Streaming – Zusatzeinnahme oder verpasste Verkäufe?

Die brennende Frage rund um das Thema Streaming ist, ob Streaming hilft, Musik zu promoten und nebenher ein Bisschen Geld zu verdienen, oder ob es den Kauf von Musik ersetzt und dadurch Verluste beschert. Stellen wir heute einmal beide Seiten gegenüber:

Hintergrundgedanken
Was sich die Erfinder gedacht haben, werden wir wohl nicht wirklich erfahren, insbesondere als sie Musik anfänglich zum Streamen bereit gestellt haben, ohne irgendjemanden dafür zu vergüten – aber hier hat ja schon Youtube als Vorbild gedient. Sehen wir Streaming als Alternative zum Radio, ist es eine gute Idee. Wer nicht im Radio gespielt wird, hat zumindest die Chance, beim Streamen entdeckt zu werden. Die Fakten sind jedoch hart: ein paar verhältnismäßig wenige Titel sind für den Großteil des Aufkommens verantwortlich, rund 30% der verfügbaren Songs kamen bisher nicht ein einziges Mal zum Einsatz.

Ob es nun werbetechnisch effektiver ist, einmal vor 10.000 Hörern im Radio gespielt oder lieber von genauso vielen Menschen über eine Streamingplattform gehört zu werden, soll jeder für sich entscheiden. Tatsächlich ist es wohl einfacher, einen Radioredakteur zu einem einzelnen Einsatz zu überreden als 10.000 Streaming Nutzer zu gewinnen. Dann wiederum ist der Streamer wohl näher am Song und der Band als ein Radiohörer auf der Autobahn.

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Bezahlte Promotion
Befürworter, und dazu zählen insbesondere die Streamingdienste selbst sowie Übermittler kluger Ratschläge, sehen Streaming als Chance für unbekannte Musiker entdeckt zu werden und obendrein eine kleine Vergütung zu erhalten. Ähnlich also wie beim traditionellen Radio, nur dass eben pro tatsächlichem Hörer abgerechnet wird und nicht per erreichbarer Masse.

Von den geringen Geldern, die selbst Superstars für millionenfache Streams erhalten, lassen sich die Befürworter nicht abschrecken. Musiker ohne Label könnten pro Stream ohnehin wesentlich mehr verdienen als Majorkünstler, da eben die Plattenfirma, welche den Großteil der Einnahmen für sich beansprucht, nicht vorhanden sei und folglich nicht mitverdienen könne. Außerdem seien die Vergütungen von Majorkünstlern ohnehin um die bereits erhaltenen Vorschüsse bereinigt, so der Indiemusiker iamthegif.

Weiterhin sind Streaming Befürworter vom Werbeeffekt überzeugt, gehen also davon aus, dass Nutzer, die einmal gefallen an einem Song gefunden haben, diesen auch tatsächlich kaufen und eben nicht wiederholt streamen werden.

Verpasste Verkäufe
Dramatisch dürfte es aber für alle Musiker werden, wenn Streaming am Ende doch den Kauf eines Albums, einer Single oder eines Downloads ersetzt. Warum sollte jemand einen Song kaufen, wenn er ihn auf Wunsch in Dauerschleife für wesentlich weniger Geld streamen kann? Bei den aktuellen Vergütungen müsste ein Song im Schnitt rund 200 mal gestreamt werden, um den Kauf eines Single-Downloads finanziell zu rechtfertigen – und einmal ehrlich, wer hört sich schon jeden Song eines Albums 200 mal an?

Musiker und Labels haben aber immerhin selbst die Wahl, ob sie ihre Musik zum Streamen anbieten oder nicht. Viele Indielabels berichten von höheren Albumverkäufen, seit sie im Rahmen der Albumveröffentlichung zunächst auf Streaming verzichten und erst nach drei bis sechs Monaten die betreffenden Songs freigeben.

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Chance für ungesignte Musiker
Für Selbstvermarkter bleibt die berechtigte Hoffnung auf die treuen Fans und Sammler, die im Gegensatz zum ordinären Konsumenten den Großteil ihrer Fangemeinde ausmachen. Jene Freunde guter Musik, welche die Kreativen bewusst unterstützen und für sich selbst lieber ein zumeist physisches Gesamtpaket in Händen halten als einen beiläufigen Stream.

Ob Streaming hierfür die richtige Entdeckungs- und Marketingplattform ist, muss sich noch zeigen. Denn wie fast immer liegen keine Statistiken vor, die auf den Berichten selbstvermarktender Musiker basieren. Sicherlich ist hier auch die Stilrichtung ausschlaggebend für das Kauf- und Entdeckungsverhalten der jeweiligen Zielgruppe. Während in Stilistiken mit jüngeren Zielgruppen wie etwa Hip Hop oder Mainstream Pop Streaming mehr Gewicht hat, nutzen Hörer traditionellerer Musikrichtungen wie etwa Heavy Metal oder Jazz eher Magazine, Blogs und Websites als Informationsmedien – oder eben Youtube, wobei wir hier schon fast wieder die Kurve zum Streaming hinbekommen…

Das große ?
Die Patentlösung gibt es hier also (noch) nicht, dazu liegen noch zu wenige Erfahrungen vor, insbesondere aus dem Untergrundbereich, in dem sich ungesignte Musiker bewegen. Die Zeit wird es uns irgendwann sagen, und bis dorthin gilt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, sondern die eigene Promotion zu diversifizieren und mit eigenen Augen und Gefühl die Wirksamkeit der jeweiligen Methoden zu beurteilen.

Die MusicBiz Madness Konferenz 2015 findet am 11.10.2015 in Frankfurt statt. Hier erfährst Du alles über Programm, Themen und Anmeldung.

