Songwriter Demos: Anforderungen?

Letzte Woche schrieb mir eine Songwriterin, dass einer ihrer Songs von einem Produzenten abgelehnt wurde, da diesem die Qualität des Demos nicht gefallen hatte. Der Produzent hätte sich ein Demo in internationaler Klangqualität gewünscht, fertig arrangiert und poliert. Tatsächlich schreiben viele Produzenten bei ihrer Suche nach neuem Songmaterial in ihren Annoncen sehr häufig den Zusatz „finished Songs only“. Verständlicherweise fragen sich viele Songwriter, warum das so gewünscht wird, schließlich wird der Produzent den Song doch ohnehin neu aufnehmen und der Stimme und dem Stil des Interpreten anpassen. Oder nicht? Ich habe mich nach Antworten umgehört.

Tracks vs. Songs
Es gibt natürlich Stilrichtungen wie Hip Hop, R&B und viele Kategorien der elektronischen Musik, die mehr von den Beats, Rhythmen und Sounds leben als von den eigentlichen Gesangsmelodien. Hier erscheint es verständlich, dass weniger nach Ideen als vielmehr nach fertigen Produkten bzw. Produktteilen gesucht wird. Also werden am Ende fertige Tracks bzw. deren einzelne Spuren lizenziert.

Die perfekte Vorlage
Was viele schon geahnt haben, scheint zu einem Großteil auch wahr zu sein: die Endabnehmer, und das sind dann die Interpreten, haben nicht die nötige Vorstellungskraft, anhand eines simplen Demos zu erkennen, wohin die Reise für sie gehen könnte. Da mögen dann auch die Hinweise und Umschreibungen ihrer Produzenten nicht helfen. Dazu erklärt Ellie Weinert, Herausgeberin von Songs Wanted:

„Demo-Produktionen aus Schweden oder den USA werden immer ausgefeilter und oftmals mit einem „sound-a-like“ Demosänger aufgenommen, damit der Künstler sich besser vorstellen kann, dass ihm der Song richtig liegt. Das ist inzwischen das Level, an dem sich Songwriter auch hierzulande messen lassen müssen. Einfache Klavier- und Gitarrendemos mit Vocals haben schon lange keine Chancen mehr, Gehör zu finden. Die Hörgewohnheiten und Vorstellungskraft, was eine gute (kommerzielle) Komposition ist, haben sich gewandelt.“

Zeit und Geld sparen
MusicBiz Madness Referent Marc Weissenberger, der die Szene ständig beobachtet, sieht die Gründe, von Songwritern eine perfekte Blaupause zu verlangen in der Zeit, die ein Produzent beim Reproduzieren sparen kann:

“Hier ist die gesamte Arbeit bereits getan, Produzent und Künstler müssen sich die Sachen nur noch anhören und Fragen wie „gefällt es Dir?“ oder „kannst Du das singen?“ klären. Danach wird der komplette Track neu eingespielt und fertig ist die Laube. Das ist schlichtweg eine Frage des Geldes und wie könnte man mehr Zeit und Geld sparen, als sich den nächsten Hit auf dem Silbertablett servieren zu lassen?“ Man spart sich also Gedanken über Sounds und Arrangements bzw. die damit verbundene Tüftelei.

Es geht auch traditionell
Lieber klassisch mag es Produzent David Bronner, der u.a. mit Hubert von Goisern, der Ersten Allgemeinen Verunsicherung und den Prinzen arbeitete und in diesem Jahr mit den Monroes ein Top10 Album in Österreich landen konnte:

„Mir persönlich sind am liebsten die ganz einfachen Layouts, am besten nur Stimme und Gitarre oder eben Klavier. Dergestalt kann ich am besten den Song beurteilen und werde aber gleichzeitig nicht mit Arrangement-Ideen überschüttet. Da bleibt also mehr Platz, dass ich eigene Ideen entwickle.“ Mit einem Grinsen fügt er hinzu:  “Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Song wie Paul Simons „Bridge Over Troubled Water“ als „top lining job“ hätte entstehen können. Und welcher Sounddesigner hätte sich schon getraut, ein Playback abzugeben, das zwei Strophen lang nur aus einem einfachen und banalen Klavier besteht.“

Top Lining
Was man unter „Top Lining“ versteht, erklärt David weiter: “In den USA gibt es eine ganze Industrie rund um das Song schreiben, das sich heute aus zwei Gruppen zusammensetzt: Die ersten, die irgendwelche Playbacks baut, wo es also um das Sounddesign geht. Die interessantesten Tracks gehen dann an die zweite Gruppe, die über dieses Sounddesign „top lines“ sucht und findet, also letztendlich die eigentliche Melodieführung wie auch den Text auf ein bestehendes Playback schreibt.“

Mut für Songwriter
Es gibt also neben den Produzenten, die nach fertigen Produkten suchen, nach wie vor jene, die nur zu gerne ihre eigenen Ideen in den Song einfließen lassen. Mit wem man es zu tun hat, lässt sich leicht herausfinden, indem man fragt „Willst Du eine fertig produzierte Vorlage haben, oder lieber ein simples Layout, dem Du Deine eigenen Ideen hinzufügen kannst?“. Immerhin zeugt die Frage von einem gewissen Verständnis des Geschäftes.

Dass nicht jeder Songwriter über Mittel und Gerätschaften verfügt, regelmäßig auf internationalem Chartniveau Demos zu produzieren, ist verständlich. Dennoch kann es nicht schaden, einen Song so weit zu arrangieren, dass sich die Stilistik erkennbar herauskristallisiert.

Ich mag an dieser Stelle wieder einmal betonen, wie sinnvoll es ist, mit anderen Musikern Leistungen unentgeltlich zu tauschen: Demomix gegen Demogesang, Gitarrenspur gegen Klavierspur und so weiter. So hat man im Idealfall für jedes erdenkliche Arrangement einen Musiker, der oder die das Ganze entsprechend umsetzen kann.  Für all diejenigen, die niemanden finden, hat studiotraxx.com wieder seine virtuellen Pforten geöffnet…

In diesem Sinne wie immer viel Erfolg und Kreativität !!!

Wie sind Deine Erfahrungen? Bitte teile sie mit uns, indem Du einen Kommentar hinterlässt. Vielen Dank!

Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter allgemein, musikproduktion, songwriting | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | 7 Kommentare

Wie gut muss eine Musikproduktion sein?

„Cooler Song, den müsste man nur mal ordentlich produzieren“. „Du brauchst eine amtliche Produktion, damit Du im Radio gespielt wirst“. „Lieber zwei geil produzierte Songs als zehn Eigenproduktionen“. Beliebte Verkaufstaktiken, die nur zu gerne bei ungesignten Musikern angewandt werden. Doch haben die „Verkäufer“ auch Recht? Müssen ungesignte Musiker wirklich mit den Nickelbacks und Katy Perrys da draußen mitstinken? Ist gerade heute nicht alles erlaubt? Und wäre das Geld anderweitig besser investiert?

Anything goes
Gerade heute, da wir bekanntlich nahezu unbegrenzten Zugriff auf so viel Musik haben, werden unsere Ohren, und damit auch die Ohren unserer Fans, mit derart unterschiedlichen Produktionsstilen und Klangqualitäten konfrontiert, dass es schwer fällt, einen wirklichen Standard festzustellen. Über einer Produktion im Stile des 50er Jahre Elvis oder dem strikt getrennten Stereobild der Beatles würde jeder Besitzer eines Dorfstudios heute die Hände über dem Kopf zusammenschlagen – dennoch wird diese Musik gekauft, gehört und von den Radiosendern gespielt. Insbesondere der Alternative und Independentbereich wartet mit einer klanglichen Vielfalt auf, die Grenzen nahezu unsichtbar macht: Garagensound der White Stripes, das knalltrockene Gossip Album, viel zu dünn klingende Drumloops aus den 40er Jahren, nicht zu vergessen die Electronic Klangtüftler, die Sounds fernab des Chart Mainstream erzeugen.

…und die Fans lieben es
Viele Musiker stehen ohne Plattenvertrag da, nicht etwa weil sie zu schlecht sind, sondern weil sie Musik machen, für welche die großen Plattenfirmen aktuell kein Interesse zeigen. Wir spielen Jazz, Art Rock, Hair Metal, Old School Rap, Rockabilly, Flower Power, Minimal House – kurz: Spartenmusik. Musik, die von Menschen gehört wird, die ihren eigenen Geschmack jenseits der Major Maschinerie entwickelt haben. Musikliebhaber und Sammler. Fans, die ungesignten Musikern und Raritäten nicht nur eine Chance geben, sondern gezielt nach ihnen suchen.

Begründet wird das mit Authentizität und echten Emotionen. Musik, so wie sie den Musikern selbst gefällt, ohne zwangsauferlegte kommerzielle Elemente oder Klangpolitur. Electrosounds ohne den obligatorischen Shalala-Ohrwurm, Progressive Rock so komplex, dass ihm kein Radiohörer mehr folgen kann oder Acapella Songs mit Texten, die seit über 80 Jahren keine Relevanz mehr zu haben scheinen. Doch es gibt sie, zum Glück, jene Fans, die es genau so echt, so ungeschliffen und so ursprünglich mögen – ich meine, lieben. Und gerade diese Fans „verzeihen“ eine Eigenproduktion nicht nur, sie wissen sie sogar zu schätzen.

Qualtität muss sein
Keine Frage, eine gewisse Qualität muss eine Produktion aufweisen können. Transparent sollte sie sein, nicht brummen, nicht dröhnen und nicht klirren. Ein ausgewogenes, professionelles Klangbild also. Ob aber das Schlagzeug einer Metal Band nun klingt wie die Maschinengewehre aktueller Produktionen oder eher wie ein „echtes“ Drumset, ob die Synthies genau so fett herüber kommen wie bei Dr. Luke’s Produktionen, die Gitarren weiter vorne oder weiter hinten im Mix stehen – ganz ehrlich, all das ist zweitrangig.

