Image – das böse Wort für Musiker

„Image bigger than substance“ oder “ich will nicht auf mein Aussehen reduziert werden” sind gern zitierte Floskeln, um dem Wort „Image“ einen bösen Beigeschmack zu geben. Warum sich so viele Musiker gegen ein eigenes Image wehren, ist nicht wirklich verständlich. Schließlich kann ein Image die Botschaft der Musik verstärken und das Gesamtpaket abrunden.

Drehen wir doch den Fall einmal um. Geben wir dem Image etwas Musik. Genau das erleben wir seit Jahrzehnten in Filmen. Bewegte Bilder (Images) werden mit Musik untermalt, um den Charakter der jeweiligen Szene hervorzuheben. Warum sollen wir es also nicht auch umgekehrt tun und unserer Musik mit dem passenden (Selbst)bild eine stärkere Wirkung verpassen?

Image ist Erkennungsmerkmal
Fans verschiedener Musikrichtungen sind geradezu geprägt auf das optische Erscheinungsbild ihrer Musik. Ich jedenfalls erkenne anhand des Plattencovers, welche Musik mir gefällt. Band- und Künstlernamen, Logodesign, gestalterische Elemente und niemals zuletzt das Bandfoto lassen klare Schlüsse auf die Stilrichtung zu, sogar auf tiefer angesiedelte Subkategorien.

Volksmusiker tragen Tracht, Rapper tragen viel Schmuck, Metaller haben lange Haare, Jazzer spielen halbakustische Gitarren, Countrymusiker posieren vor Trucks oder roten Felsen. Zugegeben, etwas stereotyp, aber die Richtung passt. Als Fans reagieren wir auf gewisse stilrelevante Reize. Sich als Musiker dieser Reize zu bedienen muss nicht als klischeebeladen abgetan werden. Vielmehr ist derjenige schlau, er sich die Gegebenheiten seiner Szene zu Nutze macht. Schließlich gehören wir doch alle irgendeiner Szene an.

Repräsentanten der Szene
Und genau diese Szene wollen wir repräsentieren – und das nicht nur musikalisch. Wir senden Botschaften aus, stehen für die Ideale unserer Gruppierung ein und zeigen auch ohne Klänge deutlich: wir gehören zu Euch! Am Ende geht es dabei auch um die Glaubwürdigkeit, die ein Fan einfach von uns erwartet. Welcher Hip Hopper nimmt einem Staubsaugervertreter das „F-Wort“ ab? Wie käme wohl ein Typ mit Trekkingsandalen in der Glamrock Szene an?

Beim Image geht es also mitunter darum, nicht nur eine bestimmte Art Musik zu spielen, sondern gleich den ganzen Lebensstil zu vertreten. Denn wer kann die Musik authentischer herüberbringen als derjenige, der selbst Teil des großen Ganzen ist? Als Beispiel fällt mir Brian Setzer von den Stray Cats ein. Setzer macht 50er Rockabilly, spielt eine Gretsch Hollowbody, hat eine Haartolle und tätowierte Arme, trägt Lederjacken, fährt Hot Rods und Custom Bikes. Kein Wunder dass er in dieser Szene besser ankommt als (unser Fake) Dick „Sasha“ Brave.

Welches Image passt zu mir?
Image bedeutet nicht immer plastische Chirurgie und Hüftwackeln. Wie oben beschrieben geht es darum, die eigene Botschaft auch ohne Musik verbreiten zu können: durch außermusikalische Aktivitäten, durch die Wortwahl in Interviews, den Lebensstil oder optisch durch Kleidung, um auch auf diesem Weg mögliche Fans zu überzeugen, zu gewinnen und zu halten – und um sich selbst aus der (gesichtslosen) Masse hervorzuheben. Wie das eigene Image nun aussehen soll, möge bitte jeder in Hinblick auf seine Message und seine Szene selbst wählen. Dies ist lediglich ein Denkanstoß.

Wer einen Schritt weitergehen mag, kann sich zudem noch ein ganz persönliches Markenzeichen zulegen wie Udo Lindenbergs Hut, der Zylinder von Slash, Alice Coopers Make-Up, das Zähnefletschen von Billy Idol oder die Bärte von ZZ Top.  

 

Viel Erfolg – Julian Angel

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Was muss ein Musiker alles können?

Was muss ein Musiker heutzutage alles können, um im Musikbusiness zu bestehen? Während einige Grundlagen über Jahrzehnte Bestand haben, kommen insbesondere durch das Internet neue Herausforderungen hinzu – im Normalfall fehlt nämlich das Geld, um für jede Aufgabe einen Experten zu engagieren.

Musik
Künstlerisches Können ist natürlich die wichtigste Voraussetzung. Neben dem „handwerklichen“ Beherrschen eines Instrumentes kommt hier noch die kreative Komponente hinzu. Songs schreiben, Improvisieren, Jammen, Ideenreichtum für weiterführende Show- und Imagekonzepte – Dinge, die man nicht unbedingt in der Schule lernt.

Produktion
Wer in der Lage ist, seine Musik selbst zu produzieren hat einen klaren Vorteil, nämlich finanzielle und terminliche Unabhängigkeit. Gerade im Independent Bereich wissen Fans Produktionen zu schätzen, die „nur“ 80% der jeweils angesagten Soundqualität aufweisen. Nicht selten schaffen solche Produktionen auch den Einstig in die Charts. Doch nicht nur für eigene Albumproduktionen bietet sich das Heimstudio – oder das Notebook – an, auch Studiotracks für andere Musiker lassen sich so aufnehmen und als Dateien verschicken, was inzwischen gängige Praxis ist.

Technik
Ob eigene Beschallungsanlage oder fest installierte Club-PA, die Komponenten müssen korrekt miteinander verbunden und auch bedient werden. Nicht immer ist eine Fachkraft verfügbar, wenn man sie braucht, nicht selten muss die Band ihren eigenen Sound mischen.

Marketing
Die Selbstvermarktung im Musikbusiness nimmt mehr und mehr den Großteil der Zeit eines Musikers ein. Kenntnisse über Promotion und Marketing werden immer wichtiger, um sich eine rentable Präsenz zu verschaffen. Dazu müssen Kontakte aufgebaut und gepflegt werden, Budgets kalkuliert und die Medien mit Informationen versorgt werden.

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Vertrieb
Viele Musiker bedienen sich professioneller Vertriebe und Mailorder Shops, um ihre physischen Tonträger zu verbreiten, im digitalen Bereich wirken Contentaggregatoren dagegen regelrecht einfach zu handhaben. Verkaufszahlen müssen beobachtet, verglichen und entsprechend abgerechnet, Rechnungen und Mahnungen geschrieben werden.