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Musikmarketing: Was man mit 100 Euro tun kann

Musikern fehlt nicht immer das Geld, um ihre Musik zu promoten, sondern vielmehr das Vertrauen in die unterschiedlichen Möglichkeiten. Schließlich kostet jede vernünftige Musikpromotion Geld und Zeit, und beides möchte man sinnvoll investiert wissen. Mit einer anfänglichen Investition von 100 Euro kann man nicht allzu viel falsch machen und obendrein eine Tendenz erkennen, ob sich die Methode auszahlen wird oder nicht. Im heutigen Artikel findest Du ein paar (!) von Musikern und Promotern erprobten Wegen:

(-) Kleine Anzeige in einem Magazin schalten
Für 100 Euro bekommt man in relevanten Magazinen keine wirklich große Annonce, so dass diese wohl vornehmlich übersehen wird. Zudem werden Printanzeigen überwiegend als Imagekampagne geschalten, weniger zur Anregung von direkten Käufen.

(+) 50 inländische oder 25 internationale ausgewählte Medien bemustern
Eine Album Kritik oder später gar ein Interview hat deutlich mehr Inhalt, Wirkung und Glaubwürdigkeit als eine Anzeige. Wichtig: die Medien sorgfältig nach passender Stilrichtung auswählen und vor der Bemusterung anfragen, ob Interesse (an ungesignten Bands) besteht. In aller Regel handelt es sich dabei um Blogs und Webzines, die von Idealisten ohne Vergütung betrieben werden. Physische Bemusterung wird dort auf Grund der „Belohnung“ durch die CD deutlich bevorzugt.

(+/-) Facebook Anzeige schalten
Facebook ermöglicht es, Anzeigen exakt der passenden Stilgruppe einzublenden, was Streuverluste reduziert oder gar ausschließt. Viele Musiker klagen jedoch, dass ihre Anzeigen kaum angeklickt werden, Facebook User gelten allgemein als anzeigenresistent.

MusicBiz Madness Konferenz 2015 - Road To Success

(+/-) Platz auf Sampler buchen
Für 100 Euro kann man durchaus eine Platzierung auf dem beiliegenden Sampler eines kleinen Untergrundmagazins mit Auflagen bis 2.000 Stück ergattern. Auf diese Weise erhalten die Leser eine CD, die sowohl der Unterhaltung als auch dem Kennenlernen neuer Musik dient. Während Labels richtiggehend scharf auf die Sampler ausgewählter Magazine sind, gehen die Erfahrungen ungesignter Bands mit Samplern weit auseinander.

(+) 50 bis 60 inländische Künstler- und Eventagenturen bemustern
Insbesondere interessant für Cover- und Galabands. Agenturen können per Post bemustert werden (das Vorhandensein handfesten Materials wird nach wie vor als professionell betrachtet) oder per eMail – vorher telefonisch Erlaubnis einholen, sonst ist es Spam. Viele Galamusiker und Showkünstler versenden regelmäßig zwei- bis viermal jährlich Werbepostkarten oder einfache Flyer.

(+/-) Flyer drucken und bei Konzerten ähnlicher Bands verteilen
Hier kann wieder ohne große Streuverluste eine bestimmte Zielgruppe erreicht werden. Spielt man selbst kurze Zeit später am gleichen Ort, ist diese Webung sehr effektiv. Bei der reinen Bewerbung der eigenen Band oder des aktuellen Albums gibt es bei dieser Methode ein paar Abstriche, da die anwesenden Fans auf den Hauptact fokussiert sind und den Werbezetteln ungesignter Bands eher weniger Beachtung schenken. Wichtig: QR Code zur direkten Verkaufs- und Hörprobenseite abdrucken, um den Empfängern jegliche Handlung zu erleichtern. Außerdem wichtig: Erlaubnis einholen entweder vom Veranstalter, wenn auf seinem Grundstück verteilt wird oder vom Ordnungsamt, wenn es auf öffentlicher Straße geschieht.

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(+) Flyer drucken und von passenden Mailorder Shops den Bestellungen beilegen lassen
Viele Mailordershops, die ohnehin klein sind und im Untergrund agieren, sind bereit, angeliefertes Werbematerial zumeist kostenlos den Bestellungen ihrer Kunden beizulegen, vorausgesetzt, die CD ist auch über den Shop erhältlich. Wichtig dabei: Der Flyer sollte absolut adressneutral sein, damit interessierte Empfänger nicht direkt bei den Bands bestellen und der Shop das Nachsehen hat. Schließlich hat er ja einen Gefallen getan.

 

Selbstverständlich gibt es noch weitere Wege, 100 Euro sinnvoll im Rahmen des Musikmarketings einzusetzen, außerdem lassen sich die genannten Möglichkeiten bis zu einem gewissen Grad auch miteinander kombinieren. Jedenfalls kann man mit diesem Einsatz bereits einiges bewegen.

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Hier findest Du alle Informationen.

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Sponsoring – Musiker und Sponsoren

Konzerte, Tourneen oder einfach nur Albumveröffentlichungen – über ein Sponsoring können auch Musiker ein paar extra Einnahmen verbuchen oder zumindest ihre Kosten senken. Heute werden wir über dieses Thema sprechen und dabei auch die Herangehensweise und den Umgang mit möglichen Sponsoren betrachten.

Sponsoring verstehen
Anders als bei zumeist willkürlich vergebenen öffentlichen Fördergeldern basiert Sponsoring auf Geben und Nehmen. In anderen Worten, ein Sponsor ist nicht jemand, der einfach aus Spaß an der Freude sein eigenes Geld ausgibt. Ein Sponsor erwartet einen Nutzen, was ihn im Grunde in die gleichen Schuhe steckt wie ein Werbekunde.