Wie im letzten Gastbeitrag auch schon Carlos von delamar.de zu Gesangsaufnahmen geschrieben hat – sinngemäß – geht es in erster Linie um Emotionen, des weiteren interessiert sich ein Hörer wenig bis gar nicht dafür, in welches Mikro der Sänger aus welcher Entfernung gesungen hat.

Produktionskosten vs. Nutzen
Ich mag niemanden davon abhalten, ein amtliches Studio von innen zu sehen, schließlich haben sie alle – nun ja, fast alle – ihre Berechtigung. Auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt in den meisten Fällen. Doch in welchem Verhältnis stehen Preis und Nutzen für Musiker, die sich selbst vermarkten?

Viele Bands, die bei kleineren Indie-Labels unter Vertrag stehen, erreichen keinen Break-Even. Die Bands lassen auf eigene Kosten produzieren und lizenzieren die fertigen „Bänder“ an das Label. 1.000 bis 3.000 Einheiten werden verkauft, da kann es knapp werden. Ich habe einige solcher Geschichten gehört. Die Bands geben zwar zu, dass für sie der Spaß und das gesamte Erlebnis im Vordergrund stehen (das ist auch legitim), am Ende zahlen viele von ihnen aber drauf.

Wenn man einer vom US-Vertrieb CD Baby veröffentlichten Statistik glaubt, verkaufen ungesignte Musiker von jedem Album im Schnitt – Achtung – 100 Exemplare. Einhundert. Wenn also pro Albumkauf nach Steuern zehn Euro übrig bleiben, dürfte die gesamte Produktion nicht mehr als 1.000 Euro kosten, darin sind aber schon die Pressung und ggf. das Mastering enthalten. Letzteres empfehle ich übrigens, tatsächlich von einem Profi machen zu lassen.

Gerne produzieren Musiker eine EP mit vier oder fünf Songs in einem amtlichen Studio. Wenn nicht gerade der Spaß im Vordergrund steht, sehen die wirtschaftlichen Aussichten eher düster aus: Die Herstellung einer EP kostet in einem Presswerk genau so viel wie ein komplettes CD Album, verkaufen lässt sich das Stück aber nicht zum vollen (Album)preis. Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, ein komplettes Album mit zehn oder mehr Songs in Eigenregie aufzunehmen und damit ein fertiges Produkt am Start zu haben, das sich bei gleichen Herstellungskosten zum vollen Preis verkaufen lässt? Ein Teil der gesparten Studiokosten könnte dann für Promotion eingesetzt werden.

Fazit
Eine gewisse Grundqualität muss eine Musikproduktion aufweisen können. Lautstärkenverhältnisse, die Auswahl der Sounds und der Einsatz von Effekten spielen eine eher untergeordnete Rolle. Hauptsache, der Song ist gut. Fans von ungesignten Bands schätzen ebenso den ungesignten Sound. Es erscheint wirtschaftlich sinnvoller, mit viel Mühe und Fleiß selbst zu produzieren. Denn auch mit nur 70-80% der von den „großen“ vorgegebenen Soundqualität sind wir absolut wettbewerbsfähig – in den Medien, im Radio, in den Shops, natürlich bei den Fans und nicht zu vergessen auch live auf der Bühne, wo wir schließlich auch nicht mit Monsterbauten aufwarten, das Publikum aber dennoch mitreißen können.

Zum Schluss noch ein Zitat von Eddie van Halen, das vor vielen Jahren in einem deutschen Musikmagazin in fetter Schrift abgedruckt wurde:

„Einen Scheißhaufen kannst Du nicht aufpolieren. Der Song muss von Anfang an da sein.“

Ich hoffe, etwas Mut gemacht zu haben.

– Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter allgemein, musikproduktion, recording | Verschlagwortet mit , , , , , , , | 4 Kommentare

Vocals: Die geheime Zutat, über die keiner spricht

Nun ‚müssen‘ wir sie doch bekanntgeben: die freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Recording-/Business-/Musik-/[usw.]-Portal delamar.de. Künftig werden wir gegenseitig exklusive (!) Gastartikel schreiben und veröffentlichen, also Artikel, die bisher weder bei delamar.de noch bei MusicBiz Madness veröffentlicht worden sind. Hier ist also der erste delamar Artikel von Carlos San Segundo:

Vocals: Die geheime Zutat, über die keiner spricht
Wenn es um gute Vocal-Aufnahmen geht, beginnt die Obsession vieler Bands und Musiker. Aber braucht es tatsächlich das megateure und geheimnisvolle Mikrofon, Relikt aus vergangenen Epochen mit den originalen Röhren und eingetrocknetem Staub der Nachkriegsära? Gehen überzeugende Stimmaufnahmen nur mit diesem einen handverdrahtetem Mikrofonvorverstärker in den heiligen Hallen der Abbey Road Studios? Die Wahrheit ist: nein. Braucht es nicht. In diesem Artikel erfährst Du die eine geheime Zutat, über die keiner spricht.

Die geheime Zutat
Sie heißt Emotion. Du bist noch da? Das ist gut. Die meisten anderen Leser sind bereits an dieser Stelle abgesprungen und suchen jetzt wieder nach einem guten Mikrofon, das für 300,- Euro den legendären Neumann-Sound kann, oder dem einen Mikrofonvorverstärker, der als einziger in der Lage ist, das letzte Quäntchen Brillanz aus dem alten Röhrenmikrofon von Annodazumal zu kitzeln.

Doch die Wahrheit ist viel simpler als das, was uns die Marketing-Versprechen der Hersteller in der Werbung einschlägiger Magazine glauben machen wollen. Eben jene Hersteller leben nämlich vom Verkauf immer neuer Hardware und kommen deswegen mit noch besseren und hipperen Modellen an den Markt. Modelle und Versprechen, die Zweifel in vielen Musikern aufleben lassen. Die Lösung hingegen ist viel preiswerter als der Zukauf neuer Geräte – sie kostet in erster Linie nur deine Mühe (und gegebenenfalls die der Künstler, falls Du derjenige sein solltest, der aufnimmt).

Hörerwartung
Dass meine eben getätigten Behauptungen in der Tat Sinn ergeben, wird klar, wenn wir uns die Hörerwartung der Musikkonsumenten vor Augen führen. Dazu gehen wir gedanklich einfach in die eigene Jugend zurück und denken daran, wie wir unsere ersten Schallplatten, Kassetten, CDs oder MP3-Downloads erworben haben. Mit welcher Erwartung bist Du in den Laden gegangen und hast dir die neue Scheibe von XYZ auf die Kopfhörer geben lassen?

Ich beispielsweise war immer gespannt darauf, wie das neue Album klingen würde. Ja. Aber damit habe ich damals nicht gemeint, ob der Sänger so oder so aufgenommen wurde. Ob die Gitarre mit diesem oder jenem Verstärker gespielt wurde. Vielmehr hat mich interessiert, ob die Band noch immer denselben Stil verfolgt hat oder plötzlich zu kommerziell für meinen Geschmack wurde.

Wenn ich mir die CD einer mir (noch) unbekannten angehört habe, dann habe ich nur die Songs eingeschätzt und es gab nur drei Meinungen: „geht mir nicht rein“, „och, naja“ und „muss ich haben“. Und genau so ergeht es dem Großteil Musikkonsumenten noch immer.

Es geht um geile Musik.

Vocals als Fenster zur Seele
Und geile Musik kommt aus gutem Songmaterial und einer überzeugenden Performance zustande. Da wir hier über Vocals sprechen, lasse ich andere Instrumenten beiseite. Doch es gilt im Prinzip dasselbe – nur: bei den Vocals ist es am auffälligsten.

Von Geburt an, sogar davor sind wir Menschen auf das Wahrnehmen von Stimmen getrimmt. Erst ist es die Stimme der Mutter, später die der Familie, Freunde und Bekannten um uns herum. Wir lernen sehr schnell, die Emotionen unserer Mitmenschen richtig einzuschätzen – selbst dann, wenn wir nur die Stimme hören und das Gesicht dazu nicht sehen können.

So dürfte es auch kaum mehr verwundern, dass selbst Laien aus einer Vocal-Aufnahme deren Stimmung heraushören können. Diese können vielleicht nicht formulieren, was sie stört oder warum sie einen Song nicht mögen. Auf einer unbewussten Ebene hören sie aber heraus, ob der Sänger bei der Ballade mitgelitten hat oder bei einem Uptempo-Stück Spaß hatte.

Singen ist Schauspielern
In der Umsetzung bei einer Aufnahme bedeutet das für den Sprachkünstler nichts anderes als Schauspielern. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, die echten Künstler von den Wannabes. Echte Gefühle zu empfinden und diese in die eigene Stimme zu legen, erfordert nämlich eine Menge Mut, den viele Vokalisten aus Angst vor einem Seelenstriptease nicht aufbringen.

Wer aber trotz preiswertem Equipment überzeugen möchte, der hat es selbst in der Hand, besser gesagt in der Stimme. Mit der richtigen Einstellung bereitet das Gehirn den Körper und die Stimme als Instrument vor. Im Vorfeld sollten zunächst alle technischen Details geklärt sein: Text auswendig lernen sowie ausreichend üben, um jeden Ton sicher zu treffen.

Dann geht es bei der eigentlichen Aufnahme nur noch darum, sich auf die Message des Songtextes und die darin verwobene Emotion zu fokussieren. Mit Hilfe von Gefühl und Phrasierung machst Du dir den Text zu Eigen und transportierst die Message hörbar zum Musikkonsumenten. Und dazu musst Du das wirklich meinen, was du gerade singst.