Computer
Arbeiten wie das Gestalten von Webseiten, Grafiken und Bandinfos, das Bearbeiten von Fotos, Schneiden von (Demo) mp3s, Bedienen von Mailinglisten und viele mehr bleiben oft an den Musikern hängen. Ein Demo-Zusammenschnitt muss innerhalb von 10 Minuten verschickt werden, ein Booker braucht ein Foto in bestimmtem Format, der Webshop funktioniert nicht richtig – jemand muss handeln. Oft ist es der Musiker, da sonst niemand auf die Schnelle greifbar ist.

Business
Grundlegendes Wissen über die Zusammenhänge im Musikbusiness verschafft einen professionellen Eindruck und damit die nötige Ernsthaftigkeit, hinzu kommt eine realistische Ausgangsbasis beim Verhandeln: Welchen Anteil kann sich ein Label nehmen? Was kostet ein Promoter? Wie viel muss der Veranstalter an die GEMA zahlen? Was sind gängige Gagen für einen Studiomusiker? Wer nicht über den Tisch gezogen werden will, sollte über solche Dinge Bescheid wissen.

Rechtliches
Kaum ein Musiker hat die Mittel, jeden einzelnen Gastspielvertrag von einem Fachanwalt prüfen zu lassen. Selbst wenn, wäre er besser beraten, seine Kosten niedrig zu halten, indem er sich selbst mit den Grundlagen von Verträgen vertraut macht. Wer zudem seine Musik international anbieten mag, wird kaum umhin kommen, sich obendrein mit englischen Vertragstexten auseinander zu setzen. Doch auch die korrekte Rechnungsstellung fällt in diesen Bereich.

Menschliches
Nicht zuletzt ist der Umgang mit anderen Menschen von Bedeutung, sowohl auf der Bühne mit den Fans als auch mit Geschäftspartnern jenseits der Bühne und im Büro. Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Professionalität sind selbstverständlich.

Der Musiker (von heute) ist keine eierlegende Wollmilchsau. Er ist vielmehr Unternehmer, gleich einem selbständigen Handwerker, dessen Handwerk auch nur einen Bruchteil seines eigentlichen Talents ausmacht. Manche Menschen bauen ihr eigenes Gemüse an, um unabhängig zu sein – ein Musiker entwickelt Fähigkeiten. Bei aller Unabhängigkeit sollte dennoch eine Fähigkeit nicht zu kurz kommen: zu erkennen, wann Arbeit delegiert werden muss. Mit seinen erarbeiteten Kenntnissen wird der Musiker den richtigen professionellen Partner finden.

Viel Erfolg – Julian Angel

P.S. die MusicBiz Madness Konferenz 2014 findet am 12.10.2014  in Frankfurt statt. Du kannst Dich noch bis zum 11.10. anmelden. Alle Infos findest Du hier.

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Wenn nichts mehr geht

Irgendwann tritt der Moment ein, an dem man als Musiker auf der Stelle tritt. Der letzte CD- oder mp3-Verkauf liegt schon ein paar Wochen zurück, bisher stets glückliche Veranstalter sind zögerlich mit der Terminvergabe, auch die Anzahl sonstiger Aufträge (Studiojobs, Remixes…) lässt zu wünschen übrig. Alles Jammern hilft nichts, wir müssen tätig werden. Doch wie gehen wir mit der Situation richtig um, also wie handeln wir richtig?

Führe uns nicht in Versuchung
Der einfachste Ausweg führt über den Preis. Nichts ist leichter, als mit Sonderkonditionen zu winken, gleich ob es sich dabei um Albumpreise, Auftrittsgagen oder Rabattaktionen handelt. Bestimmt wird der eine oder andere Interessent zugreifen, doch die Sache hat auch ihre Kehrseite:

Setzen wir einmal unsere Gage herab, wird es schwierig, sie beim nächsten Mal wieder auf ein normales Niveau zu heben. Wir sollten also jegliche reduzierte Gagen- oder Honorarvorstellung auch vernünftig begründen können. Zum Beispiel mit einem weniger aufwendigen Bühnensetup, einer Unplugged Variante der üblichen Show oder mit günstiger Studiozeit, die dann eben erst nach Mitternacht beginnt.

Auch bei Musikverkäufen (Tonträger oder digital) ist die Versuchung groß, den Preis herabzusetzen. Nicht selten führen auch Onlinemarketer stark reduzierte Sonderaktionen zu bestimmten Anlässen durch („50% Rabatt nur an diesem Wochenende“). Das Problem können wir aber schnell in Form verärgerter Fans am Hals haben, die enttäuscht sind, ein paar Tage vorher noch den vollen Preis gezahlt zu haben. Außerdem riecht eine Preissenkung vor neun Monaten nach der Veröffentlichung schon stark nach Ausverkauf oder gar nach einem Notfall.

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Flucht nach vorne
Statt uns selbst zu verramschen, sollten wir Maßnahmen ergreifen, die das Interesse an uns und unserer Musik wieder steigen lassen. Um Verkäufe anzukurbeln, können wir unsere Promotionaktivität erweitern, indem wir neue Medien finden und bemustern oder jene Medien, die unsere Musik bereits vorgestellt haben, um ein Interview bitten.

Im Livesektor drängt sich als Anreiz für Veranstalter ein neues Showkonzept auf, ebenso wie das Vordringen in neue Gebiete oder gänzlich neue Geschäftsbereiche (z.B. von der Coverband zur deutlich besser bezahlten Gala Band, Unplugged- oder Solo-Auftritte unter der Woche etc.).

Diese Vorgehensweise spült kein schnelles Geld in die Kassen, bringt dafür aber den langfristigen Erfolg, da wir so durch neue Kontakte oder das Erschließen neuer Regionen unsere Reichweite vergrößern können.

Neues Produkt einführen
Wenn unser virtueller Shop gähnende Leere aufweist, können wir das Interesse potentieller Käufer (wieder) wecken, nicht indem wir zum abertausendsten Mal auf unser Programm an Tonträgern, T-Shirts und Fanartikeln hinweisen, sondern indem wir etwas völlig neues kreieren und dieses mit gutem Grund der Welt verkünden.

Neue, ganz besondere T-Shirts (und wenn wir den Druck eigenhändig „on demand“ aufbügeln, z.B. mit dem Namen des Käufers), ein Album mit Liveaufnahmen, Remixes, Wohnzimmerkonzerte. Zum einen haben wir dadurch ein neues Produkt, das verkauft werden kann, zum anderen können wir über dieses neue Produkt auch das Interesse auf unser bestehendes Musik- und Warensortiment lenken. Newsletter- und Pressemeldung sowie Social Media Post nicht vergessen.

Lasst Euch also nicht auf Preis- und Gagenwettbewerbe ein, sondern tut Euer bestes, in allen Bereichen Aufmerksamkeit und Interesse zu schüren. Auf lange Sicht ist dies garantiert der bessere Weg.