Was kannst Du Deinem Sponsor bieten?
Eine der ersten Fragen, die Du Dir und Deinem Sponsoren beantworten musst, ist, welchen Nutzen er aus einem Sponsoring ziehen kann und wie dieser Nutzen bewertet werden kann. Sponsoren erhalten gewöhnlich Publicity durch Platzierung von Logos oder Annoncen auf Plakaten, Flyern, in Programmheften, auf Websites, Werbetafeln oder sogar in CD Booklets. Bevor Du also einen möglichen Sponsoren kontaktierst, solltest Du eine Liste mit den verschiedenen Werbemöglichkeiten und deren Kosten zusammenstellen.

Den Wert der Sponsoringformen festlegen
Es bedarf keiner komplizierten Formeln, um den (Gegen)wert eines Sponsorings festzulegen. Schätze einfach ein, wie viel Geld ein Sponsor durch seine Platzierung einnehmen könnte: Wie viele Menschen sehen die Plakate und Flyer mit dem Logo des Sponsors? Wie viele Menschen kommen zum Konzert? Für wie viele davon ist das Angebot des Sponsors überhaupt interessant? Und wie viele kaufen möglicherweise etwas von ihm?

MusicBiz Madness Konferenz 2015 - Road To Success

Natürlich geht es dem Sponsoren auch um sein Image, weshalb er gerne gewisse Projekte unterstützt. Dennoch sollten die Preise für Werbung in einem realistischen Verhältnis zu den dadurch zu erwartenden Gewinnen stehen.

Die richtigen Sponsoren ansprechen
Als ich für die diesjährige MusicBiz Madness Konferenz mögliche Sponsoren kontaktiert habe, hatte ich tatsächlich eine Erfolgsrate von 20%. Aber nicht, weil ich so gut in der Kaltakquise bin (Sponsoren anrufen ist nur minimal schöner als das Ausfüllen der Steuererklärung), aber ich hatte die richtigen – besser: die passenden – Sponsoren ausgewählt. In diesem Fall waren das Firmen und Menschen, die etwas anbieten, das Musiker dringend brauchen oder haben wollen und die überdies groß genug sind, um entsprechende Budgets zur Verfügung zu haben.

In anderen Worten, je besser Sponsoren, ihre Angebote und die Zielgruppe (hier z.B. Konzertbesucher) zusammenpassen, umso interessanter wird ein Sponsoring. Wenn Du einem Sponsoren also sagen kannst „es kann sich für Sie lohnen, da unsere Fans ihre Produkte mögen“, hast Du den richtigen erwischt und dadurch einen Verhandlungsvorteil auf Deiner Seite.

Infomaterial
Kaum jemand trifft heute eine Entscheidung, ohne sich mit schriftlichem Informationsmaterial auseinander gesetzt zu haben. Natürlich dient dem Sponsoren die Frage nach Infomaterial auch dazu, Zeit zu gewinnen, um eine Entscheidung zu treffen. Ein nett aufgemachtes PDF mit einer Beschreibung des Projektes (Konzert, Tour, Album) und der Zielgruppe sowie die erwähnte Liste mit Möglichkeiten und Preisen gehört zum Standard. Hiermit hast Du noch einmal die Möglichkeit, Dich und Dein Projekt im besten Licht vorzustellen und die Vorteile eines Sponsorings hervorzuheben. Sende dieses PDF per eMail und bedanke Dich in selbiger für das nette Gespräch, das Interesse und die mitgebrachte Zeit.

Nachhaken
Es ist völlig in Ordnung und auch wichtig, nach angemessener Zeit nachzuhaken. Frage den interessierten Sponsoren, wie lange er braucht, um sich zu entscheiden, und wann Du ihn wieder kontaktieren kannst. Halte Dich bitte an die vereinbarte Zeitangabe. Ein verfrühtes Nachhaken wirkt aufdringlich.

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Keine Mühen scheuen
Greife Deinem Sponsoren unter die Arme, wenn er Fragen oder auch technische Probleme hat. Kann er sein Logo nicht im gewünschten Format oder in der passenden Größe schicken, nimm Dir die Zeit, es selbst zu richten. Fragt Dich ein möglicher Sponsor nach einer ganz individuellen Sponsoringlösung, dann gehe darauf ein, auch wenn sein Wunsch nicht offiziell auf Deiner Preisliste steht. Wenn ein Sponsor zuerst ein persönliches Kennenlernen wünscht, triff Dich mit ihm, auch wenn Du dafür zwei Stunden lang fahren musst – vorausgesetzt, das mögliche (!) Sponsoringgeld rechtfertigt den Aufwand.

Belege und Check
Hat der Sponsor einmal bezahlt und sein Logo prangt auf verschiedenen Drucksachen, schicke ihm ein paar Belegexemplare zu, auf Wunsch auch eine Kopie der Rechnung der Druckerei, um zu belegen, wie viele Exemplare hergestellt worden sind.

Sprich nach dem Projekt (z.B. nach dem Konzert oder der gesponserten Tour) noch einmal offen mit all Deinen Sponsoren und frage sie, wie sie die Zusammenarbeit mit Dir empfunden haben und ob sie die Wirkung des Sponsorings spüren können. Nimm nicht einfach nur das Geld, sondern baue eine Beziehung auf, die Dir bei künftigen Projekten helfen kann. Ein kleines (greifbares) Dankeschön im Nachhinein ist eine nette Geste.

 

Viel Erfolg !!!