Und ewig…
Natürlich könnte ich weitere Faktoren aufzählen, die eine Vocal-Performance noch mehr glänzen lassen. Beispielsweise ausgeruht und mit genügend Vorlaufzeit zum Aufnahmetermin zu erscheinen, sich ordentlich einsingen oder stressfrei an die Sache gehen. Auch auf der technischen Seite gilt: Die perfekte Performance klingt mit einem guten Mikrofon natürlich besser als mit einem schlechten.

Aber: Eine unterdurchschnittliche Performance wird von keinem Studiomikrofon dieser Welt wettgemacht. Stattdessen wurden in der Vergangenheit unzählige Hits, die bis zum heutigen Tag im Radio laufen, mit kleinem Budget und technisch veralteter Hardware aufgenommen. Also mit Geräten auf Band gebannt, die nach aktuellen Standards höchstens als unterdurchschnittlich durchgehen würden.

Sie haben sich bis heute gehalten, weil sie mit der richtigen Einstellung sowie richtig viel Emotion gespielt und gesungen wurden – weil nur diese sich auf den Zuhörer überträgt.

– Carlos San Segundo (delamar.de)

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter allgemein, delamar.de, recording | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 4 Kommentare

Interview: Godslave (Bernie)

Durch einen wirklichen Zufall bin ich über die deutsche Thrash Metal Band Godslave gestolpert und habe dabei eine interessante Story über die geschäftliche Seite des Quintetts kennen gelernt. Also habe ich Gitarrist Bernie angerufen, der sich sehr gesprächsbereit gezeigt hat, um viele wichtige „Geheimnisse“ preiszugeben wie die perfekte Zeit zum Posten, den guten Ruf oder das Kaufverhalten der „Slave Crew“.

Julian Angel (J.A.): Hi Bernie, wie immer und überall, stelle Dich bitte kurz vor.

Bernie (B.): Ich bin Bernie, Gitarrist und Quasi-Bandmanager der Thrash Metal Band Godslave. Wir befinden uns gerade in unserem fünften Jahr und versuchen seither, uns so gut es geht, auf dem Markt bzw. in der Szene zu positionieren.

J.A.: Du sagst gerade „Quasi-Manager“, was tust Du denn alles in diesem Bereich?

B.: Alles (lacht). Unser Sänger Thommy und ich sind die Gründer und Visionäre der Band, und während sich Thommy mehr um Dinge wie Merchandise kümmert, sehe ich zu, dass sich die Band unseren Vorstellungen entsprechend entwickelt. Ich interessiere mich auch sehr für das Musikbusiness, innovative Marketingideen und dergleichen, so dass mir dieser Posten ganz gut steht. Mit zunehmendem Interesse werden natürlich Augen und Ohren immer offener, so dass das Ausprobieren neuer Ideen und Methoden ein niemals endender Prozess ist, der uns hoffentlich auch immer weiter bringen wird.

J.A: Wie findest Du solche neuen Ideen und Methoden?

B.: Da werde ich oft bei anderen Bands fündig. Man kann viele Bands aufmerksam beobachten, und auch wenn die stilistisch rein gar nichts mit uns zu tun haben, finden sich da immer wieder Möglichkeiten und Ansätze, die man dann in abgewandelter Form für sich nutzen und umsetzen kann.

J.A.: Das kann ich bestätigen. Auch ich sauge jegliche Form von Werbung oder Marketing auf, egal ob sie nun aus den Bereichen Metal, Hip Hop oder vom Gemüsehändler um die Ecke kommt. Was tut Ihr denn konkret, um mit Godslave nach vorne zu kommen. Gibt es bestimmte Methoden, die Euch besonders auszeichnen?

bernie_gtrB.: Etwas ganz eigenes haben wir wohl nicht, wie ich schon gesagt habe, findet man vieles auch bei anderen Bands in etwas abweichender Form wieder. Was uns aber wohl am wichtigsten ist und auch am wirkungsvollsten erscheint, ist die Fanbindung. Man würde das wohl im Fachjargon als Customer Relations bezeichnen (lacht). Hier sind wir mit speziellen Angeboten sehr aktiv, bemühen uns aber auch fernab des kommerziellen Gedankens sehr um unsere Fans. Das Ganze rührt aus einer Zeit, als unser Sänger Thommy wegen Stimmproblemen die Musik fast schon aufgeben musste, wir aber gerade während dieser Phase, in der wir eben nicht auftreten oder Musik produzieren konnten, sehr viel Zuspruch von den Fans bekommen haben. Daraus entstand dann ein Austausch, der die Band eigentlich am Laufen, also in den Köpfen der Menschen gehalten hat.

J.A.: Ihr wart also „hinter den Kulissen“ sehr aktiv. Ich finde auch, dass gerade Leerlaufphasen am schwierigsten sind, um sich oder eine Band am Markt zu halten. Was tut Ihr denn genau in Bezug auf die Fanbindung? Man vollzieht ja dabei oftmals eine Gratwanderung zwischen Unterhalten und Nerven.

B.: Am Anfang stand eine allgemeine Promotion. Hierzu haben wir in wirklich mühsamer Recherchearbeit ganz gezielt passende Magazine herausgesucht und angeschrieben, um Reviews und damit eine gewisse Aufmerksamkeit zu bekommen. Später haben wir mit SAOL Music einen externen Promoter beauftragt, unsere Reichweite zu vergrößern und damit noch mehr potentielle Fans auf uns aufmerksam zu machen.
Wir sind sehr aktiv bei Facebook. Wie Du schon sagst, kann man da den Leuten sehr schnell auf den Sack gehen, indem man wild umher postet. Wir haben uns daher zur Aufgabe gemacht, genau einmal täglich etwas sinnvolles zu posten, also wirkliche Inhalte zu vermitteln. Das tun wir dann wirklich jeden Tag und immer zur selben Zeit.

J.A.: Interessant. Hat sich dabei eine bestimmte Uhrzeit als besonders effektiv herausgestellt?

B.: Ich habe da sehr lange das Internet durchstöbert, um Angaben und Hinweise zu finden, wann die Menschen ihre Freizeit am PC verbringen. Da gibt es viele Theorien, für uns hat sich 18.30 Uhr als sehr effektiv erwiesen. Damit erreichen wir eben jene Gruppe Menschen aus Deutschland, was aktuell unser Kerngebiet ist, die sich nach der Arbeit für eine halbe Stunde oder länger an den Computer setzen und nachsehen, was so passiert ist. Also posten wir täglich um 18.30, außer Samstag, da ist das Ganze ausgehebelt. Die Top Zeit für uns ist Sonntag um 18.30, da veröffentlichen wir dann Woche für Woche das ‚Godslave Wort zum Sonntag’.

J.A.: Ich halte Dich also gerade vom Posten ab…?

B.: Nein, nicht wirklich. Dafür gibt es ja Programme, die das automatisch ausführen und sich sogar wochenlang im Voraus programmieren lassen (lacht).

J.A.: Dieser Post oder diese Serie heißt tatsächlich ‚Wort zum Sonntag’, auch Euren Newsletter nennt Ihr nicht ‚Newsletter’, sondern ‚Crew’s Letter’. Es steckt also eine gewisse Thematik hinter den Methoden, die Ihr zur Fanbindung anwendet.

B.: Genau. Wir wollen nicht einfach einen normalen Newsletter veröffentlichen. Solche Informationen posten wir ja ohnehin auf Facebook, das alles im Newsletter einfach zu wiederholen, wäre absolut redundant. Unsere Fans sind die ‚Slave Crew’, daher auch der Name ‚Crew’s Letter’. Hier sorgen wir dafür, dass unsere hardcore Fans die richtig wichtigen Meldungen als erste erfahren. Außerdem erhalten unsere Crew’s Letter Abonnenten immer wieder besondere Angebote zu Merchandise oder CDs, eben als eine Art Dankeschön für die besonders enge Bindung zu uns.

J.A. Kannst Du Vergleiche ziehen zwischen dieser sehr persönlichen Newsletter und den allgemeinen Standard eMails mit Konzerthinweisen?

B.: Leider nicht. Ich hatte lange Zeit nichts von Newslettern gehalten, bis ich mich durch entsprechende Literatur davon überzeugen lassen habe. Daraufhin haben wir auch gleich mit unserem speziellen Crew’s Letter angefangen. Das war noch gar nicht lange her, das Ganze muss sich also erst noch etablieren. Aktuell stehen wir noch vor der Herausforderung, unseren Facebook Freunden den Mehrwert des Crew’s Letter näher zu bringen bzw. sie davon zu überzeugen. Die Reaktionen derer, die ihn bisher abonniert haben, sind aber durchweg positiv.

J.A.: Wie können wir uns die besonderen Angebote an Eure Fans vorstellen?

B.: Wir verschicken zum Beispiel nur über den Crew’s Letter ganz rohe Demoversionen von neuen Songs. Nichts, worauf man soundtechnisch besonders stolz sein könnte, das sind wirklich nur Song Layouts mit Drumcomputer und meiner Stimme. Die Fans können dadurch einerseits die Entstehung eines Songs mitverfolgen und zum anderen einfach näher dran sein als alle anderen.