Viel Erfolg – Julian Angel

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Zusammenarbeit mit Bookingagenturen

Die Zusammenarbeit mit Bookingagenturen kann sich für viele Musiker als lukrativ erweisen. Dabei geht es weniger darum, Arbeit abzugeben, sondern über Vermittler neue Kontakte zu erschließen, die zu mehr Engagements führen können. Wer auf diesem Weg erfolgreich sein will, für den gibt es einige Dinge zu beachten, insbesondere im Umgang mit den Agenturen sowie im Geschäftsgebaren.

Wozu eine Bookingagentur?
Bookingagenturen sind weitere Fühler, die man auf der Suche nach Engagements ausstrecken (lassen) kann. Vor allem Musiker, die – zumeist mit Coversongs – bei Firmengalas auftreten wollen, kommen kaum umhin, sich bei sämtlichen Künstler- oder Eventagenturen vorzustellen, denn über sie läuft hier fast das ganze Geschäft.
Doch auch für Bands mit eigenem Repertoire kann sich die Zusammenarbeit mit entsprechenden Bookern lohnen, eben auf Grund deren Kontakte, ihres Einflusses und der daraus entstehenden Möglichkeiten.

Preisgestaltung
Bei der Preisgestaltung sollte man darauf achten, jeder Bookingagentur den gleichen Preis bzw. die gleiche Gagenvorstellung zu nennen. Dies sollte auch genau der Preis sein, den Kunden bei direkter Buchung über die Band erhalten. Warum? Nichts ist verheerender, als wenn herauskommt, dass sich eine Band zu deutlich unterschiedlichen Gagen anbietet. Aus diesem Grund sollten (eigentlich) auch Agenturen ihren Anteil nicht auf die Gage aufschlagen, sondern stattdessen von der Band mit 10, 15 oder 20 Prozent beteiligt werden. Dass dies oft anders verläuft, liegt tatsächlich meist an den Bands selbst, die nicht gewillt sind, einem Vermittler oder Helfer etwas von Ihrer Gage abzugeben für einen Gig, den sie ohne dessen Hilfe erst gar nicht bekommen hätten.

Infomaterial – neutral
Exklusivagenturen gestalten in der Regel ihr eigenes Infomaterial, das ihrer Corporate Identity entspricht. Nicht-exklusive Booker dagegen verwenden meist das Bandeigene Infomaterial. Da es jedoch nicht sehr professionell wirkt, wenn auf Bandfotos, in Broschüren oder Promovideos die Kontaktdaten der Band prangen, sollte man den Bookern adressfreies Infomaterial liefern (vor Ankunft des Internets hat man so noch verhindert, dass sich ein potentieller Kunde direkt an die Band wendet und der Agent außen vor bleibt).

Eine Band sollte also der Bookingagentur Fotos ohne jegliche schriftlichen Vermerke zukommen lassen, Videos ohne Kontakteinblendungen bereitstellen (auch keine Internetadressen) und adressfreie Bandinfos liefern – bei der jeweils digitalen Variante sollte es ein leichtes sein, den Adressblock einfach herauszunehmen.

Natürlich lässt sich dadurch nicht verhindern, dass ein Endkunde die Band hintenherum direkt bucht, aber man muss ihn ja nicht extra dazu ermutigen. Weiterhin zeigt es dem Booker, dass man das Geschäft und seine Gepflogenheiten kennt, außerdem erspart es ihm die lästige Arbeit, das Infomaterial erst passend zu machen – denn Material mit Bandkontakt wird er nicht weitergeben.

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Das Infomaterial lässt man dem Booker zukommen, nachdem man eine Zusammenarbeit beschlossen hat. Fremden oder neuen Bookern, die in der Regel kurzfristig anfragen, hilft es sehr, wenn die Band auf ihrer Website einen Downloadbereich extra für Bookingagenturen mit adressneutralen Bildern, Infos, Demos etc. bereithält.
Der Vorschlag, der Booker solle seinen Interessenten doch auf die Band Website verweisen, erübrigt sich damit.

Erreichbarkeit
Wer als Musiker professionell arbeiten will, sollte zu den gängigen Geschäftszeiten erreichbar sein, in jedem Fall aber binnen einer Stunde zurückrufen, sollte er doch einmal verhindert sein. Ein Bookingagent freut sich, wenn ihm die Kontaktperson der Band sofort mitteilen kann, ob die Band am angefragten Termin verfügbar ist und nicht erst tagelang Rücksprache mit den anderen Bandmitgliedern halten muss. Organisation ist der Schlüssel zum Erfolg, denn gerade im Event- und Galabereich müssen oft innerhalb nur eines Tages komplette Konzepte und Angebote erstellt werden.

Da ein Booker, gerade wenn er eben im Event- und Galabereich arbeitet, ständig unter Zeitdruck steht, sollte man dies im Gespräch berücksichtigen und auf den Punkt kommen, dabei unnötige Formulierungen vermeiden: „15. August? Wir sind frei. 3.000 Euro Gage inklusive Anfahrt, plus 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ich blocke den Termin für 14 Tage“. Rechtfertigungen für die Höhe der Gage („ich muss drei Schülern absagen, da sind wir dann zwei Stunden auf der Autobahn unterwegs, mindestens eine Stunde für den Aufbau, abbauen müssen wir auch, der Bassist muss sich extra frei nehmen..:“) interessieren niemanden. Wirklich nicht.

Ethik
Tatsächlich leisten Booker ganze Arbeit, um eine Band zu bewerben, Auftritte an Land zu ziehen, Verträge zu schließen und sich um die ganzen Kleinigkeiten zu kümmern wie Wegbeschreibung, technische Voraussetzungen vor Ort oder Hotelbuchungen. Den Booker zu umgehen, falls sich ein Kunde doch einmal direkt an die Band wendet, ist nicht schön und führt dazu, dass man schneller als gedacht aus dem Programm des Bookers fliegt.

Kommt also eine Anfrage, die (nahezu) deckungsgleich mit der des Bookers ist, darf man den „Interessenten“ gerne wieder an den Booker verweisen oder, falls sich ein direkter Abschluss nicht mehr vermeiden lässt, den Booker wenigstens mit seinem Anteil berücksichtigen. Auch Folgeauftritte für den gleichen Kunden sollten künftig über den Booker abgewickelt werden. Er war es schließlich, der den Kunden gewonnen hat.

Im Grunde geht es auch hier um ordentliches Geschäftsgebaren sowie um eine grundlegende Professionalität, die man ebenso in anderen Berufen erwartet. Nicht selten entscheiden solche Dinge darüber, wer den Gig erhält.

Viel Erfolg – Julian Angel

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Musik und Marketing: mehr geht immer

Nach oben ist immer Luft. Wir können immer nach mehr streben, müssen dann aber auch mehr dafür tun. Wann ist es aber genug? Hin und wieder begegnen wir anderen Menschen oder Kollegen, die neue Maßstäbe setzen und uns eine Orientierung geben.  Ein paar Beispiele…

Tatsächlich mache ich jeden Tag kurz nach dem Aufstehen ein paar Übungen, um meinen von Headbanging, Bühnenspringen und Schreibtischsitzen beanspruchten Rücken auf Vordermann zu bringen. Dazu gehören auch zwanzig Situps. Das habe ich bisher für 6.00 Uhr morgens als ganz passabel empfunden, bis mir jemand mit perfektem Sixpack erzählt hat, dass er ihrer siebzig macht. Das Ergebnis scheint den Aufwand zu bestätigen.

