenden Musiker bzw. Rechteinhaber weiter. Auch hier empfiehlt es sich, der erste zu sein, der sein Musikstück anmeldet, um eben auch derjenige zu sein, dem die Einnahmen zugespielt werden.

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AdRev / Content ID
Auch zum Zwecke der Monetarisierung von Youtube Videos ist es ratsam, möglichen Dieben zuvor zu kommen und klarzustellen “hier ist mein Song, alles Geld bitte zu mir”.

safecreative
Die spanische Firma safecreative bietet unter Anwendung bestimmter Technologien eine digitale Option der Hinterlegung und Prioritätsfeststellung an.

Letzten Endes werden wir nicht verhindern können, dass uns jemand durch die Hintertür unserer Werke beraubt – und glücklicherweise geschieht es nicht jeden Tag. Wir können allerdings die notwendigen Vorkehrungen treffen, um belegen zu können, dass wir zuerst da waren. Von daher sollten wir diesen “Sicherheitsgurt” so bald wie möglich anlegen, möglichst schon bevor wir neue Songs der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Glücklicherweise setzen sich aktuell einige amerikanische Vereinigungen für eine Anpassung des Digital Millennium Copyright Acts (DMCA) ein, um insbesondere ein Vorgehen gegen Diebstahl zu beschleunigen und zu erleichtern.

Disclaimer:
Dieser Artikel stellt keine juristische Beratung dar, der Verfasser ist kein Jurist. Für eine verbindliche rechtliche Beratung wende Dich bitte an einen in der Branche erfahrenen Rechtsanwalt.

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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