J.A.: Ihr habt gemeinsam mit der Band Hatred, die übrigens auch bei MusicBiz Madness dabei waren, die Tour „Thrash, Ihr Affen“ gespielt, vor allem aber habt Ihr die Tour selbst organisiert. Wie seid Ihr dabei vorgegangen?

bernie_kleinB.: Wir haben uns mit Hatred zusammengetan, die schon zwei Tourneen mit organisiert hatten. Wir haben also gemeinsam ein Artwork für die Tour und die Plakate entworfen und jede Band hat dabei mit Hilfe ihrer Kontakte Gigs klargemacht. Dabei haben wir darauf geachtet, dass Entfernungen und Clubgröße immer in einem vernünftigen Verhältnis zueinander standen, so dass wir gute Chancen hatten, unsere reinen Spritkosten auf jeden Fall wieder hereinzuholen. Für jeden Gig haben entweder wir selbst oder der Veranstalter eine oder zwei lokale Vorbands organisiert, die dann auch das Equipment gestellt haben. Das war für uns der wichtigste Punkt in Sachen Kosteneffizienz.

J.A.: Unverschämte Frage, hat es sich finanziell gelohnt?

B.: Ja, hat sich gelohnt.

 

J.A.: Sehr gut. Ihr wart auch schon Opener für Bands wie Sodom und Destruction. Wie seid Ihr dazu gekommen? Musstet Ihr dafür zahlen?

B.: Wir haben uns bei den Veranstaltern in unserer Gegend wirklich einen guten Ruf erspielt. Die wissen, dass bei Godslave alles passt und rund läuft und dass wir eine gut geölte Maschine sind. Wenn dann also irgendwo eine Band gesucht wird, wenden die Veranstalter sich gerne mit einem guten Gefühl an uns. So kamen wir auch vor kurzem zu einem Gig mit Anthrax, denen die Vorband ausgefallen war. Ich habe an einem Donnerstag den Anruf bekommen, ob wir am Samstag mit Anthrax spielen könnten, und als ich aus meiner Ohmnacht wieder erwacht war, habe ich zugesagt (lacht). Zum Gig mit Sodom kamen wir über deren Website, da gab es einen Aufruf, dass für jeden Gig eine lokale Vorband gesucht wurde. Das war eine sehr coole Sache.

J.A.: Ich halte es immer für extrem wichtig, auch jenseits der Bühne ein professionelles Verhalten zu zeigen. Schön, dass es sich für Euch ausgezahlt hat. Wie vertreibt Ihr Eure Musik?

B.: Unser letztes Album wurde von HART vertrieben, was durch die Zusammenarbeit mit SAOL zustande gekommen war. Für das aktuelle Album haben wir dann ein eigenes Label gegründet und HART diesmal direkt angefragt, und da das Album davor gut gelaufen ist, haben sie uns für einen europaweiten Vertrieb zugesagt. Das betrifft sowohl CDs als auch Downloads.

J.A.: Hast Du einen Einblick, wie sich bei Euren Verkäufen CDs zu Downloads verhalten?

B.: Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Aber ich würde einmal grob 70% CDs und 30% Downloads schätzen. Rein was die Masse angeht, nicht das Geld, das dabei herumkommt.

J.A.: Okay. Das deckt sich mit dem, was mir viele Rock und Metal Musiker erzählen, bei denen geht es teilweise bis zu 90:10. Deshalb rate ich immer allen Bands, unbedingt CDs pressen zu lassen.

B.: Das würde ich sofort unterschreiben. Nur alleine mit Downloads bleibt zu viel auf der Strecke liegen. Wir haben im Rock / Metal Bereich natürlich auch ein sehr dankbares Publikum, das einfach sehr gerne CDs kauft. Schau Dir doch die Charts an, da stehen zur Zeit immer mehr Metal Bands. Also rein die Überlegung, im Rock und Metal Bereich auf CDs zu verzichten, finde ich, ehrlich gesagt, hirnrissig. Wir haben einen Livemitschnitt gemacht und wollten den als kostenlosen Download anbieten. Viele unserer Fans sind richtige Sammler, folglich haben die sofort nach einer CD gefragt. Wir haben uns daraufhin entschieden, eine limitierte Auflage von 77 Stück zu jeweils 7 Euro anzubieten. Die CDs waren innerhalb einer Woche weg, während niemand den kostenlosen Download genutzt hat.

J.A.: Ihr habt aktuell zwei Videoclips am laufen. Das heißt, neben Social Media, dem Newsletter und den Liveauftritten habt Ihr noch ein weiteres Promotiontool in der Tasche. Was läuft denn für Euch davon am besten? Woher kommen die meisten neuen Fans?

B.: Video auf jeden Fall nicht. Da haben wir ziemlich enttäuschende Clickzahlen, die ich auch nicht wirklich verstehen kann. Aber gut, egal, wir machen weiter. Die hochwertigsten Fankontakte kommen durch Liveauftritte. Die Masse, über die wir uns bekannt machen können, rekrutieren wir hauptsächlich über Social Media.

J.A.: Nehmen wir noch Magazine und Websites hinzu. Welche Rolle spielen die für Euch?

B.: Eine extrem wichtige. Über Reviews und Newsmeldungen bekommen wir immer wieder neue Seitenzugriffe und Facebook Likes.

J.A.: Was steht als nächstes bei Euch an?

B.: Wir haben am 27. September (2013) unser neues Album „In Hell“ europaweit veröffentlicht, danach eine Release Party gefeiert, und jetzt geht es auf eine Tour mit Wochenend Gigs, die bis kurz vor Weihnachten dauern wird.

J.A.: Deine Famous last words oder Tips an andere Musiker…

B.: Da sage ich etwas sehr kryptisches. Man sollte nicht nach den Antworten suchen, sondern sehen, dass man sich die richtigen Fragen stellt.

J.A.: Da wird Bernie noch philosophisch. Vielen herzlichen Dank für das nette und vor allem ausführliche Interview, genieße Deine gefüllte Zucchini…

Godslave Website
Godslave bei Facebook

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter interviews, live promotion, live spielen, musik marketing, musik promotion, musikvertrieb, social media | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Interview: Godslave (Bernie)

Weihnachtsgeschäft – pro und contra

Rund 20% des jährlichen Tonträgerumsatzes wird in den letzten sechs bis acht Wochen des Jahres generiert. Wir sprechen also über das liebe Weihnachtsgeschäft, das dem Einzelhandel nie zu früh beginnen kann. Was bedeutet diese Zeit aber für unabhängige Musiker? Lohnt es sich, auf den Zug aufzuspringen? Verspricht die Statistik wirklich höhere Verkaufszahlen? Wie so oft gibt es auch hier pro und contra.

Kein guter Zeitpunkt für Neuveröffentlichungen
Die Vorweihnachtszeit ist in der Musikbranche gekennzeichnet von einer Flut an Veröffentlichungen. Zahlreiche Greatest Hits Alben warten darauf, als Not-Geschenke gekauft zu werden. Entsprechend sind die Medien mit Hinweisen überfüllt, Radiosender haben zwischen „Jingle Bells“ und „Last Christmas“ kaum Platz für die Songs unbekannter Musiker. Hinzu kommt die Aufmerksamkeit der Konsumenten, die eher dem passenden Weihnachtsgeschenk für Mutter, Vater, Partner und Kinder gilt als den eigenen (musikalischen) Vorlieben. Nicht zuletzt ist das Budget des einzelnen ohnehin schon aus- wenn nicht sogar überreizt.

Werfen wir unser neues Album gerade in dieser Zeit auf den Markt, sehen wir uns also mit zahlenmäßig großer Konkurrenz konfrontiert sowie mit mangelnder Aufmerksamkeit potentieller Käufer. Hier lohnt es sich also, entweder rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft zu veröffentlichen, oder aber erst in den ruhigen Monaten Januar und Februar. Dann werden nämlich nach wie vor die wenigsten Alben veröffentlicht – neben den Sommerferien. Dies wirkt sich unter anderem darauf aus, dass insbesondere Onlinemedien mit weniger Material gefüttert werden, so dass unsere Newsmeldungen, Kritiken und Hinweise auf Interviews länger auf „Seite 1“ und damit im Sichtfeld der Leser stehen bleiben. Außerdem haben unsere Fans den Kopf wieder frei und noch das eine oder andere Geldgeschenk in der Tasche.

Weihnachtslieder
Wenn wir aber ein oder mehrere Weihnachtslieder aufgenommen haben und diese unters Volk bringen wollen, liegt es in der Natur der Sache, dies genau in der Vorweihnachtszeit zu tun. Hier zahlt sich direktes Marketing über Newsletter und soziale Medien aus, da – wie bereits erwähnt – die Medien mit ganz anderen Dingen zu kämpfen haben.

Eine andere Überlegung wäre allerdings, eine Weihnachtssingle als Dankeschön an unsere Fans per kostenlosem Download zu verschenken, insbesondere, wenn sich dadurch die Veröffentlichung eines neuen Albums Anfang des nächsten Jahres ankurbeln lässt. Hier können wir das mp3 zusammen mit einer „Anzeige“ (jpg, pdf) zu einer .zip Datei packen und in die Anzeige einen Rabattcode für die Albumbestellung einfügen.

Sonderaktionen
Weihnachten ist natürlich ein willkommener Anlass, um Sonderaktionen mit Rabatten oder besonderen Paketpreisen (alle CDs, CD + Merchandise usw.) durchzuführen. Der Gedanke, unsere Musik zum Weiterverschenken anzubieten muss dabei nicht wirklich im Vordergrund stehen. Vielmehr können wir uns dadurch ins Gespräch bringen und ein wenig „altes Zeug“ verscherbeln – na, hoffentlich liest das kein Fan…

Liveauftritte
Auch im Livebereich kann Weihnachten als thematischer Aufhänger dienen. Selbst wenn wir keine Weihnachtslieder spielen, kann eine weihnachtliche Atmosphäre mit Lebkuchen, Glühwein und Tannenwedeln den „Christmas“- oder „Advents“-Stempel rechtfertigen. An den beiden Weihnachtsfeiertagen suchen die Menschen gerne nach Abwechslung vom besinnlichen zu-Hause-sein und gehen raus, um zu feiern – und ihr Weihnachtsgeld zu verprassen. „Christmas-Rock”, “After-Christmas…“ usw. bieten sich an.
Das Weihnachtszeit hat also für Musiker durchaus ihre Licht- und Schattenseiten. Sie bietet viele Gelegenheiten für Aufhänger und Aktionen, während von Neuveröffentlichungen schlichtweg abzuraten ist.