Wie kommt es also, dass manche Musiker mehr Erfolg haben als andere, gleich wie man den Erfolg definiert? Über die Ästhetik, Schönheit und Qualität der Musik entscheidet am Ende der Geschmack der Hörer. Um aber dem Hörer überhaupt Gelegenheit zu geben, zu entscheiden, müssen wir ihn zunächst erreichen. Und da kommt das Marketing ins Spiel – oder das, was man als Musiker eben alles tun kann. Doch wovon müssen wir ausgehen? Welcher Einsatz erwartet uns?

Das Budget
Ich komme bei meinen Alben immer mit einem Promotionbudget von rund 1.000 Euro hin. Dafür arbeite ich aber sehr zielgerichtet, spreche definitiv nur genau diese eine Zielgruppe an, um Streuverluste zu vermeiden. Produzent Jörg Maire dagegen schraubte sein Budget auf Grund guter Erfahrungen inzwischen schon auf 2.500 Euro hoch, und es scheint sich zu lohnen. Entscheidend ist, dabei die Anforderungen und das (Kauf)potential des jeweiligen Marktes (der Stilnische) zu beachten. In manchen Stilistiken geht einfach mehr als in anderen.

Die Menge
Es ist eine beachtliche Leistung, sich selbst als Musiker einen Medienverteiler von 50 bis 100 Kontakten aufzubauen, zu pflegen und persönlich mit CDs, EPKs und Mitteilungen zu bemustern. Professionelle Promoter gehen aber von größeren Stückzahlen aus: „150 bis 200 Kontakte in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben da schon eine bessere Wirkung“ sagt Birgitt Schwanke von GerMusica Promotion, die unter anderem PR Kampagnen für die Rolling Stones, Peter Gabriel und Herbert Grönemeyer gemacht hat – und das Thema bei der diesjährigen MusicBiz Madness Konferenz in Frankfurt vertiefen wird.

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Direktmarketing und Konversion
Acht bis zehn Prozent beträgt die Öffnungsrate des Newsletters eines bekannten Instrumentenmagazines. 30% während der Musikmesse. Erfolgreiche Internetmarketer streben dagegen Öffnungsraten von über 70 Prozent an und freuen sich über Konversionen im Bereich von 10 bis 20%. Ein Zehntel bis ein Fünftel der Abonnenten schlagen also bei Kaufangeboten zu. Beim Vorverkauf meines Albums „California Suntan“ waren es sogar knapp über 30 Prozent (richtig, auch hierzu erfahrt Ihr die Hintergründe bei der Konferenz). Daran sehen wir, wie viele Abonnenten wir regelmäßig mit guten Inhalten versorgen müssen, um eine bestimmte Anzahl an CDs, mp3s, T-Shirts o.ä. loszuwerden.

Mehr Qualität vs. mehr Quantität
Gerade das Thema Newsletterabonnenten  ist ein guter Anlass, um die Qualität der Kontakte über deren Anzahl zu stellen. Wir wollen keine gleichgültigen Abonnenten haben, die, ähnlich wie häufig bei Facebook Likes, sich mal schnell eintragen. Wir wollen unsere Botschaft gezielt an die richtigen Menschen bringen: Fans unserer Musikrichtung, die bereit sind, Musik zu kaufen, die vielleicht sogar selbst aktiv nach neuer Musik suchen. Medien, die von Fans unserer Musikrichtung gelesen und gehört werden – und nur von diesen Fans.

Sind wir beispielsweise im Bereich Minimal House beheimatet, ist ein Magazin oder Blog, in dem auch Trance-Themen zur Sprache kommen, fast schon wieder zu allgemein. Auch die gängigen Metalmagazine an den Zeitungsständen haben schon eine zu weit gefächerte Leserschaft.

Mit einer ganz gezielten Vorgehensweise lassen sich also einmal die Wirkung der Promotion verstärken und darüber hinaus gerade bei kleineren Budgets viel Geld sparen. Was bleibt, ist die kritische Auswahl und Einordnung der passenden Medien – und auch hier wären wir dann wieder beim Thema „mehr“: mehr Kontakte, mehr Genauigkeit, mehr Qualität, mehr Sorgfalt bei der Auswahl, mehr investierte Zeit…

Viel Erfolg – Julian Angel

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Fakten aus dem Musikbusiness

Statistiken geben zwar keine direkten praktischen Ratschläge, können aber in mancher Hinsicht eine Richtung weisen. Zieht also Eure eigenen Schlüsse aus den folgenden Fakten aus der Musikindustrie und berücksichtigt sie bei der Planung Eurer Veröffentlichungen, Promotion und Marketingstrategie.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 nahm Streaming in Deutschland um rund 70% zu. In den USA laut Billboard Magazine um 42%. Während Downloads um 12% zurückgegangen sind, machte ein ganz alter Bekannter 40% gut: die Vinylscheibe.

Hugo Bon (Soundytis) sagt im Musikmarkt, dass 70% der Spotify Einnahmen von nur 1% der Künstler generiert werden. 20% des Spotify Kataloges wurden noch nie angehört.

Mit 70% hat die CD nach wie vor den größten Marktanteil in Deutschland, sagt die deutsche Geschäftstelle der IFPI. Laut gleicher Quelle ist die Zielgruppe von 10 bis 19 Jahren für 11% des Musikumsatzes in Deutschland verantwortlich, die Gruppe 30 bis 39 dagegen für knapp 20%. Mit rund 30% schlagen die über 50-jährigen zu Buche.

Bei der Berlin Music Week zitierte Prof. Dr. Rolf Budde (Budde Musikverlage) den Pandora Geschäftsbericht von 2012. Demnach gingen 56% des Streaming Umsatzes von Pandora an die Inhaber der Masterrechte (Labels, Interpreten), aber nur 4,3% an die Verlage und die Komponisten der Songs.

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King.FM freut sich, dass die Nutzung des Webradios in den letzten zwei Jahren um 117% zugenommen hat. Thomas Brückner vom szenesoundsRADIO sieht den Anstieg nicht-kommerzieller Radiostationen als den größten seit den 80er Jahren.

66 Dollar zahlte CD Baby seit seiner Gründung im Schnitt an jeden Musiker.

20 digitale Alben verkauft ein Musiker durchschnittlich laut einer Schätzung von believeDigital Deutschland über Zimbalam. Dabei sind neben Erfolgsacts wie Klingande auch Bands berücksichtigt, die „mangels Promotion“ gar nichts verkaufen.

Nach Nordamerika ist Japan trotz neulicher Einbußen von über 10% nach wie vor der zweitgrößte Musikmarkt weltweit.

