Influencer Marketing ist der neue Sch**ß. Schon seit längerem. Kids wollen nicht mehr Pilot, Stewardess oder Model werden, sondern Influencer. Auch diejenigen, die nicht wissen, was das ist. Und auch denen, die Musik machen, rät man dringlichst, sich einen
Influencer zu suchen, der dann mal sagt „Die Goggelgereuther Schoppenpfetzer sind der Hammer“. Und schon, natürlich, macht es krachend laut Ka-Ching in der Kasse. Vor allem bei jenen, die solche Ratschläge erteilen.
Influencer Marketing ist dabei eigentlich schon so alt wie die Werbung selbst. Mit Firmenlogos vollgeklebte Sportler gibt es nicht erst seit gestern. Promis drehen seit Jahrzehnten Werbespots, und dass in Filmen ausgerechnet Limonade eines bestimmten Herstellers getrunken wird (im Auto einer bestimmten Marke), kommt auch nicht von ungefähr.
Dass wir beim Wort „Influencer“ aber immer an mit Jugendslang um sich werfende Menschen mit einem Youtube Kanal denken sollen, ist neu. Als gäbe es sonst niemanden, der „influenced“, was im deutschen Sprachgebrauch eindeutig „beeinflussen“ heißt.
Gerade im Bereich der Musik hat es jene Beeinflusser schon immer gegeben: Radiomoderatoren, die bestimmte Musik gespielt und angepriesen haben. DJs, die ganz bestimmte Tracks ausgewählt und der Menge aus Tanzenden präsentiert haben. Journalisten, die mit guten oder schlechten Albumkritiken für Tops und Flops gesorgt haben.
Und irgendwie haben sie Hörer, Tänzer und Leser beeinflusst: der Müller hat einen guten Geschmack. Was dem gefällt, kann ich getrost kaufen. Und, dramatischer Trommelwirbel, sie tun es immer noch. Influencer gibt es also nicht nur bei Youtube. Und da Du nicht wissen willst, was ein einflussreicher Beeinflusser mit Youtube Kanal für eine Schleichwerbung verlangt, konzentrieren wir uns jetzt mal auf die Beeinflusser der alten Schule – die in aller Regel kein Geld verlangen:
Typen mit Musikblogs. Besser noch, Typen mit Musikblogs zu einer ganz bestimmten Stilrichtung. Andere Typen mit einer Internetradiosendung. Besser noch mit einer Internetradiosendung, die sich auf eine ganz bestimmte Stilrichtung konzentriert. Du verstehst. Auch DJs gibt es immer noch. Sogar Magazine.
Und jene Typen haben sehr hingebungsvolle Leser und Hörer. Jene, die genau das suchen, was die großen Publikationen und Sender nicht beachten – und der junge Influenza, whooops, Einbeflusser, nicht kennt. Da solche Typen mit ihren Blogs, Heftchen und Sendungen so klein sind, dass sie kein Geld damit verdienen können, handelt es sich dabei zwangsläufig um verrückte Szeneliebhaber, die einfach ihren Beitrag zum Erhalt der Gemeinschaft leisten.
Du liest es sicherlich schon zwischen diesen geschwollenen Zeilen: die gute alte Marketingkampagne funktioniert immer noch. Bevor Du Monate damit zubringst, Kontakt zu einem Influencer der modernen Stunde aufzunehmen und gleichzeitig Geld für eine kurze Erwähnung anzusparen, durch die Menschen aller Couleur mit unterschiedlichen Geschmäckern von Dir hören sollen…
… tu Dich lieber mit den Influencern Deiner Größe zusammen. Verschicke Promos, ergattere Albumkritiken, Interviews und Radioeinsätze aus dem Wohnzimmer eines Verrückten in irgendeinem Kaff am Rande der Republik. Oder in Übersee. Geht schneller und treffsicherer. Und auch günstiger.
Das ist dann eine Veröffentlichungskampagne der alten Schule. Nenn’ es Influencerkampagne, wenn Du Dich dabei besser fühlst.
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