Um frohe Weihnachten zu wünschen, ist es definitiv noch zu früh, wer aber mit Weihnachtsliedern groß einsteigen will, sollte spätestens jetzt mit den Aufnahmen beginnen.

– Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter musik marketing, musik promotion, musikvertrieb | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Weihnachtsgeschäft – pro und contra

Interview: Ben Blutzukker

„Auch drum herum mitwirken“

Ben Blutzukker lernte ich bei der MusicBiz Madness Konferenz 2013 als sehr engagierten Musiker aus dem dark-electro Bereich kennen. Ein paar interessante Geschichten hatte Ben auch zu erzählen, Grund genug, ein Interview zu machen…

Julian Angel (J.A.): Hi Ben, auch für Dich zuerst die Standardfrage: Wer bist Du und was machst Du?

Ben Blutzukker (B.B.): Hey Julian! Mein Name ist Ben Blutzukker und ich mache gerne irgendwas mit Musik. Das kann verschiedene Formen und Ausrichtungen annehmen.

J.A.: Du bist also als Musiker tätig, hast aber auch mit MI On Air einen genialen Musikerservice am Start – aber alles schön der Reihe nach.

B.B.: Genau!

J.A.: Wie siehst Du den aktuellen Untergrundmarkt für elektronische Musik? Welche Chancen haben unbekanntere Künstler und wie schwierig ist es, diesen Markt – oder gewisse Teile – für sich zu erobern?

B.B.: Ich habe das Gefühl, dass heutzutage jeder Musik macht und es daher ein unendliches Angebot an Musik gibt. Auf der anderen Seite wird Musik immer selbstverständlicher und auch immer seltener gekauft. Daher ist unser Plan, uns nicht nur auf das reine Musizieren zu beschränken, sondern auch drum herum bei einigem mitzuwirken. Wir waren z.B. schon Statisten in einem Zombie-Splatter-Film. Bei einem weiteren Splatter Film und einer Vampir-Web-Serie lief Musik von uns im Hintergrund. In einer Kurzgeschichtensammlung zum Thema Vampire wurde eine Story von mir veröffentlicht. Zuletzt war ich Synchronsprecher bei einem Brick Film. Das sind die Stop-Motion Videos aus Lego Steinen.

blutzukker_lego

J.A.: Die Frage nach dem Medium, also physischer Tonträger, Download oder beides, wird häufig diskutiert, hängt aber immer auch von der jeweiligen Stilrichtung ab. Wie verhält es sich in Deiner Szene?

B.B.: Meine Beobachtung ist es eher, dass es von dem jeweiligen Umfeld abhängt, in dem sich der potentielle Käufer aktuell befindet. Bei Konzerten ist ganz klar die CD der Gewinner, die lassen sich nach einem Gig sehr gut an den Fan bringen. Wir haben durchaus schon mit einer eigens entwickelten Applikation den Verkauf von MP3s direkt am Merchandise Stand angeboten, aber das hat niemanden gereizt. Vielleicht waren wir 2011 damit aber auch einfach noch zu früh dran. Wenn der Fan zuhause sitzt, werden sowohl MP3s als auch CDs bestellt. Da bin ich dem Internet natürlich sehr zu Dank verpflichtet, da wir durchaus so schon CDs nach Russland, die USA und Japan verschicken durften! Aber es gibt Überlegunge,n die nächste Veröffentlichung nicht mehr auf CD zur Verfügung zu stellen.

J.A.: Was unternimmst Du denn, um Dich und Deine Musik publik zu machen und am Ende natürlich Geld einzunehmen? Gibt es die eine oder andere geniale Methode, die Du mit uns teilen magst?

B.B.: Zum einen natürlich durch die eben erwähnten Kooperationen. Total genial können unsere Ideen bisher aber nicht sein, denn sonst könnten wir von der Musik leben. Aber ich finde es auf jeden Fall reizvoll, originelle Ideen umzusetzen und nicht immer nur die Standards zu verfolgen. So habe ich zum Beispiel immer Visitenkarten CDs in der Tasche, auf der ein paar Songs und Links von „BLUTZUKKER“ zu finden sind. Wenn ich auf der Straße oder im Club jemanden sehe, dem unser Sound augenscheinlich gefallen könnte, drücke ich ihm eine solche Visitenkarte in die Hand. Flyer haben wir wiederum diesmal nicht drucken lassen, denn diese werden in der Regel doch meist unbeachtet weggeworfen. Aber eine CD, die auch noch bequem in die Hosentasche oder ins Portmonee passt, wird beachtet!

Eine andere Idee, die wir umgesetzt haben ist mein aktuelles Bühnenoutfit. Beim Betrachten von Konzertfotos von uns hat mich das Auftreten in Straßenkleidung sehr gestört. Es wirkte auf mich nicht rund. Daher habe ich einen Stoff mit unserem aktuellen Maskottchen – dem Vampir Smiley – bedrucken lassen und meine Freundin hat für mich daraus einen Anzug geschneidert. Das Ding ist auf der Bühne DER Hingucker schlechthin!

blutzukker_dvd_frontJ.A.: Als wir uns kürzlich unterhalten haben, hast Du mir erzählt, dass vom letzten Blutzukker Release mehr Merchandise verkauft wurde als die Musik selbst. Da es sich bei den meisten wohl genau umgekehrt verhält, weckt die Geschichte natürlich Interesse. Erzähl bitte mal…

B.B.: Ich bin mir gar nicht sicher, ob sich das bei anderen Musikern anders verhält. Das Merchandiseprodukt gibt es einfach nicht als Download oder als Stream. Aber auch hier haben wir eine unkonventionelle Idee umgesetzt und diesmal nicht nur T-Shirts bedrucken lassen. Den eben erwähnten Vampir Smiley haben wir ebenfalls als Plüschkissen mit einem Durchmesser von 24 Zentimeter im Angebot. Sowas hat nicht jeder und daher fällt es mehr auf als die T-Shirts!

J.A.: Wie steht es um Liveauftritte? Gibt es von Seiten der Clubs hin und wieder Vorurteile gegenüber „künstlicher Musik“?

B.B.: Nein, das Gefühl hatte ich bisher noch nie. Aber ich finde es heute schwieriger, an Auftritt ranzukommen, als z.B. 2005 – als wir unsere ersten BLUTZUKKER Gigs gespielt haben. Heute traut sich niemand mehr, kleinere Bands spielen zu lassen. Es sei denn, sie bringen noch ein bisschen Geld zur Absicherung mit. Und das sehe ich sehr selten ein!

J.A.: Du engagierst Dich für andere Musiker, indem Du ihnen Deinen Service MI On Air zur Verfügung stellst. Es handelt sich um einen Tracking Service, ähnlich wie bei TuneSat. Bitte bring uns die Idee dahinter etwas näher.

B.B.: Die Idee ist – wie bei vermutlich vielen Projekten – aus eigenem Interesse entstanden. Mit unserem ersten Album haben wir damals viele Internetradiosender bemustert, konnten aber überhaupt nicht einschätzen, ob unser Zeug denn auch gespielt wird. Daher habe ich einen Service entwickelt, der die Playlists von Webradiosendern beobachtet und protokolliert, sobald ein Song meiner Band gespielt wird. Natürlich inklusive des Zeitpunkts und wie viele Leute den Stream zu der Zeit empfangen haben. So konnte ich für mich selbst ein Feedback generieren. Und seit Anfang 2013 steht der Dienst für alle offen. Allerdings mit einer Einschränkung: aktuell werden nur Radiosender, die im groben Umfeld der „schwarzen Szene“ zu finden sind, beobachtet. Mehr schafft mein Server bisher nicht.

J.A.: Du hast das Programm zu MI On Air selbst geschrieben. Damit könnte sich ein Haufen Geld verdienen lassen. Wie sehen denn Deine Zukunftspläne damit aus?

B.B.: Ein Übernahmeangebot von Yahoo für 11 Millionen Dollar wäre natürlich knorke. Aber Scherz beiseite! Ob ein Haufen Geld damit zu machen ist, kann ich noch nicht einschätzen. Aber immerhin sind die Serverkosten für dieses Jahr schon durch Werbung wieder eingespielt. In Zukunft möchte ich das Portal noch gerne für weitere Musikgenres erweitern. Aber dafür sind weitere Server notwendig.

J.A.: Und was können wir von Dir als Musiker als nächstes erwarten?

B.B.: Ich probiere aktuell aus, mich selbst zu covern. Hat ja bei Nena damals ja auch super funktioniert!

J.A.: Zum Schluss noch Deine „famous last words“ – vielleicht ein paar Tipps für Deine Musikerkollegen?

B.B.: Nehmt euch und eure Musik nicht immer zu ernst. Nur wer Spaß dabei hat, kann Spaß damit vermitteln!

Hab vielen Dank für das Interview und die mitgebrachte Zeit.

Mehr über Ben Blutzukker:

Blutzukker (Band)
Ben’s Blog
Blutzukker „Fright Club“ Video
MI On Air (Service)

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter interviews | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Interview: Ben Blutzukker

Abzocke: Songplugging

If all else fails, sue – wer im Showgeschäft Geld brauchte, versuchte sich bisher im Verklagen früherer Freunde. Doch ein neuer Geschäftszweig hat sich aufgetan, der sogar noch nicht einmal richtiges Können voraussetzt:

Man verlangt Geld, um Musikern eine Chance zu geben. Da haben wir sie nun wirklich, die Lotterie. Die Chance auf einen Bericht, die Chance auf Airplay, die Chance auf Filmplatzierungen, ja sogar die Chance auf einen Plattendeal – und für alles zahlen die Musiker.