34,5% Marktanteil hatten Indielabels und –künstler 2013 in den USA – Universal hatte 28,3% (Nielsen SoundScan). Laut New York Post sind Indies aber nach wie vor auf die Vertriebsstrukturen der Majors angewiesen.

 

Viel Erfolg !!!

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Interview: Christina Otto-Sauer (Sentric Music)

What the fuck is Music Publishing? Und kann es ungesignten Musikern nützlich sein? Sentric Music aus England haben einen sehr effektiven und obendrein sehr fairen Dienst aus der Taufe gehoben. Mit der deutschen Repräsentantin Christina Otto-Sauer sprechen wir über beides: Music Publishing für ungesignte Musiker und das Sentric Modell.

Julian Angel (J.A.): Was genau ist Music Publishing und wie kann es insbesondere ungesignten Musikern helfen, Ihr Einkommen zu verbessern?

Christina Otto-Sauer (C.O.S.): Kurz gesagt ist Music Publishing das professionelle Administrieren von geistigem Eigentum, also der Songs, die Künstler schreiben und die öffentlich dargeboten werden, sei es live oder über eine Aufnahme, die auf Tonträger gepresst wird, gestreamt wird, im Radio oder sogar im TV gespielt wird. Selbst Musiker, die am Anfang Ihrer Karriere stehen, d.h. noch kein Label oder sonstiges professionelles Umfeld gefunden haben, machen ihre ersten Schritte mit Konzerten oder geben zum Beispiel ihre ersten Aufnahmen mal zum DJ am Uni Radio. Jeder Auftritt bringt bares Geld, denn jeder Club, der Musik aufführt oder jedes Uni Radio führt Lizenzgelder für die sogenannte öffentliche Aufführung ab. Nicht zuletzt sind wir in der Lage, an You Tube Gelder heranzukommen. Dies ist wahrscheinlich heutzutage die wichtigste Plattform, um Musik zu präsentieren und jeder Klick bedeutet Geld Wir besorgen für unsere Künstler diese Gelder die unter Umständen brach liegen oder an die falschen ausgezahlt würden.

J.A.: Ist die Leistung eines Musikverlages groß genug, so dass für den Musiker mehr übrig bleibt als ohne Verlag, selbst wenn er den Verlag beteiligen muss?

C.O.S.: Davon sind wir überzeugt. Viele, wenn nicht sogar die meisten Künstler sind überzeugt, dass die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA ausreichend ist, um ihre Tantiemen zu bekommen. Letztendlich nehmen sie die regelmäßigen Abrechnungen der GEMA allerdings kommentarlos hin, ohne deren Genauigkeit überprüfen zu wollen oder zu können. Mit unseren akkuraten Anmelde- und Abrechnungsystemen stellen wir sicher, dass auch alle herumliegenden Gelder auch tatsächlich eingesammelt und ausgeschüttet werden. Es ist erstaunlich, aber dies ist in der Regel mehr über uns als ohne uns.

J.A.: Wenn wir über Beteiligung sprechen, bei Sentric Music nehmt Ihr von allen gängigen Verwertungsformen jeweils die Hälfte dessen, was herkömmliche Verlage nehmen. Wie seid Ihr darauf gekommen?

C.O.S.: Wir haben versucht, einiges anders zu machen als die meisten der herkömmlichen Verlage, und eine relativ hohe Beteiligung von 40% oder mehr an den Tantiemen der Künstler ist grundsätzlich vielen Künstlern ein Dorn im Auge und wird trotzdem hingenommen. Wir sind ein kleines, aber schlagkräftiges Team und wohnen nicht in Palästen. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch, dass wir nicht nur bessere Shares anbieten, sondern auch schneller auszahlen, nämlich vierteljährlich.

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J.A.: Weiterhin zeichnet sich Sentric Music durch die Möglichkeit der Musiker aus, nicht-exklusiv zu arbeiten und einzelne Titel schnell wieder aus dem Programm zu nehmen…

C.O.S.: Nun, das ist nicht ganz richtig. Jeder Künstler gibt seine Rechte schon für die Zeit seiner Sentric Mitgliedschaft exklusiv an uns ab, aber jeder hat die Möglichkeit, zu jeder Zeit wieder auszutreten und das innerhalb von 28 Tagen. Das ist Zeit, die wir benötigen, um unsere Systeme entsprechend umzustellen. Wir denken, dass dies ein äußerst faires Angebot ist.

J.A.: Absolut. Tatsächlich schafft Ihr es auch, die Tantiemenausschüttungen für Liveauftritte zu optimieren. Wir hatten 2013 einen Vortrag zu diesem Thema und wissen, dass ein guter Draht zu den Verwertungsgesellschaften wichtig ist. Den scheint Ihr bei Sentric Music zu haben.

C.O.S.: Wir mögen die Verwertungsgesellschaften wie die GEMA. Die grundsätzliche Idee hinter den Verwertungsgesellschaften ist erst einmal richtig. Es braucht eine zentrale Institution, an die alle, die Musik öffentlich aufführen, die anfallenden Lizenzen auch abführen. Es lässt sich leider nicht verleugnen, dass dann bei den Verteilungen der eingesammelten Gelder an die Künstler und Autoren so manche Ungenauigkeit und Verteilungsgerechtigkeit beklagt wird. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass ein Verlag, der ein paar Tausende Künstler vertritt und auf seine Expertise vertrauen kann, bei den Verwertungsgesellschaften mehr erreichen kann als ein Einzelkämpfer.

J.A.: Es lohnt sich also, als Musiker einen Verlag zu engagieren, insbesondere, wenn er so unkompliziert verfährt wie Sentric Music…

C.O.S.: Ja, unkompliziert hören wir gerne. Hinuzfügen möchten wir gerne auch noch fair, transparent, effektiv und global!

J.A.: Über 60.000 Musikern hat es offenbar schon gut getan. Hab vielen Dank für das Interview.

Sentric Music ist ein weltweit agierender Musikverlag, dem man als Musiker bereits mit fünf selbst komponierten Titeln beitreten kann. Sentric nimmt lediglich einen Anteil von 20% der Tantiemen (statt normalerweise 40%) sowie 25% der Synchronisationsgebühren (sonst 50%). Sentric Music rechnet vierteljährlich mit den Musikern ab, weiterhin lässt sich der Vertrag, der stets nur titelbezogen ist, innerhalb von vier Wochen auflösen.
Website: www.sentricmusic.de


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Interview: Linus Klausenitzer

Entscheidend ist, dass man sich abhebt.
Bassist Linus Klausenitzer aus Erlangen hat für sich eine ganz spezielle Marktnische gefunden. Im Interview erzählt er uns von technischem Death Metal, Arbeit als Sessionmusiker, Endorsements und Kontaktpflege. Interessante Einsichten und ein Mutmachen, nicht immer Mainstream sein zu müssen…

Julian Angel (J.A.): Hi Linus, bevor wir ans Eingemachte gehen, stellen wir Dich kurz vor.