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8 Eigenschaften erfolgreicher Musiker

Es ist immer eine gute Idee, andere zu beobachten, um von ihnen zu lernen. So mag ich heute ein paar wichtige Merkmale erfolgreicher Musiker auflisten, die ich durch Interviews oder persönlich kennen gelernt habe. In aller Regel vereinen diese Musiker alle diese Eigenschaften. Halte Dich nicht zurück, diese Eigenschaften zu übernehmen oder zu verfeinern.

#1 Sie sind schnell
Erfolgreiche Musiker wissen, dass sie Konkurrenz am Markt haben. Deshalb beantworten sie Anfragen innerhalb einer oder zwei Stunden und verschicken ebenso schnell Angebote und Infomaterial. Dies setzt natürlich eine gute Organisation innerhalb der Band voraus, man muss zum Beispiel wissen, an welchen Terminen ein Bandmitglied einmal nicht zur Verfügung steht. Mit eMail und internetfähigen Handies bietet die Technik heute beste Voraussetzungen, um keinen Anruf, keine eMail mehr zu verpassen.

#2 Sie sind flexibel
Erfolgreiche Musiker sind bereit, Dinge zu tun, die über das Gewöhnliche hinaus gehen, und sie haben keine Schwierigkeiten damit. Pianist Alex Streit spielt als Solist bei hochkarätigen Firmengalas. Wenn eine Eventagentur Musik zu einem bestimmten Thema sucht (z.B. 20er Jahre, Barock, Chanson…), hängt Alex zwei Mikrofone über seinen Flügel und spielt drei oder vier passende Stücke an und verschickt nur 30 Minuten nach dem Anruf das mp3 an die Agentur. Er bekommt den Gig.

#3 Sie investieren in Promotion
Erfolgreiche Musiker wissen, dass sie von sich reden machen müssen, und dass gute Werbung dafür notwendig ist. Und diese kostet in der Regel Geld: Promomaterial, Demos, Fotos, Videos, Versand, evtl. Onlineverzeichnisse aus dem Eventbereich – oder die Kampagne zum neuen Album, im Zuge derer sie nationale und internationale Medien mit CDs und Presskits bemustern (ja, echte CDs werden in den Redaktionen lieber gesehen als digitale Promos oder gar Einmal-Streams – vor allem bei unbezahlten Underground-Redakteuren).

#4 Sie sind international
Der Aktionsbereich eines Musikers ist nicht länger lokal begrenzt, die Szene oder Marktnische ist Dank des Internets weltweit geworden. Erfolgreiche Musiker sorgen also dafür, auch in anderen Ländern medial präsent zu sein und ihre Produkte (Tonträger, Merchandise) auch in ausländischen Shops verfügbar zu machen – was die Bestellung für dortige Fans leichter und günstiger macht.

#5 Sie helfen anderen
Erfolgreiche Musiker sind selten Egoisten. Sie helfen anderen Kollegen mit Tips, Erfahrungen und Kontakten und können so von einander lernen.

#6 Sie bilden sich weiter
Um auf dem Laufenden zu bleiben hören erfolgreiche Musiker nie auf zu lernen. Sie informieren sich über neue oder geänderte Gesetze und Gegebenheiten in der Branche, testen neue Technologien und suchen nach neuen Möglichkeiten, sich zu vermarkten. Eine halbe Lesestunde täglich ist ein sehr guter Anfang.

#7 Sie kennen ihr Publikum
Erfolgreiche Musiker richten ihre Kunst und ihr Marketing nicht einfach an ‚irgendwen’. Sie wissen, wer ihre Fans (Zielgruppe) sind, wo sie diese finden und wie sie mit ihnen umgehen müssen. Sie kennen die Szene – Ihre Szene – mit allen darin vorkommenden Magazinen, Blogs, Websites, Sendungen, Shops und Clubs, sogar den dazu gehörigen Lebensstil. All das gibt ihnen die Möglichkeit, Ihr Publikum gezielt und ohne große Streuverluste anzusprechen.

#8 Sie arbeiten hart
Das versteht sich von selbst, kann aber nie oft genug gesagt werden. Trotz aller Mythen über wilde Parties verbergen sich hinter sehr vielen Stars ernsthafte Geschäftsstrukturen. Erfolgreiche Musiker haben eine starke Arbeitsmoral, halten sich an ihre Pläne und vermeiden Ablenkungen. Viele Musiker, die ich persönlich kenne, sitzen morgens ab 7.00 Uhr an ihrem Schreibtisch. Wie langweilig – aber offenbar effektiv.

Weitere Ideen sind stets willkommen, teile sie gerne mit uns.

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Interview: Hans-Rainer Mayer

Musik und Tourismus miteinander verbinden, diese Idee hatte der Augsburger Musiker Hans-Rainer Mayer. Seine Musikalische Stadttour läuft erfolgreich, darüber hinaus bietet er sein Konzept auch anderen Musikern und Tourismusverbänden an.

Julian Angel (J.A.): Wie kommt man auf die Idee, als Musiker eine „Musikalische Stadttour“ zu konzipieren?

Hans-Rainer Mayer (H.R.M.): Touristen, aber auch  ortsansässige Firmen und Gruppen suchen immer wieder nach besonderen Events.  Ich  kombinierte ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten, besondere Stadtgeschichten und Livemusik mit Ortsbezug zur Gitarre – also ein echtes Einzelstück.

J.A.: Wie sieht solch eine Tour aus?