Für 20 Dollar hört sich also ein „von einem Label exklusiv beauftragter Experte“ einen Song an und entscheidet, ob dieser den Anforderungen des Labels entspricht, um ihn dann entweder an den A&R Manager weiter zu leiten – oder eben auch nicht. In jedem Fall kassiert er das Geld. Von vielen. Für seine herausragende Leistung.

Als aufgeklärter Mensch fragt man sich dann: Wäre dieser „Experte“ und seine Verbindungen zur Industrie wirklich so gut, warum gibt er sich dann mit 20 Dollar von, sagen wir, hundert Musikern zufrieden? Wäre er wirklich in der Lage, einen Deal an Land zu ziehen, könnte er durch eine Erfolgsbeteiligung ein vielfaches seiner Einsendegebühren verdienen. Will er das nicht? Er kann es wohl nicht. Der Slogan „Du behältst alle Deine Rechte“ wirkt dabei noch regelrecht wohltätig.

Solche Dienstleister, egal ob einzelne Songplugger oder größere Firmen können also nur von vorneherein darauf abzielen, ihren Gewinn durch Einsendegebühren zu machen, da die wesentlich verlockendere Erfolgsbeteiligung offensichtlich nicht greifbar ist.

In anderen Worten: Ein seriöser Songplugger würde doch nicht mit schlechten Demos seinen Ruf bei den Labels aufs Spiel setzen. Wenn er aber einen Hit wittert, würde er den Teufel tun und sich mit 100 oder 200 Dollar Honorar abspeisen lassen. Stattdessen würde er auf eine Beteiligung an den Tantiemen bestehen.

Keine Sorge, nicht jeder ist gleich ein Betrüger. Manche tun dies gewissenhaft und bieten sogar „echte“ Gelegenheiten an, wollen mit ihren Gebühren lediglich die Stümper abschrecken. Andere wiederum kassieren tatsächlich nur ab. Zwischendrin agieren viele Individuen, die uns zu gerne die Bewerbungsarbeit und das lästige Verschicken abnehmen, am Ende aber auch keine besseren Kontakte haben als wir selbst.

Ob man sich auf derartige Chancen einlässt oder kostenpflichtige Presskits erstellt, um hier und da per Losentscheid einen Zeitungsbericht zu ergattern, obliegt jedem selbst. Ich persönlich – und das bin nur ich – arbeite mir lieber den Hintern ab, tanke die gesparten Einsendegebühren lieber in mein Auto und fahre persönlich bei denen vor, mit denen ich ins Geschäft kommen will.

Zum Schluss noch ein Rat von Jim Peterik (Survivor „Eye Of The Tiger“) aus dem – durchaus unterhaltsamen – Buch „Songwriting For Dummies: „Bezahle niemals jemanden im Voraus, in der Branche wird nur auf Erfolgsbasis gearbeitet (sinngemäß aus dem Englischen)“.

– Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter allgemein, music licensing, musik marketing, songwriting | Verschlagwortet mit , , , , , | Ein Kommentar

Musik bei Youtube promoten

Heute sprechen wir einmal darüber, was Musiker tun können, um Youtube zur Förderung ihrer Karriere zu nutzen. Dabei geht es einmal um den Erfolg bei Youtube selbst, nämlich in Form von Klicks und Abonnenten, sowie um den weitreichenden Effekt, den der Erfolg bei besagter Plattform auf die gesamte Popularität eines Musikers und seine Verkaufszahlen haben kann.

In diesem Artikel gehen wir einerseits auf inhaltliche, also kreative, Ideen ein, aber auch auf technische Aspekte zur Optimierung einzelner Videos und ganzer Kanäle.

Zunächst müssen wir aber verstehen, dass Youtube nicht einfach nur eine Website ist, die Videos hostet, sondern die inzwischen zweitgrößte online Suchmaschine und eine voll ausgestattete Social Media Plattform, bei der es um das Binden von Fans, das Teilen und Verbreiten von Inhalten und dadurch um einen Multiplikationseffekt geht.

Welche kreativen Methoden können wir also anwenden, um unsere Präsenz bei Youtube zu verstärken?

Viel Musik hochladen
Je mehr wir also auch unsere Youtube Präsenz pflegen, umso besser können wir die Abonnenten unseres Kanals bei Laune halten und an uns binden. US-Musiker Luke Dowler empfiehlt, jede Single parallel auch bei Youtube zu veröffentlichen, um mehr Präsenz zu erwirken und dadurch mehr Menschen zu erreichen. Nicht jedes Video muss ein richtiger Clip sein, Standbilder oder der Songtext genügen.

Eigene Shows und Blicke hinter die Kulissen
Es muss nicht immer nur Musik sein. Fans freuen sich keineswegs weniger über ein Making-Of oder Blicke hinter die Kulissen, ein Umstand, den sich die US-Band Steel Panther mit Nachdruck zunutze gemacht hat. Andere Musiker wiederum bieten wiederkehrende Shows, Episoden oder richtige Band-Soaps an, was sich besonders in Zeiten von musikalischem Stillstand bezahlt macht.

Coverversionen
Dass Coverversionen eine besondere Wirkung haben, ist keine Neuigkeit. Viele Bands und Interpreten haben seit bestehen der Pop-Musik Coverversionen bekannter Songs genutzt, um bekannt zu werden und sich zu etablieren, ehe sie ihre eigenen Songs nachgeschoben haben. Bei Youtube zeigt sich der Vorteil darin, dass Fans auf der Suche nach dem Original eines Songs auch unsere Coverversion vorgeschlagen bekommen können. Allerdings ist es hierbei wichtig, die Rechte an den Songs vorher zu klären.

Aussagekräftige Vorschaubilder
Paul Estrela, Manager der Makemakes und Sprecher bei MusicBiz Madness 2013, weist zudem auf die Bedeutung eines Aufmerksamkeit erregenden Vorschaubildes, also eines Thumbails, hin. Als Vorschaubilder schlägt Youtube selbst und willkürlich Szenenbilder zur Auswahl vor. Die Makemakes zeigten also am Ende ihres Clips ein paar Minuten lang das gewünschte Vorschaubild, um die Chance zu erhöhen, dass das System genau dieses Bild als Thumbnail vorschlägt. Die Rechnung ging auf.

Auch auf technischer Ebene können wir in den Erfolg unserer Videos, vielmehr noch in den Erfolg unseres ganzen Youtube Kanals eingreifen. Hier sind ein paar Methoden, die schon in Richtung Suchmaschinenoptimierung gehen und gerne von Internetmarketern angewandt werden:

Name des Kanals
Es sollte sich fast von selbst verstehen, dass unser Band- oder Künstlername größere Wirkung erzielt als ein Fantasiekonstrukt aus Buchstaben und Zahlen. Wenn wir dem Namen unsere Stilrichtung noch hinzufügen (z.B. „Manny & Gitti – Schlager“), erhöht sich unsere Chance, auch von jenen Youtube Nutzern gefunden zu werden, die als Suchbegriff nicht einen bestimmten Bandnamen, sondern ein Musikgenre eingeben („Schlager“).

Name des Videos
Online Marketer Craig Ballantyne empfiehlt, das Hauptsuchwort, also wohl den Bandnamen, zweiwach im Titel des Videos zu nennen. In unserem Beispiel also „Manny & Gitti – Liebe Am Morgen – Schlager von Manny & Gitti“. Auch hier können wieder Name, Titel, Genre und ggf. Ort des Liveauftritts, Name der TV Sendung etc. genannt werden.

Backlinks
Viele Links, die direkt auf unseren Youtube Kanal verweisen, leiten nicht nur viele interessierte Hörer dorthin weiter, auch die Suchmaschinen scheinen viele Verlinkungen hoch anzurechnen.

Videos promoten
Aus unserem Kanal nehmen wir die drei oder vier wichtigsten Videos heraus und verfassen für jedes Video eine eigene Pressemitteilung. Das macht auch Sinn, wenn die Videos der Reihe nach in gewissen zeitlichen Abständen erscheinen. SEO Expertin Nicky Parsons hat die Erfahrung gemacht, dass ein Link mit dem wichtigsten Keyword zum Video besonders effektiv ist, wenn er direkt im ersten Satz der Pressemitteilung genannt wird. Die Mitteilung verschicken wir dann an unsere Medienkontakte, nutzen aber auch kostenlose Verteiler wie z.B. Prweb um wiederum viele Backlinks zu generieren, über die sich die Suchmaschinen freuen.

Links zur eigenen Website
In die Beschreibung unserer Videos setzen wir ganz oben einen Link zu unserer Website, auf der interessierte Hörer und Zuschauer mehr über uns sowie unsere CDs und Downloads erfahren können. Wichtig ist dabei das Präfix http://, damit der Link auch funktioniert. Auch direkt ins Video können wir externe Links integrieren, sogenannte ‚Annotations’. Das macht Sinn, wenn unser Video auf einer dritten Website eingebettet wird, wobei der Infotext nicht mit angezeigt wird.

Im Bereich des Youtube Marketing gibt es natürlich noch viel mehr Möglichkeiten, sowohl auf kreativer als auch auf technischer Ebene. Ich hoffe, ein paar gute Ansätze geliefert zu haben. Wenn Ihr weitere Ideen habt, oder mehr über das Thema wisst, lasst uns gerne durch einen Kommentar daran teilhaben.

Julian Angel

– – – – – – – – – – – –

10+2 Marketing Methoden, die keinen Cent kosten.