Linus Klausenitzer (L.K.): Hi Julian! Als Teenager ist bei mir eine Liebe zum E-Bass entbrannt, die mich bis heute nicht losgelassen hat. Inzwischen spiele ich mit verschiedenen Metalbands und internationalen Künstlern zusammen. Am bekanntesten bin ich wohl für meinen Fretless Bass Sound bei der Band Obscura.

J.A.: Was Dich zu einem wirklich interessanten Gesprächspartner macht, ist die Tatsache, dass Du Dich richtig tief in einer Marktnische niedergelassen hast. Obscura ist nun auch kein Mainstream Metal Act, erfreut sich aber in Insiderkreisen sehr großer Beliebtheit – auch international.

L.K.: In der Tat eignet sich „technischer Death Metal“ durch seine Härte und Komplexität nicht gerade dazu, ihn nebenbei im Auto zu hören. Wir sind jedoch glücklich, uns keinen üblichen Songstrukturprinzipien oder kommerziellen Kompositionsschablonen fügen zu müssen. Wir lieben es, unkonventionelle und handwerklich fordernde Stücke zu schreiben – das soll jedoch nicht heißen, dass der gute Song für uns nicht im Mittelpunkt steht.

Durch etliche Veröffentlichungen und Tourneen konnte sich Obscura einen festen Platz in dieser Szene erarbeiten. Seit meinem Einstieg im Jahr 2011 haben wir über 4 Kontinente betourt. Diese Erfahrungen mit authentisch gemachter Musik machen zu dürfen, empfinde ich als großes Privileg.

J.A.: Im Vorgespräch hattest Du erwähnt, wie Dich Deine von langer Hand aufgebauten Kontakte zu Obscura gebracht haben. Hast Du ein paar Tipps zur Kontaktpflege? Und wie viel Zeit sollte man mitbringen, um von seinen Kontakten zehren zu können?

L.K.: Als ich beschlossen habe, dass Musik nicht mehr nur Hobby sein soll, habe ich jede Chance genutzt, mit verschiedenen Musikern spielen zu können, wenn ich etwas dazulernen konnte. Von  Jazzsessions, über Top 40 Bands bis hin zum Death Metal Konzert mit einem Symphonieorchester war alles dabei.

So habe ich die ersten interessanten und kreativen Köpfe getroffen, die mir den Weg in die Metalszene geebnet haben und mit denen ich auch noch heute zusammen spiele. Der Weg dorthin war jedoch lang und schwer. Man braucht einen langen Atem und muss viel Zeit und Kraft investieren. Wie auch in vielen anderen Bereichen im Leben muss man bereit sein, seinen Horizont zu erweitern.

Ich erlebe zu oft, dass gute Musiker, auch studierte, zu Haus in ihrem Keller versumpfen und über ihre Bandsituation jammern. Es gibt sehr viele Wege, andere Musiker kennen zu lernen und hilfreiche Tipps zu bekommen. Man muss nur aktiv werden: Workshops, Messen oder auch Veranstaltungen wie die MusicBiz Madness Konferenz, die ich jedem Musiker nur wärmstens ans Herz legen kann (zu dieser Aussage haben wir Linus nicht genötigt, Anm.).

In meiner Anfangszeit hat mir auch die Präsenz im Web den Weg in verschiedene Bands geöffnet. Der Einstieg in professionelle Bands passierte jedoch fast ausschließlich über persönliche Kontakte.

J.A.: Durch Dein virtuoses, ‚obscures’ Bassspiel hast Du Dir einen Namen in der Szene machen können und bekommst nun häufig Anfragen als Sessionbassist.

linus01L.K.: Früher dachte ich, Vielseitigkeit sei der einzige Weg, um als Sessionist an Jobs zu kommen. Sie schadet sicherlich nicht, aber entscheidend ist, dass man sich abhebt. Ich schätze, ich habe meine Jobs dem Radio, unzähligen Top 40 Bands und den Hochschulen zu verdanken, die dafür sorgen, dass musikalische Klone den Musikermarkt überschwemmen. Meistens werde ich von Leuten gebucht, denen mein 6- und 7-Saiter Fretless Bass Sound gefällt.

J.A.: Kommen andere Musiker und Auftraggeber einfach auf Dich zu, weil sie Dich spielen hören haben, oder wirst Du selbst auch aktiv?

L.K.: Die meisten haben mich live gesehen oder mich auf einer anderen Platte gehört. Auch Empfehlungen haben mir Jobs eingebracht. Manchmal entsteht auch Zusammenarbeit mit Musikern, über die ich bei Facebook & Co Kontakt halte. Meine Webseite ist ein wichtiges Werkzeug, um einen Eindruck von meinem Bassspiel zu vermitteln und einen Einblick in meine Vita zu geben.

Früher habe ich Studios angeschrieben und mich als Bassist vorgestellt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass dabei jemals ein Job herausgesprungen ist. Nicht jede Art der Selbstvermarktung funktioniert. Man muss vieles ausprobieren.

Auf gewisse Weise habe ich geschafft, einen Vorteil aus dem übersättigten Markt von Bands zu ziehen. Home-Recording ist so einfach geworden, dass viele Musiker im Keller ihr eigenes Album aufnehmen. Diese haben oft aber keine eigene Band, dafür aber die finanziellen Mittel um  Leute für ihre Produktion zu beauftragen, die sie aus ihrer Plattensammlung kennen. Fretless Bass können glücklicherweise die wenigsten Gitarristen selbst spielen.

J.A.: Obendrein gab es für Dich einen Endorsement Deal mit Ibanez, was ja einem Ritterschlag gleichkommt. Wie kam es dazu?

L.K.: Ich bin wirklich mehr als glücklich mit meinem Ibanez-Endorsement. Wir pflegen ein enges Verhältnis und ich bin ein großer Fan ihrer Instrumente. Ibanez haben mir extra für meine Zwecke eine Fretless Variante von ihrem BTB676 und ihrem BTB7 gefertigt. Die Bässe klingen toll und sind sehr robust, so dass ich auf Tour noch nie Probleme mit meinen Bässen hatte. Zudem bin ich glücklicher Endorser für D’Addario und Planet Waves.

Der Kontakt zu Ibanez entstand als ich bei Obscura eingestiegen bin. Ich hatte schon lange positive Erfahrungen mit Ibanez Bässen gemacht und konnte den Kontakt nutzen, über den schon unser Gitarrist Christian Münzner sein Endorsment mit Ibanez abgewickelt hatte. Ich habe Kontakt mit Ibanez aufgenommen und bin glücklicherweise auf Interesse gestoßen.

Wer ein Endorsement haben möchte, muss allerdings nicht zwingend in einer internationalen Band aktiv sein. Ich denke, entscheidend ist, dass man mit entsprechender Außenwirkung auf Produkte aufmerksam machen kann. Dies kann auch z.B. über YouTube oder Messeauftritte passieren.