H.R.M.: Es ist ein vergnügliches Programm mit Bezug zur Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten. Es ist aber keine Tour für intellektuelles Stirnrunzeln, sondern es darf gelacht werden. Aufgelockert wird alles durch musikalische Einlagen in Anlehnung an die jeweiligen Stadtgeschichten. Die Tour dauert zweieinhalb bis drei Stunden und kann sowohl mit einem eigenen Bus oder per öffentlichem Nahverkehr durchgeführt werden.

J.A.: Jetzt bietest Du dieses Konzept vorgefertigt auch anderen Musikern an, also ähnlich wie beim Franchising…

H.R.M.: Ja, es ist ein Lizenzkonzept ähnlich Franchise, allerdings ist der Lizenznehmer frei in seiner Produktgestaltung. Momentan gibt ees erst einen Kunden in Freising, der seine Tour aber erst noch entwickelt. Meine „Musikalische Stadttour“ läuft seit ihrer Markteinführung im Oktober 2014 äußerst zufriedenstellend. Seither habe ich 18 Touren verkauft und durchgeführt. Daher biete ich das Know How auch anderen Musikern oder Kulturschaffenden an, und zwar exklusiv für deren Heimatlandkreis.

J.A.: Wie vermarktest Du die Idee, um Lizenznehmer zu finden?

H.R.M.: Grob gesagt über klassische Vertriebswege wie die Tourismusbranche, Firmen, Organisationen und online Erlebnisportale.

J.A.: …und für Preise wurde Deine Idee auch noch nominiert…

H.R.M.: Meine Tour aufgrund Ihrer Nachhaltigkeit, das heißt wegen ihrer Durchführbarkeit per Fahrrad und ÖPNV, für den Umweltpreis Ecotrophea 2014 des Deuschen Reiseverbandes vorgeschlagen, sowie für den Zukunftspreis 2014 der Stadt Augsburg nominiert.

J.A.: Dann herzlichen Glückwunsch schon einmal dazu, wir wünschen Dir mit Deiner Musikalischen Stadttour viel Erfolg.

Weitere Informationen zur Musikalischen Stadttour gibt es hier.

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Braucht man einen Label Code ?

Einer der ersten Kommentare, den selbstvermarktende Musiker zu hören bekommen ist “Du brauchst einen Label Code”. Wenn man aber ohnehin kein traditionelles Airplay bekommen kann, welche Bedeutung kommt dann dem Label Code zu Gute? Braucht man ihn wirklich, oder kann man sich mit den wenigen Sendern, die bereit sind, Musik unbekannter Bands zu spielen, auch so einigen?

Ein Label Code dient also dazu, die Musik, die im Radio gespielt wird, zu erfassen, so dass die anfallenden Tantiemen über die Verwertungsgesellschaften den Urhebern, aber auch den Labels und ausführenden Musikern (Interpreten) zugeteilt werden können.

Folglich verlangen große Radiosender nach einem Labelcode, der nebenbei auch noch als ‘Genehmigung’ dient, die jeweilige Musik zu senden. Und genau aus diesem Grund werfen Kollegen und vermeintliche Experten zu gerne ein „ohne LC Nummer (eine Redundanz, d. Verf.) geht nichts“ in die Runde. Doch das stimmt nicht ganz.

Während ungesignte Bands ohnehin kaum eine Chance haben, in die heavy Ratation, also das Tagesprogramm der Sender zu gelangen, biten sich ihnen Möglichkeiten zu späterer Stunde in Special Interest Sendungen, bei denen der Moderator noch selbst das Programm zusammenstellt. Und hier werden nicht selten Bands ohne Label Code gespielt, obendrein muss man auch nicht auf seine Tantiemen verzichten.

Hierzu erklärte Fragmento Inhaber Frank Fellermeier bei der ersten MusicBiz Madness Konferenz, dass man sich bei überschaubaren Einsätzen vom Sender eine Bestätigung über die gespielten Titel geben lassen und bei der GEMA einreichen kann. Um diesen Prozess zu beschleunigen und die Mitarbeiter der Sender zu entlasten, sollte man die notwendigen Informationen wie die Namen der Songwriter, GEMA Nummern, ISWCs usw. vorbereiten.

Die meisten Radioeinsätze erhalten ungesignte Musiker ohnehin über Internetsender. Neben den zahlreichen Pandora und 365 Live Stationen gibt es eine Vielzahl kleiner, ja winziger Sendungen aus den Wohnzimmern engagierter Musikliebhaber – so klein, so ‚underground’, dass sie auf jegliche Formerfordernisse verzichten.

Wer dennoch mögliche Vergütungen nicht auf der Straße liegen lassen will, kann einen Tracking Dienst nutzen wie etwa Tunesat, Sound Exchange oder MI On Air, um anhand der zur Verfügung gestellten Listen seine Tantiemen bei GEMA, ASCAP und Co. einzufordern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Musiker, die mit Hilfe großer Radiostationen die Welt erobern möchten, um einen Label Code – sowie Radiopromotion – nicht herum kommen. Guerilla ähnliche Selbstvermarkter dagegen, die sich auf alternativen Wegen behaupten, brauchen nicht wirklich einen LC – und dürfen sich trotzdem gerne als ihr eigenes Label bezeichnen.

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Weniger ist mehr

Beim Vermarkten der eigenen Musik ist ein Overkill nicht immer die beste Strategie, denn es kann tatsächlich killen: Deinen Ruf, Deine Fanbase, Deine Verkäufe. Durchdachte, zielgerichtete Aktionen bringen grundsätzlich bessere Ergebnisse als blindes um-sich-Schießen, bei dem Du Zeit und Geld für hohe Streuverluste vergeudest.