Noch mehr exklusive Business und
Marketing Tipps für Musiker gibt es
im Newsletter. Und nur im Newsletter.
Dazu gibt es das Mini-e-Book „10+2
No-Budget Marketing Tipps“ gratis
zum Download.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter musik marketing, musik promotion, online, social media | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Musik bei Youtube promoten

Interview: Jack Power

(Foto: Heli Mayr)

„Nehmt alles selbst in die Hand“

Der Musiker Jack Power ist Mastermind der österreicher Hard Rock Band Sergeant Steel, produziert andere Interpreten, komponiert Musik für Computergames und verwirklicht gerade sein eigenes Musical. Ganz nebenbei hat er auch noch einen ‚richtigen‘ Job. Im Gespräch mit Julian Angel schildert er seine Erfahrungen und sparte dabei nicht mit Worten…

Julian Angel (J.A.): Hi Jack, bevor wir ans Eingemachte gehen, stelle Dich bitte kurz vor, wer Du bist und was Du tust…

Jack Power (J.P.): Okay, dann nimm dir mal viel Zeit zum Lesen: Also, ich bin das Mastermind (Songwriter und Oberwichtel) und Gitarrist bei der besten (und schönsten) Hardrock-Band aus Österreich: SERGEANT STEEL. Überdies hinaus bin ich Musikproduzent und da ziemlich umtriebig: habe von Deathmetal, über symphonische Musik bis hin zu so komischen Electronic-Zeugs alles gemacht, auch Werbespots und Musik für’s Theater waren da dabei. Zurzeit produziere ich mit einem Nachwuchstalent (oder eher Talentin) ein richtig schickes Popalbum, mit viel Kommerz und Plastikbeats. Macht Spaß, aber meine große Liebe gehört der Rockmusik und Produktionen, die erst einmal bei 200 Spuren pro Song beginnen (der Horror für jeden Mixer). Auch hab ich mich als Hampelmann für diverse Bandworkshops versucht, das aber aus zeitlichen Gründen an den Nagel gehängt.

Zurzeit erfülle ich mir einen großen Traum und schreibe an meinem ersten Musical (mit professioneller und prominenter Unterstützung) – musikalisch wird’s wieder rockig, mehr wird noch nicht verraten. Und weil ich gerne Texte und Drehbücher schreibe, übe ich mich in meiner Freizeit auch als Autor – das aber nur am Rande … Ich habe Publizistik studiert und arbeite hauptberuflich in einem Sozialverein im PR-Bereich als Marketinglümmel.

J.A.: Sergeant Steel gilt wohl Dein Hauptaugenmerk. Euer Debüt Album „Lovers & Maniacs“ habt Ihr zuerst in Eigenregie veröffentlicht, später dann einen Deal mit Refused Records abgeschlossen. Wie habt Ihr das Album zunächst selbst vermarktet und haben sich dabei bestimmte Methoden als besonders ergiebig herausgestellt?

J.P.: Ja, ganz richtig. Sergeant Steel ist mein Baby, auf das ich sehr stolz bin. Zuerst haben wir probiert, mit einschlägigen Fachmagazinen Kontakt aufzunehmen. Ein paar haben angebissen, ein paar nicht. Das Album hat stark polarisiert – lustig waren für mich vor allem Kritiken wie: Sergeant Steel können sich nicht entscheiden, ob sie wie Queen oder Judas Priest klingen wollen. Das hätte eigentlich eine negative Kritik sein sollen. Nennt mich naiv, aber ich habe mich darüber gefreut.
Weitere Kritiken wie z.B. im deutschen Metal Hammer waren dagegen sehr überschwänglich und positiv, deswegen waren wir gleich „Demo des Monats“.

Durch meinen Beruf habe ich auch sehr gute Kontakte zu regionalen Medien – diese haben uns ebenfalls ziemlich gepusht. Ich kann daher empfehlen, persönlich mit Medienleuten Kontakt aufzunehmen – und mit diesen auch die Beziehung zu pflegen; vor allem mit denen, die einem wirklich sympathisch sind, alles andere fühlt sich für mich eher falsch an.

J.A.: Hat sich der Deal mit einem Label gelohnt? Der Einfluss des Labels ist wahrscheinlich größer, dafür bleibt Euch nur ein Teil vom Kuchen übrig…

J.P.: Nein, außer Spesen, nichts gewesen. Ich möchte mich hier nicht persönlich über irgendwen äußern, aber außer, dass wir Geld für das Label und Promotion ausgegeben haben, war da nichts. Wir haben dafür NULL Gegenleistung bekommen. Wir haben bis dato noch keinen Cent unserer verkauften CDs gesehen – und das werden wir vermutlich auch nicht mehr. Das nennt man Lehrgeld – ich kann nur jeder Band raten: unterschreibt nicht bei einem Kleinstlabel – oder vielleicht noch besser – bei gar keinem Label. Auch vertragliche Vereinbarungen helfen euch bei Differenzen mit dem Label nicht viel. Das Beste ist (und das war auch der Rat  von Michael Wagener) – nehmt alles selbst in die Hand, baut euch euer eigenes Vertriebsnetz auf. Das ist viel Arbeit, aber es lohnt sich. Und wenn dann jemand etwas verbocken kann, dann ihr selbst …

J.A.: Stichwort ‚Michael Wagener‚. Ihr habt mit Produzent Beau Hill (u.a. Alice Cooper, Europe, Winger, Warrant, Ratt) zusammengearbeitet; nun gut, der Herr verkaufte sich vor ein paar Jahren mit aufdringlicher Vertretermasche an so ziemlich jeden, der genügend Scheine für einen Mix herüberwachsen ließ. Michael Wagener (u.a. Metallica, Queen, Ozzy Osbourne, White Lion) ist eine andere Hausnummer. Wie kam es zu der Zusammenarbeit beim aktuellen Album? Und wieder die Frage nach der Rentabilität?

J.P.: Naja, ich war mit Beau und seiner Arbeit sehr zufrieden und das investierte Geld war’s uns wert. Natürlich fällt für eine junge Band so eine Kooperation erstmals unter Liebhaberei – aber ich finde unsere Musik so geil, dass ich sie nur den besten Tontechnikern in die Hände lege – was anderes kommt mir nicht in die Tüte. Zum Beispiel haben wir ja auch einmal eine Single von Peter Mew (Deep Purple, Beatles, etc.) in den Abbey Road Studios mastern lassen – wie gesagt: das Beste ist gerade gut genug!

Und – so unter uns – scheiß egal, von wem wir sprechen – zeig mir einen im Musikbiz, der nicht käuflich ist! Haha, auch wenn es viele Musiker nicht wahr haben wollen, Musik ist ein Geschäft (deswegen Business), da geht’s um Kohle. Wer Musik macht um seinen inneren Schöngeist zu befriedigen, soll das gerne machen, aber nicht darauf hoffen, dass das jemanden interessiert und er davon leben kann. Wer davon leben will, muss schon ein bisschen an den Kommerz denken – wer sich da dann aber komplett verdrehen lässt, endet in einer Castingshow. Wer sich treu bleiben möchte, wird zu 99% keinen Durchbruch (eher Durchfall) schaffen (so wie es auch viele Computerprogrammierer nicht schaffen, so berühmt wie Steve Jobs zu werden). Das 1% aber soll glücklich sein und schätzen was es hat. Kurz: Wer Musik macht um reich zu werden, dem empfehle ich eine andere Businesssparte.

jack-wagener

Jack Power mit Produzentenlegende Michael Wagener in dessen Studio in Nashville.

Lange Rede – kaum ein Sinn: die Zusammenarbeit mit Michael kam per Mailverkehr zustande. Zuerst wollten wir nur das Mastering, aber Michael mochte unsere Musik und meinte, dass er auch mehr beim Mix herausholen konnte – und recht hat er gehabt! Ich liebe das neue Album und bin sehr dankbar, dass ich mit Michael arbeiten durfte – wenn es nach uns und ihm geht, war es auch nicht das letzte Mal. Er ist ein super netter Typ und ich bereue keinen Cent, den wir investiert haben. Ob das ganze rentabel ist – ähm, naja. Wir haben den Studioaufenthalt gleich mit einem schönen Amerika-Urlaub verbunden und es uns recht gut gehen lassen. Michael hat uns einen fairen Preis gemacht. Aber – man darf auf jeden Fall davon ausgehen, dass wir einige CDs verkaufen müssen, damit das investierte Geld wieder reinkommt – also kauft das neue Album – ist wirklich dufte!

J.A.: Du hast ein paar Sachen für Computergames produziert. Im Vorgespräch sagtest Du, Du wärst da eher zufällig reingerutscht. Kannst Du uns trotzdem kurz umreißen, worauf es bei der Produktion von Musik für Games ankommt?

J.P.: Naja, die Mehrzahl ist da schon etwas übertrieben. Wobei es darauf ankommt, sind wieder Kontakte zu haben bzw. zu knüpfen und kooperativ zu sein (also nicht sturheil seine musikalischen Vorlieben dem Kunden aufs Aug’ drücken … kommt nicht gut). Man muss sich klar sein, dass man als Produzent Dienstleister ist, wie ein Frisör – und nur zweitrangig ein Künstler (ein bisschen Kunst ist ja beim Frisieren auch dabei). Deswegen wieder – Musik ist ein Geschäft und z.B. eine Band ist eine Firma unter Millionen.

Bei der Produktion der Game-Songs habe ich darauf geachtet, dass ich alles recht modern produziert habe – sprich moderne Sounds und immer feste komprimieren (auch wenn ich das sonst nicht mag). Gut ist auch, wenn der Track nicht zu komplex ist und sich die Teile wahllos loopen und neu aneinanderreihen lassen. Wie es halt der Kunde wünscht.