J.A.: Die Aufnahmen machst Du bei Dir zu Hause. Brauchst Du dafür ein riesiges Studio Setup oder geht es auch schlicht?

L.K.: Mein Setup ist sehr puristisch. Ich benutze ein USB Interface, meine DAW und meine Studioboxen. Ich gebe dann entweder das rohe Aufnahmesignal weiter, das zum Re-Amping im Studio meines Kunden verwendet wird, oder ich benutze einen Amp Simulator. Im Bassbereich gibt es hierfür inzwischen sehr gute Plugins.

J.A.: Bekommst Du Transkriptionen der Musik, oder lässt Du eben Deinen Stil mit einfließen?

L.K.: Oft kann ich mich an einer Guide-Spur orientieren oder an einem Guitar Pro File. Meistens sind die Vorgaben aber sehr frei, so dass ich mich kreativ ausleben kann. Manchmal schreibe ich auch alle Basslines. Ich orientiere mich diesbezüglich am Wunsch des Kunden.

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J.A.: Was steht als nächstes an?

L.K.: Mit Obscura befinden wir uns im Songwritingprozess zu einer neuen Platte, die nächstes Jahr veröffentlicht werden wird. Wir haben neue Bandmitglieder an Bord, die musikalisch frischen Wind in die Band bringen. Darauf freue ich mich tierisch. Wenn das Album veröffentlicht ist beginnt der nächste Tourzyklus.

Außerdem bin ich Teil einer neuen Band mit dem Namen Alkaloid mit der wir mitten in der Produktion zu unserem Debut-Album stecken.

Wer sich näher für meine musikalischen Aktivitäten interessiert, kann mir auf Facebook folgen oder meine Webseite besuchen.

J.A.: Deine berühmten letzten Worte….:

L.K.: Lasst euch nicht von Engstirnigkeit blenden und bereichert unsere Musikwelt mit euren Ideen! Wir sehen uns auf der MusicBiz Madness Konferenz!!!

J.A.: Oh, ja, da werde ich natürlich auch sein, es muss ja jemand die Türe aufsperren… Hab vielen Dank für das wirklich ausführliche Gespräch mit Dir.

 

P.S. die MusicBiz Madness Konferenz 2014 findet am 12.10.  in Frankfurt statt. Alle Infos findest Du hier.

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Das erste Album – ein Versuchsobjekt

Das Debüt einer Newcomerband scheint oft auf verlorenem Posten zu stehen. Niemand kennt die Band, und auch die Band kennt keinen, der das Album bekannt machen kann. Eine Tatsache, die wir aber akzeptieren sollten, um das beste aus ihr zu machen – in Hinblick auf die Zukunft. Das erste Album als Versuchsobjekt, ein Erfahrungsbericht, der gut endet.

Der Kreislauf
Wenn wir komplett bei Null anfangen, also als absolute No-Names die Szene entern, stehen wir vor einer Situation, die man gemeinhin als Teufelskreis bezeichnet. Wir haben zwar ein tolles Album fertig, uns fehlen aber die Fans. Klar, die Menschen müssen zuerst unsere Musik hören, um zu entscheiden, ob sie zum Kreis unserer erlauchten Fans zählen wollen. Um mögliche Fans aber überhaupt erst einmal erreichen zu können, brauchen wir wiederum die Medien – Blogs, Websites, Magazine und Radiosendungen, die uns und unser Werk über unsere eigenen Bekanntschaften hinaus publik machen. Und dann sind da Verkaufs- und Vertriebsoutlets, Orte, an denen man unsere Musik kaufen soll.

Das große Problem: das eine geht nicht ohne das andere, und wir müssen irgendwo einen Anfang finden.  Keine neuen Fans ohne Medien, keine Verkäufe ohne Shops – und genau diese beiden Mitspieler wollen so gerne den jeweils anderen mit im Boot haben: Shops nehmen die Musik unbekannter Musiker bevorzugt ins Programm auf, wenn eine umfassende mediale Berichterstattung Hoffnung auf interessierte Käufer macht. Die Medien wiederum geben genau den Produktionen Vorrang, hinter denen ein den Anforderungen der jeweiligen Szene entsprechendes Vertriebsnetzwerk steht.

Die Frage lautet also: Wo fangen wir an?

Testen…
Die Antwort lautet: Irgendwo. Während etablierte Bands neue Veröffentlichungen mit klar strukturierten Kampagnen bewerben können, da nämlich das komplette ‚Setup‘ aus Medien- und Vertriebskontakten vorhanden ist, tun sich Newcomer schwer, einen Einstieg zu finden. Zwar können wir im Vorfeld unserer ersten Veröffentlichung versuchen, entsprechende Kontakte aufzubauen, doch es wird mangels Erfolge und Beweise immer die Frage der Relevanz und des Ernstgenommenwerdens im Raum stehen.

Es bleibt uns also kaum etwas anderes übrig, als unser erstes Album ins kalte Wasser zu werfen und dabei an Land zu ziehen, wer sich angeln lässt. Wahrscheinlich bekommen wir die ersten Rezensionen, noch ohne dass unser Album in den einschlägigen Shops erhältlich ist. Doch ein paar erste Rezensionen können helfen, den einen oder anderen Mailorderbetreiber zu überzeugen. Somit haben zumindest alle nachfolgenden Leser unserer Rezensionen die Möglichkeit, unser Album käuflich zu erwerben – und am Ende Fans zu werden.

Das Ziel ist also, eine Situation zu schaffen, in der sehr viele Medien über uns berichten, Fans dadurch Wind bekommen und unsere Musik direkt im Shop ihres Vertrauens kaufen können.

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Erstes Album schafft die Basis
Die für uns wichtigsten Beteiligten – Fans, Medien, Shops/Vertrieb – sind also voneinander abhängig, wir können sie aber zunächst nur unabhängig voneinander, nämlich nach und nach gewinnen. Wenn wir dann eines Tages ein vernünftiges Netzwerk aus Fans, Medien und Vertrieb aufgebaut haben, ist die Zeit für unser erstes Album in der Regel schon abgelaufen. Wir können nicht einfach noch einmal, diesmal mit vollständigem ‚Setup‘ von vorne beginnen.

Es wird also Zeit für ein zweites Album, vor dessen Veröffentlichung wir unsere Vertriebskontakte und Shops bestücken sowie unsere aufgebauten Medienkontakte bemustern können. Jetzt haben wir die Chance, unser Album mit geballter Kraft zu bewerben, während wir unseren Fans – und denen, die es werden wollen – die größtmöglichen Kaufoptionen bieten.

Das erste Album hat demnach also die ehrenvolle Aufgabe, das Feld zu sondieren, uns einen Namen zu machen und Kontakte zu schaffen. Es ist klingt verständlich, dass dieses Debütalbum sich während seiner ‚Amtszeit‘ nicht optimal verkaufen wird. Dafür ebnet es den Weg für alle nachfolgenden Veröffentlichungen. Und dann liegt es an uns, den Käufern von Album Nummer 2, 3 und 4 auch Album Nummer 1 schmackhaft zu machen.