Im Zusammenhang mit heutigem Musikmarketing wurde dem “weniger ist mehr” Gedanken viel Aufmerksamkeit bei der kürzlich stattgefundenen MIDEM Konferenz zuteil. Top Produzent L.A. Reid erklärte, dass es darauf ankäme, was man mit seinen Fans und Followern macht, nicht wie viele man davon hat. Wenn sich im Normalfall nur fünf bis zehn Prozent der Social Media Follower aktiv an Konversationen beteiligen, klingt dieses Statement umso wahrer.

Ähnlich verhält es sich mit dem Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Wenn ein Album allgegenwärtig sei, nehme man den wahren Fans das Besondere, ergänzte Reid. Übertrage das auf Social Media, wo ein oder zwei gute Posts pro Woche mehr bewirken als eine tägliche Selbstdarstellung, die sehr schnell langweilig und sogar lästig werden kann.

Dein Marketing an eine kleine, aber dafür sehr spezielle Gruppe von Menschen zu richten ist nicht nur effektiver, Du sparst dabei auch viel Geld und Zeit. Statt Country Fans zu Hip Hoppern zu bekehren, solltest Du zuerst jeden Hip Hop Fan erreichen, bevor Du zum großen Kreuzzug aufbrichst.

Sicherlich kennst Du jene Bands, die mit ihren Sonderangeboten und “Schaut unser Video an” Meldungen regelmäßig Diskussionsgruppen verschmutzen. Wer zu oft um Geld und Aufmerksamkeit ringt, wird schnell als „der hat es bitter nötig“ abgestempelt. Lass demnach Deine Fans wissen, dass es Dich gibt, aber bedränge sie nicht wie ein Haustürverkäufer.

‚A stitch in time saves nine’ heißt es im Englischen. Also, wer zur rechten Zeit handelt, erspart sich neun Fehlversuche. Bündle also Deine kreativen, körperlichen und finanziellen Energien zu ein paar wenigeren gezielten Aktionen und freue Dich über die positive Resonanz, die Dir sowohl im menschlichen als auch im finanziellen Bereich zukommt. Tu weniger, tu es überlegt und bekomme mehr.

 

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Interview: TryHardNinja – Nischenerfolg über Youtube

Igor O., der Musiker hinter dem Soloprojekt TryHardNinja, beweist, wie viel Potential in kleinen Marktnischen steckt. Auf sein Marktsegment wären die meisten gar nicht gekommen. Für ihn läuft es dort bestens und er zeigt sich im Gespräch sehr redselig und spricht über Youtube Monetarisierung, Social Media, Marketing, Crowdfunding Ideen und vieles mehr.

Julian Angel (J.A.): Zwei Dinge, die mir sofort an Dir gefallen haben sind, dass Du einmal eine ganz spezielle Marktnische für Dich gefunden hast, und dass Du das, was Du tust, in einem einzigen Satz beschreiben kannst. Aber bitte erzähle uns selbst etwas über Dich und Deine Musik.

TryHardNinja (THN): Ich habe schon eine Ewigkeit lang Videospiele gespielt und singe seit der Highschool. Es erschien mir einfach sinnvoll, beide Dinge, die mir so viel Spaß machen, zu verbinden. Ich bin ein unabhängiger Musiker, der Musik schreibt und spielt, die von bekannten Videospielen inspiriert ist. Ein unabhängiger Musiker zu sein bedeutet für mich, dass ich keine Unterstützung eines Labels und keine Sponsorengelder von irgendwelchen Firmen bekomme.

Ich produziere auch meine eigenen Musikvideos, die ich auf Youtube poste und dann durch die geschalteten Anzeigen Geld verdiene. Eine weitere Einnahmequelle sind digitale Verkäufe über iTunes, GooglePlay und andere Distributoren. Ich bin also ein Gamer, der „videospiel-inspirierte“ Musik macht, dadurch können viele andere Gamer leicht einen Bezug zu TryHardNinja aufbauen. Dazu scheint die Gaming Community auf Youtube meine Musik zu mögen.

J.A.: Sorry, ich muss diese Frage einfach bringen. Mit der Videogame Thematik, die sich sowohl in Deiner Musik als auch in Deinen Videos zeigt, sehe ich zwei Möglichkeiten auf Dich zukommen: Entweder bietet Dir ein Game Hersteller einen Deal an, oder er verklagt Dich.

THN: Die meisten Firmen sind sehr offen gegenüber guter Musik, die von Fans gemacht wurde. Bei mir hat noch niemand eine Klage eingereicht. Im Gegenteil, ein paar kleinere Entwickler haben mich in letzter Zeit gefragt, ob sie meine Songs in ihren Games verwenden können. Ich bin gerade am Verhandeln.

J.A.: Wie gehst Du marketingtechnisch vor? Youtube scheint eine große Rolle zu spielen.

THN: Youtube ist ein sehr effektiver Weg für mich, um die Menschen zu erreichen und zu binden, die meine Musik mögen. Menschen lernen mich dort kennen, und mittlerweile ist Youtube meine wichtigste Werbeplattform.

Ich biete sehr vieles an wie richtige Videoclips, Textvideos, Karaokeversionen sowie monatliche Gewinnspiele. Ganz neu ist für mich, Instrumentalversionen meiner Songs bei Soundcloud kostenlos anzubieten, so dass andere Musiker Remixes machen können. Hinzu kommt noch Twitter, wo ich permanent mit Menschen in Kontakt stehe.

J.A.: Tust Du etwas bestimmtes, um Deine Videos zu promoten?

THN: Wenn ich ein neues Video veröffentliche, sehe ich das wie ein Event zwischen mir und meinen Abonnenten. Natürlich erfahren meine Abonnenten, wenn es ein neues Video zu sehen gibt. Aber im Vorfeld twittere ich ein paar Teaser über das Video wie zum Beispiel Making Ofs, um etwas Hype aufzubauen. 