J.A.: Du hast auch einige andere Musiker produziert. Bist Du dazu auch eher zufällig gekommen, oder hast Du Dich in bestimmter Weise als Produzent selbst promotet, um an Jobs zu kommen? Wenn ja, wie?

J.P.: Naja, eigentlich kommen die Leute eher zu mir, bis auf wenige Ausnahmen. Da ich aber (noch) nicht hauptberuflich Produzent bin und das Geld nur bedingt brauche, kann ich mir aber Gott sei dank aussuchen, wer sich in meinen heiligen Studiohallen ausbreitet. Einwurf – das kann ich übrigens auch empfehlen: Leute, lernt zuerst was Ordentliches, mit dem ihr Geld macht und Musik macht ihr erstmals nebenbei – Musikproduktion ohne Geldsorgen ist qualitativ sicher besser, als wenn man jeden Dreck produzieren muss, um sich seine tägliche Nudelsuppe machen zu können. Und man ist auch nicht gleich so frustriert, wenn man einmal einen Auftrag nicht bekommt – dafür muss man halt anfangs mit einer rund 80-Stunden-Woche rechnen …wem das zu viel ist, der sollte lieber die Musik an den Nagel hängen.

Jetzt wieder zurück: also die Leute fragen meistens bei mir an und wenn mich das Projekt interessiert und ich die Personen mag, dann machen wir was. Generell ist aber Eigenpromotion sehr wichtig – und wer Musiker ist und abstreitet, nicht gewisse narzisstische Züge zu haben (das fängt mit einer schicken Homepage an und endet mit Visitenkarten, Kugelschreibern, Signature-Plektren und -gitarren, Kaffeetassen und Kugelschreibern), der ist nicht ehrlich zu sich. Selbstvermarktung funktioniert nur dann, wenn man von sich und seiner Arbeit überzeugt ist. Das bin ich und langsam hamstere ich auch die Lorbeeren dafür ein.

Ich denke, die Leute merken einfach, dass ich liebe, was ich mache, ich dafür keine Kosten und Mühen scheue und mich immer bemühe, das Beste herauszuholen – und dabei sollte man maximal authentisch bleiben!
Und solange in mir noch so stark das Feuer brennt, werde ich immer weitermachen. Und wie gesagt – langsam kommt der Erfolg.

J.A.: Im letzten Jahr hast Du angefangen, Dein Musical „Rock n’ Roll Highway“ zu konzipieren. So etwas auf die Beine zu stellen erfordert viel Arbeit, vor allem aber auch Mut. Wie finanzierst Du das ganze?

J.P.: Ja, das macht nicht jeder. Und es fordert viele Opfer – zum Beispiel das Privatleben! Dafür muss man einfach der Typ sein. Ich bin ein großer Freund von Musicals – gerade die rockigen Schinken haben es mir angetan. Ich komponiere in jeder freien Minute meines Lebens und habe bereits viele hundert Songs geschrieben – einige habe ich immer mit Musicalsongs assoziiert. Und durch alle möglichen (legalen) Einflüsse hat sich dann in meinem Kopf einfach eine geile Geschichte entwickelt.

Jack Power live mit Sergeant Steel

Jack Power live mit Sergeant Steel

Dann – der Plot stand, die Songs waren fertig – jetzt ging’s ans Drehbuch schreiben. So etwas habe ich noch nie gemacht, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also habe ich alle möglichen Drehbücher studiert, mir viele Musicals angesehen, und mir Ideen geholt, wie was umgesetzt wird. Glücklicherweise konnte ich auch ein paar „alte Hasen“ im Musicalgeschäft davon überzeugen, dass mein Musical ein Hit wird – und sie sind aufgesprungen. Jetzt helfen sie mir vor allem beim Drehbuch, beim Casting und bei der szenischen Umsetzung und Bühnengestaltung. Sie fungieren mittlerweile als meine Mentoren und helfen mir auch, die Finanzierung aufzustellen.

Die Sache ist die: die Musik und das Drehbuch hat nichts gekostet, außer viele Stunden meines Lebens (und da sind wir wieder – wer so was nicht gern macht und in erster Linie Kohle verdienen will, sollte Jus studieren), den Rest habe ich in die Hände meiner Mentoren gelegt (Casting, Förderungen, Sponsoring – wenn man geschickt ist, zapft man auch ein bisserl die Politik an).

Mittlerweile zeigen bereits größere (deutsche) Produktionsfirmen Interesse an dem Musical. Wenn das alles so aufgeht, wie ich das plane, dann gibt’s bald ein zweites „Grease“ … und dann wird’s Zeit für Urlaub – und ich setz mich auf die Malediven ab!

J.A.: Die Inseln kann ich übrigens empfehlen… Wie gestaltet sich die Suche nach Geldgebern? Wie überzeugst Du Dein Gegenüber?

J.P.: Nein, ich habe einen 40h Job und investiere alles was ich habe in die Musik. Ich habe eine 7-Tage Woche und komm im Durchschnitt auf 80h (manchmal mehr, manchmal weniger) Arbeit in der Woche. Was ich nicht an Geld habe, mache ich mit Fleiß wett. Aber generell gibt es Leute, die mich (nicht materiell) unterstützen – und das ist auch oft Gold wert! Wie ich diese Menschen überzeuge? Wie oben erwähnt: ich glaube ganz fest an das, was ich mache und brenne dafür – es ist mein Leben. Die Leute merken das und lassen sich von dem Feuer anstecken. Sie wissen, dass das, was ich verkaufe, zu 100% ich bin. Und das spürt man in meiner Musik und in meinen Projekten.

J.A.: Was steht als nächstes an und wann und wo werden wir „Rock n’ Roll Highway“ erleben können?

J.P.: Als nächstes supporten Sergeant Steel Deep Purple, danach releasen wir neue Singles (die auch im Radio gespielt werden), ein zweites Video und im September das Album. Ich habe mit ein paar Leuten ein eigenes Label gegründet, wo ich aber nur Projekte von mir unter Vertrag nehme. Ich möchte hier nicht für andere arbeiten. Wir klappern gerade geeignete Vertriebspartner ab. Nebenbei werde ich ein paar andere Musiker und Bands produzieren (was macht man denn sonst in seiner Freizeit). Bald geht’s mit der dritten CD von Sergeant Steel los, eine kleine Tour soll’s geben und natürlich wird’s mit dem Musical immer ernster – da fangen demnächst die Castings an.

J.A.: Deine „famous last words“ (mit Business-Bezug):

J.P.: Don’t dream your life, live your dream! Danke, dass euch offensichtlich so langweilig ist und ihr das Ganze bis zum Schluss gelesen habt. Und natürlich danke für das Interview!

Wir danken Dir, Jack, für Deine wirklich ausführlichen Antworten sowie für die Zeit, die Du Dir dafür genommen hast.

Mehr über Jack Power erfahrt Ihr auf seiner Website Jack-Power.com.

Veröffentlicht unter interviews | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Interview: Jack Power

Plattenfirma als Sprungbrett

Immer wieder hören und lesen wir von den teilweise rapiden Veränderungen innerhalb der Musikbranche. Beim Nutzen von Plattenfirmen können wir beinahe behaupten, dass sich die Dinge auf den Kopf gestellt haben. Früher war es noch üblich, sich zunächst selbst zu vermarkten, bis man einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatte, der den Plattenfirmen als Beleg für Qualität, Eifer und Akzeptanz diente und damit das wohl beste Argument für einen Plattenvertrag lieferte.

Heute gehen viele Musiker den umgekehrten Weg. Sie unterschreiben bei einem independent Label, das in ihrer stilistischen Szene über einen gewissen Einfluss verfügt, lassen sich mit einem oder zwei Alben in der Szene bekannt machen, um anschließend alles selbst in die Hand zu nehmen.

Prominente Beispiele sind Trent Reznor (Nine Inch Nails), Moby und der Liedermacher Konstantin Wecker (Frank Fellermeier berichtete bei MusicBiz Madness 2013). Sie erlangten mit Hilfe von Plattenfirmen Bekanntheit und vermarkten sich nun selbst an ihre – mit Hilfe der Labels aufgebaute – Fangemeinden. Doch auch in den Marktnischen springen immer mehr Musiker von den Labels ab, um das Zepter selbst in die Hand zu nehmen.

Der Zug ist nicht wirklich fein, doch gerade am Anfang der Karriere stehen viele Musiker vor der Herausforderung, sich eine große Fangemeinde aufzubauen. Hier kann ein Plattenlabel mit Budget und Marketingmaschinerie gute Arbeit leisten.

Wichtig ist, den Absprung möglich zu machen. Gerade im Independent- und Nischenbereich sind Bandübernahmeverträge nahezu Gang und Gäbe. Das Label erwirbt also nicht die Rechte am Künstler selbst, sondern nur an seinen Aufnahmen (und damit auch nicht zwingend an den Kompositionen!!!). Gestaltet man den Vertrag so, dass er stets nur ein Album betrifft, hat man die Möglichkeit, mit anderem Songmaterial auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, also auch auf der eigenen.

Hier wird also die Plattenfirma als Marketinginvestition genutzt. Man opfert hohe Verkaufsbeteiligungen zu Gunsten der Steigerung der Bekanntheit, um später bei der Selbstvermarktung auf eine größere Fangemeinde zugreifen zu können.

So stellt sich auch moralisch einiges auf den Kopf… Natürlich muss man auch erst einmal an einen Plattendeal herankommen. Gerade in der Melodic Rock Szene scheint man selbige in letzter Zeit aber nahezu nachgeworfen zu bekommen…

Veröffentlicht unter musik marketing, musik promotion | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Plattenfirma als Sprungbrett