Vorarbeit
Um nicht gänzlich mit leeren Händen dazustehen, können wir dennoch sinnvolle Vorarbeit leisten, ohne zunächst Vertriebe oder Redakteure von uns überzeugen zu müssen. Wir beginnen in den sozialen Netzwerken. Hier ist es unsere Aufgabe, mögliche passende Fans sowohl auf uns aufmerksam zu machen als auch selbst direkt zu finden und ihnen regelmäßig klar zu machen, wer wir sind und was wir tun. Wir bereiten Sie somit auf unsere Veröffentlichung vor.

Weiterhin können wir unsere Musik über ‚Vertriebe für alle‘ für mögliche erste Käufer bereitstellen: digitale Contentaggregatoren wie recordJet oder Zimbalam sowie CD Versandanbieter wie CD Baby oder Amazon – kurz, Verkaufsplattformen, die im Gegensatz zum exquisiten Mailorder Shop keine Fragen stellen. Sollte das nicht als Vertrieb genügen? Im digitalen Bereich ja, im physischen nicht. Gerade in Stilnischen sind zum einen physische Tonträger sehr gefragt (bis zu 90%), zum anderen hat jeder Fan wieder seinen Lieblingsshop, in dem er einkauft, vorzugsweise im eigenen Land, um Versandkosten und -zeit zu sparen.

Nicht vergessen sollten wir den Webshop auf der eigenen Bandwebsite !!!

Mut bewahren
Wenn es also beim ersten Album hinsichtlich Veröffentlichung, Promotion und Verkauf eher chaotisch zugeht, ist das völlig in Ordnung. Irgendwo fangen wir alle an. Entscheidend ist, dass wir nachlegen und mit jeder weiteren Veröffentlichung unsere Ausgangsposition verbessern und entsprechend die Früchte dafür ernten.

Wer dann von unseren neuen Alben begeistert ist, wird mit großer Sicherheit auch unsere alten Alben kaufen. So bleibt dann bei mir selbst das erste Album am Ende das erfolgreichste, da es immer wieder gekauft wird – das Dasein als Versuchsobjekt hat sich ausgezahlt.

 

Viel Erfolg – Julian Angel

P.S. die MusicBiz Madness Konferenz 2014 findet am 12.10.  in Frankfurt statt. Alle Infos findest Du hier.

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Erfolgreiches Crowdfunding

Crowdfunding ist heute kein Mysterium mehr, immer mehr Musiker, aber auch Firmen und Produktentwickler nutzen das „Geld der Massen“ zur Finanzierung ihrer Vorhaben. Dennoch ist die Sache kein Selbstläufer, schließlich müssen potentielle Geldgeber mit guter Idee und viel Vertrauen überzeugt werden. Was macht also eine erfolgreiche Kampagne aus, die ihre Zielvorgabe erreicht – oder gar noch übertrifft? Selbst wenn Crowdfunding für Euch nicht in Frage kommt, sind die daraus gewonnen Erkenntnisse auch für Euer übriges Marketing interessant.

Ziele und Incentives
Das Ziel Eurer Kampagne sollte klar und deutlich formuliert sein, so dass auch ein Bezug zur Realität sichtbar ist. Dabei kann es Euch helfen, die Kosten, die Ihr zum Beispiel für die Produktion eines Albums aufbringen müsst, aufzuschlüsseln: Studiomiete für X Tage, Mix und Mastering, CD Pressung, Coverdesign, evtl. ein Musikvideo – so sehen Eure Fans, warum Ihr so viel Geld benötigt.

Für viele Fans, die Euch per Crowdfunding ihr Geld geben, liegt bereits ein Mehrwert im Dabeisein sowie darin, das fertige Produkt früher zu erhalten als der Rest der Welt. Aus diesem Grund ‚dürfen’ CDs schon einmal fünf Euro mehr kosten als im Laden. Für eine Nennung in den „Thank Yous“ Geld zu verlangen, ist allerdings ein wenig fragwürdig. Merchandise, Box Sets oder private Konzerte wirken dafür umso interessanter.

Ein weiterer Anreiz sind Updates, die Ihr den Fans während der Produktionsphase versprecht: Studioberichte, exklusive Fotos oder Videos, Rough Mixes oder gar Demos als mp3.

Das Portal IndieGoGo sagt, dass 93% der erfolgreichen Kampagnen ihren Fans mehrere solcher zusätzlichen Anreize geboten haben.

Erscheinung
Alles beginnt mit einer ansprechenden und zugleich übersichtlichen Profilseite beim jeweiligen Crowdfundingportal. Eure Profilseite sollte deutlich Eure Stilrichtung erkennbar machen, Professionalität und Seriosität ausstrahlen und klarstellen, wie der Zeitplan zur Realisierung Eures Vorhabens aussehen wird. Sprich: wann bekommen Eure Fans etwas für ihr Geld?

Laut IndieGoGo bringen Kampagnen mit einer Videopräsentation 114% mehr Geld ein als Kampagnen ohne Video. Yancey Strickler von Kickstarter empfiehlt dabei, die wichtigsten Fakten innerhalb der ersten 30 Sekunden zu präsentieren.

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Weiterführende Links zur persönlichen Website sowie verschiedenen Social Media Profilen helfen Euren Geldgebern auf der Suche nach weiteren Informationen und schaffen eine Chance auf bis zu 50% höhere Erträge – dies sagt wieder IndieGoGo.

Kommunikation
Ab dem Moment, in dem Euch Eure Fans ihr Geld gegeben haben bis zur Fertigstellung Eures Vorhabens vergeht viel Zeit. Gebt Euren Fans ein gutes Gefühl, indem Ihr sie noch während der Fundingphase regelmäßig auf dem Laufenden haltet.

30 bis 40% der Crowdfundingerträge werden übrigens über oder durch persönliche Kontakte erwirtschaftet. Der Rest setzt sich aus anderen Quellen zusammen. Hier zahlen sich Kontakte zu Medienvertretern (Websites, Blogs, Magazine) aus, über welche die Kampagne beworben werden kann. Viele Blogger suchen auch immer wieder auf Crowdfunding Seiten nach interessanten Stories. Darunter mag zwar eine CD Produktion nicht mehr wirklich fallen, aber vielleicht habt Ihr ja eine geniale Idee, die alles bisher dagewesene übertrifft.

Dauer der Kampagne
Bei Kickstarter erreichen erfolgreiche Kampagnen ihr Ziel innerhalb von 30 Tagen. IndieGoGo veranschlagt das doppelte. Am Ende liegt es an Euch, wie viel Zeit Ihr Euch nehmt, denkt aber daran, dass frische Kampagnen immer interessanter wirken als solche, bei denen man seit vier Wochen noch auf die letzten fünfzig Euro wartet.

Viel Erfolg
Julian Angel

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