J.A.: Youtube Monetarisierung ist für viele Musiker immer noch eine Grauzone. Könntest Du uns bitte einen Einblick darüber geben, was man damit verdienen kann?

THN: Youtube monetarisierung schwankt immer ein Bisschen und wird stark geheim gehalten. Viele Multi Channel Networks verlangen eine Verschwiegenheitserklärung über die Summen, die Du bezahlt bekommst. Im Allgemeinen wirst Du pro 1.000 Clicks bezahlt. Die Höhe der Summe richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie der Länge des Videos und manchmal sogar nach der Jahreszeit.

Durchschnittlich bekommst Du wohl irgendetwas zwischen 80 Cent und 1,50 Dollar pro 1.000 Clicks. Wenn Du also zum Beispiel im Dezember, wo viel Werbung in Hinblick auf Weihnachten geschalten wird, gut mit dabei bist, kannst Du zwischen 150 und 200 Dollar für 100.000 Clicks bekommen.

J.A.: Von solchen Clickraten können die meisten natürlich nur träumen. Wie läuft das Ganze dann technisch ab? Wie kommt man an sein Geld? Nutzt Du das Youtube Monetization Program von CD Baby?

THN: CD Baby nutze ich in Hinblick auf Youtube gar nicht mehr. Ich hatte meinen Kanal schon weit bevor CD Baby das überhaupt angeboten hat. Vor drei oder vier Jahren tauchten Netzwerke wie Machinima, Maker oder mein aktueller Anbieter Collective Digital Studio auf. Diese Firmen platzieren eben die Anzeigen in Deinen Videos gegen einen kleinen Anteil an Deinen Einnahmen. Viele davon haben unterschiedliche Modelle, daher würde ich empfehlen, einige davon zu kontaktieren, um zu sehen, was am besten für Dich ist. Ich habe zum Beispiel für meinen eigenen Kanal eine Partnerschaft mit Collective Digital Studio, während ich mit einer anderen Firma, AdRev, arbeite, um Geld zu bekommen, wenn Videos mit meinen Songs in anderen Kanälen gefunden werden.

J.A.: Würdest Du Dein Marketing als komplett auf sozialen medien basiert betrachten, oder vermarktest Du Dich auch z.B. über klassische Pressemitteilungen und im Radio?

THN: Meine Herangehensweise ist komplett digital und baut auf sozialen Medien auf.

J.A.: Im letzten Jahr hast Du eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Die höchsten Beiträge wurden dabei gezahlt, um als Zeichentrickfigur in einem Deiner Videos aufzutauchen. Ein weiterer Charakterzug Deiner speziellen Nische?

THN: Ich hielt das für etwas absolut einzigartiges. Es war eine begrenzte Sache, maximal konnten dies acht Menschen kaufen, was es in meinen Augen etwas besonderes gemacht hat. Die meisten meiner Musikvideos sind Zeichentrickvideos, ich glaube, das wird gut ankommen.

J.A.: Große Nachfrage gab es im Rahmen des Crowdfunding auch für Deine CDs. Aktuell scheinst Du aber keine CDs im Angebot zu haben…

THN: Ich verkaufe durchaus auch CDs, allerdings keine signierten. Man kann sie zusammen mit Postern auf meiner Website https://tryhardninja.bandcamp.com/merch erwerben. Die CDs, die man exklusiv im Rahmen der Crowdfundingkampagne erwerben konnte, waren alle handsigniert.

J.A.: Du bist bei iTunes, Amzon und Konsorten, bietest on-demand Merchandise an, hinzu kommt die angesprochene Monetarisierung bei Youtube. Könntest Du bitte einmal aufschlüsseln, wie hoch der Anteil der jeweiligen Einnahmequellen an Deinem Gesamtumsatz ist?

THN: iTunes macht 50% aus, Youtube ungefähr 25%, alle anderen Vertriebe sowie Tantiemen von ASCAP und Soundexchange machen weitere 25% aus.

J.A.: Gibt es Pläne für die Zukunft, die Du hier bekannt geben magst?

THN: Ich suche gerade nach einem Weg, regelmäßig zwei Videos pro Monat veröffentlichen zu können. Eine Möglchkeit wäre, über einen Patreon Account die Kosten zu decken, die für die Produktion von Musik und Video anfallen. Es ginge dabei um monatliche Spenden. Wer etwas dazu beiträgt, erhält im Gegenzug exklusive Einblicke und Zugang zu den Videos, bevor sie veröffentlicht werden sowie das eine oder andere Goodie.

J.A.: Deine berühmten letzten Worte…

THN: Es gibt so viele Wege, Deine Musik selbst zu vertreiben, dass Du nicht länger darauf warten musst, von einem großen Label entdeckt zu werden. Ich weiß, das klingt sehr klischeebeladen, aber ich denke, der beste Weg, etwas zu tun, dass Du liebst, ist es einfach zu tun.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf alle Fragen zu antworten.

TryHardNinja’s Youtube Kanal, offizielle Facebook Page.

 

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Fans gewinnen über klassische Medien

D.I.Y. ist in aller Munde und das ist gut so. Dennoch bedeutet Selbstvermarktung nicht, dass man grundsätzlich auf alles verzichtet, was die bösen Plattenfirmen tun. So werden ‚gewöhnliche’ Medien (und dazu zählen beinahe auch schon Webzines und Blogs) leider zu oft vernachlässigt – wo sie doch einiges zu bieten haben…

Die Herausforderung
Wie immer die Zielsetzung aussieht – mehr Fans gewinnen, mehr Musik verkaufen oder Menschen zu Konzerten locken – für Musiker läuft es stets darauf hinaus, neue Menschen zu erreichen, die ihre Musikrichtung mögen. Soziale Medien erfüllen hier bis zu einem gewissen Punkt ihre Aufgabe, die Grenzen werden aber leider zu schnell durch mangelndes Engagement, nicht aber zuletzt auch durch mangelndes technisches Wissen vieler Anwender erreicht. Unabhängig vom Erfolg eines Social Media Auftritts sollten Musiker weitere Möglichkeiten nutzen, um den heißbegehrten ‚Traffic’ zu generieren. Ein effektiver Weg führt über die ‚normalen’ Medien.

Medien nutzen
Klassische Medien müssen nicht gleich auf die großen Printmagazine reduziert werden, in die man als ungesignter Musiker ohnehin nur schwer hineinkommt. Inmitten des ‚DIY-Social-Media’ Rausches sind inzwischen auch Onlinemagazine und Musikblogs aus dem Focus vieler Musiker gerutscht. Tatsächlich ziehen solche, im Idealfall stilistisch spezialisierte Blogs und Websites täglich zwischen 100 und 10.000 einzelne Leser an. Eine Menge, die Musiker nicht ignorieren sollten. Vielmehr ist es wichtig, die Gelegenheit wahrzunehmen, sich diesen Lesern zu präsentieren. Und da sowohl Majors als auch Indielabels die Nachfrage von Fans und Medien mit neuen Veröffentlichungen und Stories kaum mehr befriedigen können, sind viele Blogs und Webzines glücklich darüber, auch über ungesignte Musiker und Bands zu berichten. Die eingefleischten Fans freuen sich über Newsmeldungen, Kritiken, Interviews und Konzertberichte und lernen dadurch neue Musik kennen sowie die Menschen, die sie kreiert haben.

Medienkontakte müssen Stück um Stück geknüpft werden. Eine freundliche eMail an den richtigen Redakteur kann viel bewirken, insbesondere, wenn das viel zitierte wer, was, wie, wo und warum klar und auf professionelle Weise dargelegt wird.

Mehr Medien
Neben Blogs und Webzines sollte jeder Musiker auch (online) Radio, lokale Zeitungen, Szenemagazine und, soweit möglich, Musikzeitschriften bei der Promotion berücksichtigen. Onlinemedien erweisen sich dabei aber nach wie vor am effektivsten, da sie dem Leser oder Hörer die Möglichkeit geben, direkt auf die Website des Musikers zu klicken (wenn ein Link eingefügt wurde) oder zumindest eine Suchmaschine zu bemühen. Die Website des Musikers sollte den neuen Besuchern dann sämtliche für sie interessante Optionen geben: Musik anhören, Musik kaufen, Newsletter, Social Media Links usw.

Fazit
Musikern bieten sich viele Wege, sich neuen Fans zu präsentieren und sich bekannt zu machen. Diese Möglichkeiten sollten genutzt werden, insbesondere ein so effektives Promotiontool wie Medienpräsenz. Neben ihrer Reichweite verschaffen klassische Medien zusätzliche Glaubwürdigkeit. Und wie bereits beschrieben sind die Chancen, ein Review oder ein Interview zu bekommen ziemlich gut, auch für DIY Musiker.

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Was Du über Deine Fans wissen solltest

Fans, die Musik von ungesignten Musikern kaufen, unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Musikkonsumenten, die sich nur von den Massenmedien leiten lassen. Hier haben wir ein paar Merkmale dieser Fans zusammengestellt, die Du bei Deinem Marketing, der Aufmachung Deiner Alben sowie bei der Kommunikation berücksichtigen solltest.

Ein paar allgemeine Sachen über Fans ungesignter Bands:

  • sie sind in aller Regel Musikliebhaber, oft auch Sammler und keine ordinären Konsumenten („Ich höre alles, was im Radio läuft“)
  • sie empfinden eine bestimmte Musikrichtung als Teil ihres Lebensstils
  • sie kaufen Musik auch direkt von den Musikern,…
  • …sie wollen den Kauf aber so schnell und unkompliziert haben als würden sie bei Amazon oder iTunes einkaufen
  • sie lieben physische Tonträger (in Deutschland rund 60%, im ungesignten Bereich etwas mehr, Heavy Metal bis zu 90%)
  • sie befassen sich intensiv mit der Musik und den Texten
  • sie interessieren sich für die Musiker hinter den Songs, wollen Hintergrundinfos und Fotos
  • sie mögen persönlichen Kontakt, z.B. persönliche Antworten auf bestimmte Fragen
  • sie mögen es nicht, wenn Du bei jeder noch so kurzen Kommunikation ständig auf käufliche Waren hinweist
  • sie stehen auf außergewöhnliche und individuelle Merchandiseartikel
  • sie mögen Autogramme

Hinzu kommen die Eigenarten, welche die jeweilige Stilnische mit sich bringt wie z.B. Wortwahl, Schreibweisen, Lebensart, Design. Sei Dir jedenfalls darüber im Klaren, dass Freunde ungesignter Bands anders behandelt und angesprochen werden müssen als Mainstreamhörer, die nur das gut finden wollen, was ‚von oben‘ angepriesen wird.

Der „Fear-Trigger“ („sei kein Idiot, kaufe jetzt“) oder permanente Superlative („das Album des Jahres“; „die Mega Newcomer“…) kommen bei dieser Zielgruppe nicht besonders gut, geschweige denn glaubwürdig an. Appelliere lieber an ihre Emotionen und Vorlieben und zeige (statt zu sagen), dass Deine Musik ihr Leben bereichern kann.

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